Wo dein zu Hause ist

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Wenn man glücklich ist, feiert man die Musik. Wenn man traurig ist,
fühlt man die Lyrics.
Kennt ihr das?

Manchmal ist die Stille lauter, mal ist sie leiser. Doch gerade ertrage ich sie einfach nicht mehr. Durch das Autoradio ertönt Ariana Grande und sie sagt mir, dass ich atmen soll. Und damit hat sie recht, denn „Atmen" muss ich in dieser Welt um in ihr zu leben. Und genauso interpretiere ich ihren Song.

Einfach atmen.

Und wenn mal mal eine richtige Verschnaufpause braucht, dann rastet man eben an Orten, die einem gut tun. So einfach ist das. Es erinnert mich daran, dass zu Hause dort ist, wo immer man auch willkommen ist. Es ist dort, wo eine herzliche Umarmung und liebevolle Worte auf einen warten. Also ganz einfach.

Doch wo ist dein zu Hause, wenn du nichts davon hast?

Zum Glück ist mein Handy mit dem Bluetooth verbunden, also schalte ich um auf einen meiner Lieblingssongs namens „Good Days von SZA". Sie singt davon, dass in guten Tagen immer ein Stückchen Sonne steckt. Also flunkere ich mir vor, dass heute ein guter Tag ist. Mit den Händen am Lenkrad fahre ich die Straßen entlang, auf geradem Weg nach Hause.

Nach Hause.

In meinem Hals steckt jetzt ein Kloß, der nicht mehr gehen will. Also würge ich ihn herunter, so wie ich es immer mache. Im nächsten Moment trennt die Musik, den Geist wieder von meinem Körper. Dann schwebe ich außerhalb. Plötzlich stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn mich jeder auf diesem Planet vermissen würde.

Ich meine, so wirklich vermissen.

Neben mir auf dem Beifahrersitz, so geschieht es gerade bildlich in meinem Kopf, würden sie alle sitzen. Jeden, den ich gut kenne. Arbeitskollegen. Freunde. Familie. Nachbarn. Jede Person, nimmt neben mir Platz, sie alle tun es, nacheinander. Ich stelle mir vor, sie würden liebe Worte sprechen und mich überreden wollen zu bleiben, hier auf dieser trostlosen Welt. Natürlich habe ich nicht vor mir mein Leben zu nehmen oder sowas. Das passt nicht zu mir, denn ich habe noch nie aufgegeben oder einfach so mit etwas „Schluss gemacht", nur weil es schwer wurde. Doch es fühlt sich einfach besser an, zu wissen, dass man hier gebraucht wird.
Nein, richtig.
Nein, unfassbar gut.
Aber gleichzeitig auch verlogen.

„Nun ja, das ist eben meine Realität und daran muss ich mich gewöhnen," halte ich es mir laut vor.

Doch weder du, noch ich - „ist" dieses Leben. Man weiß also nie was es noch für einen parat hält...

Lovely Lies - Die Lügen die ich liebteWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu