Chapter 1

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Auf direktem Wege liefen wir nach unten, gerade als wir aus der Tür wollten, wurde sie von außen geöffnet.

„Was ist denn hier los?" hörte ich Lukas Stimme. „Ich muss Emi ins Krankenhaus bringen, sie muss genäht werden." antwortet ihm Jake schnell.

„So? Setz Emi in mein Auto, wir fahren schonmal los und du ziehst dich erstmal um." kurz darauf finde ich mich in Lukas Auto wieder. Müde lehne ich meinen Kopf an die kühle Fensterscheibe, ich möchte einfach nur schlafen. „Hey schön hier bleiben Emi, wir sind gleich da."

Verschleiert bekomme ich mit, wie mein Bruder mich hoch hebt und in ein Gebäude reinbrachte. Er ließ mich gerade auf einer Liege runter, als Jake durch die Tür stürmte. Er machte sich sofort daran ein paar Sachen zu suchen und setzte sich dann mit einem Tablett voller Gerätschaften neben mich.

„Tut mir leid Emi, aber mich muss dir leider einen Zugang legen und an beiden Stellen nähen." Sofort bin ich wieder hellwach und möchte aufstehen. Meine Brüder haben wahrscheinlich schon damit gerechnet, denn Lukas steh am Kopfende und drückt mich sanft wieder zurück auf die Liege und übt leichten Druck auf meine Schulter auf, sodass ich nicht aufstehen kann. Jake fixiert meinen Arm und bevor ich einen weiteren Fluchtversuch starten kann, habe ich eine Nadel im Arm.

„Nicht hingucken" ermahnt mich Jake, befestigt die Nadel und schließt eine Infusion dran. Danach widmet er sich meinem Bein. Vorsichtig zerschneidet er mir den Druckverband, der mittlerweile rotgetränkt ist. Als die Wunden offen liegen, höre ich Lukas die Luft scharf einziehen und wie auf Knopfdruck steigen mir Tränen in die Augen. Ich habe meine Brüder schon wieder enttäuscht und mache ihnen schon wieder Arbeit. „Das kann jetzt kurz wehtun, zähle einfach langsam bis 15" wendet sich Jake an mich. Der Schmerz, den ich kurz darauf spüre ist heftig

„Jake" jammere ich rum. „Schon geschafft" murmelt er zurück. Er legte wieder ein paar Tücher auf die Wunden und löste dann den Verband an meinem Arm. Die Wunde war nicht groß, noch nichtmal einen Zentimeter groß, aber dafür sehr tief. „Das muss ich auch nähen" und mit diesen Worten holt er eine weitere Spritze hervor.

„Nein, ich will das nicht." heulte ich los und wollte wieder aufstehen. Und wieder wusste meine Brüder es zu verhindern, Lukas hielt mich fest und versuchte mich zu beruhigen, während Jake auch schon die Spritze injizierte. Der Schmerz war ähnlich, wie beim Oberschenkel, also hat er mir eben schon was gespritzt.
Nach dem er fertig war, wendete er sich wieder meinem Oberschenkel zu und fing an zu nähen, nach dem er alles gereinigt und desinfiziert hat. Als er auch mit meinem Arm fertig war, Verbander alles und spritzte mir noch irgendwas in den Zugang.

Lukas zog mich in eine Umarmung und ich kuschelte mich an ihn. Mein ganzer Körper war am zittern, weswegen Jake mir eine Decke über die Schultern legte. Ich hörte, wie meine Brüder leise miteinander redeten, aber ich verstand kein Wort. Ich spürte, wie mir mein Bruder irgendwas an den Finger klippte und dann nicht so euphorische Geräusche von sich gab.

„Emi, ich würde dich gerne für mindestens eine Nacht hier lassen." Was zur Hölle!? Wie kommt er auf diese Idee. Ich werde definitiv nicht hier bleiben. Da ich aber keine Kraft habe das auszusprechen, schüttele ich stumm mit den Kopf. „Du hast zu viel Blut verloren, dein Herz ist gut geschwächt, ich bleibe die ganze Nacht bei dir. Ich geh kurz gucken, welches Zimmer frei ist und hole einen Rollstuhl." und somit verschwindet Jake aus dem Raum.
Erneut breche ich in Tränen aus, Lukas drückt mich noch fester an sich und streicht mir beruhigend über den Rücken.

„Wir passen auf dich auf, oke? Eine Nacht schaffst du, Prinzessin." redet er mir gut zu.

