Chapter 17: Locked inside your heart

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Am nächsten Tag wurde Nellio schonwieder entlassen. Er müsste in ein paar Tagen zum Fäden ziehen seiner Wunde am Hinterkopf kommen und dann würde auch nochmal eine Untersuchung stattfinden, ob auch alles wirklich okay war.

Er atmete tief durch, als er den Schlüssel unter der Fußmatte nahm und so leise wie möglich die Türe öffnete.
Er wollte nicht wieder in dieses Haus, alle Erinnerungen wieder zurückholen und schon gar nicht Gefahr laufen, seiner Mutter über den Weg zu laufen.

Hinter ihm legte sich eine warme Hand auf seine Schulter, aber er erschreckte sich nicht. Er wusste genau, wer das war. Die Geste schenkte ihm Mut, Trost und das Gefühl von Sicherheit.
Er sah hinter sich und schenkte Fionn ein Lächeln, bevor er die Tür öffnete und ihm der beißende Geruch von Alkohol entgegenkam.
Kaum war er Mal für einen Tag nicht da und räumte auf, schien es so, als hätte hier eine halbe Bombe eingeschlagen.

Nellio nahm Fionns Hand und ging in das Chaos. Er kickte die ein oder andere Flasche oder Dose aus dem Weg, während er die Treppen hochging und Fionn folgte ihm.

Sie gingen in Nellios Zimmer und machten schnell die Tür hinter ihnen zu.
Anders wie im Rest des Hauses, war es hier ziemlich aufgeräumt und man konnte die Luft atmen, ohne dass man dachte, man würde eine Lungenvergiftung bekommen.

Nellio holte seinen großen Rucksack raus und packte ein paar Klamotten hinein.
Als er fertig war, drehte er sich zu Fionn, der sich währenddessen in seinem Zimmer umgesehen hatte. Er hatte ein eingerahmtes Bild in der Hand, das auf Nellios Schreibtisch stand.
Nellio ging zu ihm und stellte sich dicht neben ihn. Fionn zog ihn mit seinem Arm an sich, so dass er von hinten einen Arm um Nellios Taille schlang und in der anderen immer noch das Bild hielt.

Darauf zu sehen war ein kleiner, blonder Junge mit blauen Augen, der mit einem Eis in der Hand und einer Zahnlücke den Betrachter angrinste und einen Arm um einen anderen Jungen geschlungen hatte, der ebenfalls ein Eis in der Hand hielt und den Blonden von der Seite anlächelte.

"Das war in der ersten Klasse, als wir am Wandertag zur Eisdiele gegangen sind", stellte Fionn fest und Nellio nickte.

"Hattest du das die ganze Zeit hier stehen?", hakte Fionn nach.

Nellio nickte wieder. "Ich war zwar sauer auf dich, aber ich habe dich trotzdem vermisst".

Fionn wischte mit seinem Daumen den Staub vom Glas des Bilderrahmens.
"Ich habe dich auch vermisst", sagte er leise.

Nellio drehte sich in Fionns Armen um und sah in das dunkelblau seiner Augen. Auf Fionns Lippen hatte sich ein sanftes Lächeln gebildet.
Sein Blick schweifte kurz auf Nellios Lippen, dann wieder zurück in seine Augen. Langsam beugte er sich vor und Nellio schloss die Augen, in der Erwartung eines Kusses.
Doch stattdessen spürte er, wie Fionns Lippen einen sanften Kuss auf seine Stirn drückten.

Nellio schlug die Augen wieder auf und sah zu dem sich gegenüberstehenden. Fionn lächelte und Nellio meinte sogar ein bisschen Verlegenheit in seinem Gesichtsausdruck lesen zu können.

"Ähm", lenkte Fionn schnell ab. "Sollen wir das Bild mitnehmen"?.

Nellio zuckte mit den Schultern.
"Klar". Er sah auf sein Fensterbrett und dann wieder zurück zu Fionn.
"Darf ich Uschi auch mitnehmen?".

