#12

12.7K 473 18
                                    

Es ist jetzt eine Woche her, dass Cassie und Dad nicht mehr miteinander geredet haben. Sie ist vorgestern wieder zurück nach Stuttgart gefahren, während die Jungs zurückgeblieben sind. Meine Brüder und ich haben immer noch keinen Plan wie die beiden Sturköpfe wieder zum Reden bringen können.

Ich stöhnte genervt in mein Kissen und seufzte. Wieso muss Dad immer gegen Jake sein? Er ist doch völlig in Ordnung.

Naja, abgesehen von den Sachen, die er früher immer angestellt hatte. Und die hatte er auch zum Teil nur aus Langeweile gemacht. Den Nachbarshund, ein weißer Pudel, blaue Strähnchen färben. Den Feueralarm in einem Einkaufszentrum auslösen, ohne jeglichen Grund - ihm war bloß langweilig. Das Auto vom Rektor komplett mit Rasierschaum beschmieren und so ein Zeug halt. Ein kleiner Unruhestifter.

Aber er ist nun älter geworden, reifer - naja, zumindest ein bisschen. Seine Aktionen halten sich von nun an in Grenzen.

Das liegt zum einen vielleicht daran, dass er nun Vizepräsident von der Firma seines Vaters ist und sich nun zu benehmen hat. Zum anderen hat er Cassie, die ihn in Schach hält. Bloß leider weiß mein Dad nicht, dass er sich gebessert hat - und wenn er's wüsste, würde er es trotzdem nicht mit den beiden akzeptieren.

Denn Jake's Vater und meiner sind nicht gerade auf gutem Fuß. Sie hatten schon immer was gegeneinander. Keine Ahnung warum. Damn it, das ist alles so kompliziert.

Mit Kopfschmerzen setzte ich mich wieder und sah auf die Uhr. Shit, es ist schon 15 Uhr. Ich wollte doch vor einer halben Stunde schon in die Bibliothek, um zu lernen. Ich stand sofort auf, schnappte mir meinen Rucksack, schmiss einen Block und Stifte rein und stürmte aus dem Zimmer. Kaum war ich im Flur, rannte ich wieder rein, um mein Handy zu holen. Unten in der Küche griff ich nach der Wasserflasche, die gerade neben meinem essenden Bruder Spence stand und rannte los.

"Hey! Wo willst du denn hin? Blair? Blair!" schrie er mit vollem Mund.

"Ich bin am Abend wieder da. Ihr müsst nicht auf mich warten." Als ich gerade aus der Tür trat, hielt ein Mann mich auf.

"Soll ich sie Sie irgendwo hinfahren, Miss?" Völlig perplex und verwirrt sah ich ihn an und musterte ihn von oben bis unten. Ich habe diesen Mann noch nie zu Gesicht bekommen. Wieso sehe ich denn ihn nun ersten Mal?

"Miss?" „Ja. Nein danke, ich kann zu Fuß laufen." erwiderte ich lächelnd. Er nickte und stellte sich zur Seite damit ich vorbei gehen konnte.

Ich ging mit gesenktem Kopf an ihm vorbei und drehte mich nochmals um. Irgendwie ist das beängstigend, dass da ein Mann steht und einen auf Chauffeur macht. Während ich aus der Einfahrt spazierte, schrieb ich Spence und Damian eine Nachricht bzw. fragte sie nach dem Mann, der vor der Tür stand.

"Das ist unser neuer Chauffeur. Dad hat gemeint wir bräuchten einen." meinte Damian.

"Aber warum denn jetzt auf einmal?"

"Das ist nur ein Vorwand, um uns im Auge behalten zu können. Er hat Angst, dass wir möglicherweise mit falschen Leuten abhängen." erklärte mir Spence.

"So ein Scheiß." schrieb ich und steckte mein Handy wieder in den Rucksack. Ich lief die Hauptstraße entlang und betrachtete die Häuser.

Alles riesengroße oder Villen von reichen Personen wie zum Beispiel Geschäftsleute, Firmenbesitzer, Ärzten, Anwälten und Erben. Jedes Haus ist protziger als das andere. Jeder konkurriert um das größte Haus, den schönsten Garten, und das teuerste Auto.

Sie schmeißen ihr Geld förmlich aus dem Fenster, dabei benötigen so viele Menschen dieses Geld. Nachdem ich die Häuser lang' genug betrachtet habe, kramte ich mein Handy raus und hörte Musik. Währenddessen genoss ich die frische Luft und die Sonne, die in mein Gesicht strahlte und somit wärmte.

Timing is a bitch Where stories live. Discover now