D A S / G E S C H E N K .

8.2K 46 6
                                    

Vorsichtig falte ich das Geschenkpapier. Bei meinem Talent reißt es meistens. Heute habe ich aber Glück und bin mit dem Ergebnis sogar zufrieden. Es sieht wirklich aus, wie ein Geschenk. Jetzt nur noch etwas Geschenkband drum wickeln und dann kann ich auch schon los. Ich stehe auf, öffne die Kiste mit den ganzen Geschenkverpackungen und betrachte die Auswahl. Das Geschenkpapier ist schwarz. Ich denke das Band sollte es auch sein. Ich nehme eine schwarze Kordel und beginne das Paket zu umwickeln. Plötzlich schießen mir Bilder in den Kopf. Getriggert durch den Inhalt des Paketes und die Kordel. Vor meinem geistigen Auge wickle ich die schwarze Kordel hinter Deinem Rücken um Deine Handgelenke. Natürlich bist Du nackt. Der Druck, der sich in meiner Hose aufbaut, bringt mich in die Realität zurück. Ich lasse die Kordel los und führe meine Hand in den Schritt. Fühle meine Erregung durch den Jeansstoff meiner Hose. Reibe mit meiner Hand über die Beule, die sich immer weiter aufstellt. Es fühlt sich gut an. Eigentlich so gut, dass ich am liebsten die Hose öffnen, meinen Schwanz herausnehmen und mich der Lust hingeben würde. Aber ich bin schon spät dran und ich mag es einfach nicht zu spät zu kommen.
Schnell mache ich einen Knoten, hebe das Geschenk hoch, betrachte es von allen Seiten und nicke. „Jetzt nur noch Schuhe anziehen und raus", sage ich gedankenverloren zu mir selbst und gehe zur Haustür.

Ich stehe vor Deinem Haus. Pünktlich. Allerdings musste ich die Verkehrsregeln hier und da etwas biegen, damit ich es rechtzeitig schaffe. 19.58h. Heute ist nicht Dein Geburtstag. Es ist nicht irgendein Jahrestag. Kein Jubiläum. Kein neuer Job, der gefeiert werden müsste. Heute ist der Tag an dem ich mit meinem Geschenk die Karten auf den Tisch lege. Natürlich ist es ein Risiko. Natürlich kannst Du mich auslachen, mir einen Vogel zeigen und mich rauswerfen, sobald Du die Box geöffnet hast. Du kannst mir aber auch um den Hals fallen. Mich küssen. Dich mir und Deiner Lust hingeben. Was passieren wird, weiß ich erst in wenigen Minuten. Ich drücke auf den Klingelknopf. Höre ein angenehmes DingDong, was mich etwas beruhigt. Klingeln die Musik abspielen kann ich nicht leiden. Dabei weiß ich nicht mal, warum das so ist. Ich mag sie einfach nicht. Ein klassisches DingDong ist mir jedenfalls lieber. Dann öffnest Du die Tür. Stehst im Licht und siehst umwerfend aus. Am liebsten würde ich Dich direkt hier und jetzt nehmen. Aber so weit sind wir noch nicht. Ich schaue Dich an. Du trägst ein weißes Sommerkleid, das Du im Dekolleté etwas weiter geöffnet hast, als du es üblicherweise tun würdest. Deine dunklen Haare sind zu einem lockeren Dutt verknotet, was Dir ausgezeichnet steht. Deine Augen leuchten, als Du zu lächeln beginnst. Schuhe hast Du Dir geschenkt, wozu auch zuhause? Ich könnte Dich den ganzen Abend einfach anschauen. Mich an Deiner Schönheit und dieser unglaublich erotischen Ausstrahlung ergötzen. Deshalb stehe ich einfach nur da und betrachte Dich. Meine Blicke fahren ab und auf. Ab und auf. Bis Du zu lachen, beginnst und „Komm endlich rein" sagst. Als Du einen Schritt zur Seite trittst, gehe ich an Dir vorbei. Ich rieche Dein Parfüm. Es riecht gut und passt perfekt zu Deinem Erscheinungsbild. Nicht zu süß, nicht zu blumig, nicht zu torfig, nicht zu intensiv. Dezent ist das Wort, das es am besten umschreibt. Es ist aber nicht der einzige Duft, den ich wahrnehme. Gerade, als Du die Tür hinter mir schließt, rieche ich angedünstete Zwiebeln, Knoblauch, italienische Kräuter und etwas schwächer, Tomaten, Pasta, Salz.
"Ich hoffe Du hast Hunger mitgebracht." sagst Du und gehst an mir vorbei in Richtung Küche. "Mehr als Du denkst." erwidere ich leise und grinse ob der Doppeldeutigkeit vor mich hin.
In der Küche ist das Licht gedämmt. Trotzdem sehe ich sofort, dass sie sehr stillvoll eingerichtet ist. Den Tisch hast Du bereits gedeckt. Zwei Weingläser, zwei Wassergläser, zwei Teller, Besteck, eine Vase mit einer einzelnen Blume. Ich weiß nicht warum, aber die Szenerie erinnert mich an ein kleines Restaurant in Paris, das ich vor Jahren besucht habe.
"Schenkst Du uns schon mal Wein ein?" fragst Du und reißt mich so wieder aus meiner Traumwelt. Ich drehe mich um und sehe, dass Du mir eine Flasche reichen möchtest.
Ich greife sie, gieße den roten, gegorenen Traubensaft in die Gläser und reiche Dir eines davon.
Wir stoßen an. Dein Blick wandert zu dem Paket, dass ich auf dem Tisch abgelegt habe. "Ja, das ist für Dich." sage ich als Dein Blick wieder zu mir gleitet. Bevor Du etwas erwidern kannst, sage ich schnell "Das ist aber das Dessert." Du schaust mich plötzlich anders an. Fragend. Herausfordernd. Keck. Dann nimmst Du einen Schluck Wein, drehst Dich um und bittest mich Platz zu nehmen.

M E H R / L U S T S P I E L E .Where stories live. Discover now