Verwirrt verzog Fionn sein Gesicht. "Wen?".

Nellio deutete auf die Cannabispflanze unter der Wärmelampe, die die Blätter schon leicht hängen ließ.

Fionn lachte und zog leicht die Augenbraue hoch.
"Wie willst du die vor meinen Eltern verstecken?".

Nellio zuckte mit den Schultern. "Mir wird schon was einfallen".

Fionn sah skeptisch aus, aber Nellio setzte den Hundewelpen Blick auf und fügte an: "Kuck sie dir doch an, Fio. Sie ist so klein. Sie ist ja fast noch ein Baby. Wir können sie doch nicht hierlassen, damit sie verdurstet".

Fionn seufzte. "Leg aber irgendwas zum Autofahren drüber".

Nelio lächelte, "Natürlich".
Er gab Fionn einen schnellen Kuss auf die Wange, schnappte sich ein Handtuch, das auf dem Boden in seinem Zimmer lag, und legte es vorsichtig über die Pflanze.

Fionn schulterte den großen Rucksack, während Nellio die Pflanze trug.
Bevor Nellio hinter sich die Tür schloss, sah er sich sein Zimmer nochmal an. Er würde es für lange Zeit nicht mehr betreten.
Er sah zur Treppe, auf dessen Ansatz Fionn geduldig auf ihn wartete zn dann wieder zurück in sein Zimmer.
Das war seine Vergangenheit, doch Fionn war seine Zukunft und wenn er so darüber nachdachte, konnte er endlich sagen, dass seine Zukunft wirklich gut aussah.

Nellio schloss sein Zimmer und ging zusammen mit Fionn die Treppen runter. Unschlüssig blieb er im Flur stehen und sah zu einem bestimmten Zimmer.

"Ich weiß nicht, ob ich da nochmal hin will", sagte Nellio zu Fionn, der hinter ihm stand.
Er hatte sich fest vorgenommen sich diesen Ort nochmal anzusehen, da er sich erhoffte danach das Geschehene besser verarbeiten zu können, doch jetzt war er sich da nichtmehr so sicher.

Fionn hielt ihn seine Hand hin und sah ihn mit einem ermutigendem Lächeln an. Nellio klemmte den Blumentopf zwischen seinem Arm und seinem Oberkörper, um eine Hand frei zu haben, die er in Fionns verschränkte.
Er atmete tief durch, bevor er langsam den Flur entlang ging.

Bilder von der letzten Nacht kamen ihm wieder ins Gedächtnis. Wie ihn der Mann am Handgelenk genau den gleichen Weg langschliff, wie den jetzt gerade unter seinen Füßen.

Er drückte Fionns Hand noch fester, als er durch die offene Tür in die Küche sehen konnte und nun diese genauso vorfand, wie am Tag davor.
Der Tisch war immer noch leergefegt von sämtlichen Dosen und Flaschen, seine Sporthose lag noch auf dem Boden und es klebte sogar noch etwas von Nellios Blut an der Tischkante.

Nellio schluckte. In seinem Kopf erschien wieder das Bild von ihm, wie er auf dem Tisch lag und der Mann ihn zwang, sich zu fügen.
Doch hier zu stehen, gab ihm nochmal die Bestätigung, dass es vorbei war. Es war passiert und daran konnte leider keiner Mehr etwas ändern, doch Nellio hatte es überstanden.
Er würde noch lange mit seinen inneren Dämonen kämpfen müssen, die durch die Ereignisse gekommen waren, die in diesem Haus vorgefallen waren, aber dies war der erste Schritt in Richtung Heilung.

Er sah zu Fionn rüber, nickte und verließ mit Fionn in der einen, Uschi in der anderen Hand das Haus.

***

A/N: Schon lange nichts mehr gekommen, was? But here we go again

Come as you are (boyxboy)Where stories live. Discover now