Keine zehn Minuten später liege ich erschöpft auf dem sterilen Krankenbett und starre die Decke an. Schlafen ist das letzte, was ich jetzt machen möchte. Die Angst vor dem Albträumen, die leider der Realität entsprachen. Jake sitzt an dem Tisch, der im Raum ist und arbeitet. Noch hat er nicht bemerkt, dass ich nicht schlafe.
In meinem Arm steckt immer noch die Infusion, und mein Körper ist an mehrere Geräte gekabelt, die meinen Puls und so weiter messen. Genervt gucke ich auf das piepende Gerät, Jake hatte wohl recht mein Puls ist schon ein wenig schwach. Ich wollte mich gerade aufrichten, da ich auf Toilette muss, da wurde mir ziemlich schwindelig und kippte wieder zurück aufs Bett, schwarze Sterne tanzten vor meinen Augen. Anscheinend habe ich Jake durch diese Aktion aufmerksam gemacht, denn er kam auf mich zu.

„Bist du schon wach oder immer noch?" fragte er besorgt. „Immer noch." gab ich leise von mir „ich kann nicht einschlafen"

„Wieso sagst du denn nichts? Wie geht es dir denn?" seufzte er. „Wie es mir gehen soll?" frage ich aufgebracht. „Okay blöde Frage, wie geht es dir physisch, ist dir Schwindelig? Kopfschmerzen?" „Ja beides, und mein Oberschenkel tut ziemlich weh."

„Dann trink erstmal etwas." er reichte mir ein Glas Wasser, welches ich komplett austrank. „Ich kann dir nicht mehr Schmerzmittel geben, ich habe schon die höchste Dosis, die geht. Tut mir leid." er schaut mich entschuldigend an. „Ich bin's ja selbst schuld. Ich muss mal auf Toilette." „Sag sowas bitte nicht Emi, du bist krank, da ist ein Unterschied." versuchte er mich zu beruhigen, während er mich abnabelte, damit ich aufstehen konnte. „Warte, ich geb dir den Rollstuhl, am besten solltest du noch nicht laufen, damit die Nähte nicht aufgehen."

Ich brauchte ewig, bis ich fertig war, mein kompletter Körper tat mir weh und vor allem das Bewegen meines Beins war der Horror. Erschöpft lasse ich mich aufs Bett fallen. Jake hielt mir noch ein Glas Wasser, welches ich austrank, während er mich wieder verkabelte. „Du musst jetzt wirklich schlafen, dein Körper braucht das"
„Ich kann nicht Jake" flüstere ich ihm zu. „Ich bin hier dir wird nichts passieren." versucht er mich zu beruhigen. „Das ist es nicht, ich habe Angst, Angst vor-" weiter kam ich nicht und schon liefen mir schon stumm die Tränen runter. „Du hattest einen Albtraum, oder?" ich nicke „mit Flashback?" „Ja" mein Bruder zog mich in eine feste Umarmung, und somit lasse ich meinen Tränen freien Lauf. „Ich kann dich nicht davor beschützen, dass du es psychisch alles nochmal erleben musst aber in der Realität werde ich das jederzeit. Wir alle tun das aber bitte rede mit uns und tue dir nicht selbst weh." stille herrschte zwischen uns.
„Ich weiß du sprichst darüber nicht gerne, aber ich muss dich das Fragen, nicht als Bruder, sondern als Arzt. Wolltest du dein Leben beenden?" fragte er dann leise. Man hörte an seiner Stimmlage, wie schwer es ihm fiel, diese Frage zu stellen. „Nein, ich wollte mir nur den Schmerz nehmen." flüstere ich. „Ach Emi, ich weiß nicht was noch passieren soll, damit du verstehst, dass das nicht hilft. Ich weiß es ist nicht einfach ein Verhalten von dir, was man abstellen kann, sondern eine ernst zunehmende Sucht beziehungsweise Krankheit,aber wir sind mittlerweile einfach überfordert, was wir dagegen tun können. Das letzte mal, dass es passiert ist, ist ewig her und wir dachten, dass die Klinik dir in dieser Hinsicht geholfen hat. Keine Ahnung vielleicht war es auch nur eine Ausnahme aber bitte sag uns, was wir dagegen tun können. Sollen wir dich bestrafen, mehr Therapie, weniger Therapie?" Jakes Stimme klang wirklich sehr überfordert und sofort plagten mich die Schuldgefühle wieder.

„Ich weiß es nicht, ich verstehe mich doch selber nicht. Ich möchte gerne dieses komplette Verhalten ablegen, glücklich sein, essen, im T-Shirr rumlaufen und einfach das Leben genießen. Aber es geht nicht, irgendwas hält mich auf und sagt mir, dass das Leben so wie es gerade ist besser ist. Das ist es aber nicht, jeden Tag gehe ich ein wenig mehr daran kaputt. Ich frag mich wirklich jeden Tag, ob es sich noch lohnt zu Leben. Jeden einzelnen Tag falle ich euch mehr zur Last und ich falle mir auch zur Last. Ich sehe aktuell keinen Grund mehr weiter zu machen. Es tut mir leid Jake."

...und wir starten Actionreichen in das zweite Band der Trust-Reihe🥳🥳

Wie findet ihr die (neuen) Titelbilder?🤗 Ich bitte darum sie nicht zu kopieren, ich habe sie selbst gezeichnet❤️

fighting for trust Where stories live. Discover now