Liebst du mich?

884 20 2
                                    

Noah war frustriert.

Er wollte diesen Film wirklich drehen, aber das Problem war, dass Julia Schwierigkeiten mit ihrem Text hat. Und so langsam verlor Noah die Geduld.

Aufgewühlt tigerte Noah im Tanzsaal herum. Er konnte nicht still sitzen.

Sein Verstand gab ihm keine Ruhe. Es war einfach nur nervig. Er hatte jetzt viel länger an diesem Film gearbeitet, als an dem Kurzfilm, den er für Colin gedreht hatte.

Irgendwann hockte er sich auf den Boden. Seine Füße taten schon weh. Er seufzte verzweifelt auf.

»Hey.«

Sein Herzschlag setzte für eine Sekunde aus, als er Colins Stimme wahrnahm.

Er drehte seinen Kopf in Richtung Tür. Colin hatte sich gegen den Türrahmen gelehnt. Er lächelte leicht. Noah wollte lächeln, denn er freute sich immer, wenn er Colin sah, aber er schaffte es nicht. Er drehte sich mit seinem Kopf wieder um. Der Blonde guckte auf sein Armband.

»Ist alles okay?«

»Nein.«

Es hatte keinen Sinn, Colin anzulügen. Er kannte Noah schon viel zu gut.

»Willst du allein sein?«, fragte Colin ruhig.

Noah lächelte schwach. Nur kurz; vielleicht eine halbe Sekunde. »Ehrlich gesagt nicht.«, gab er zu.

Er konnte hören, wie Colin sich in Bewegung setzte. Er hockte sich ebenfalls im Schneidersitz auf den Boden. Noah spürte, wie Colin sich mit seinem Rücken gegen ihn lehnte.

Noah senkte den Blick, als er merkte, dass er errötete. Er lächelte mild.

Es waren die kleinen Dinge, die Noah so mochte.

Colin war so verständnisvoll. Er war ehrlich und witzig, er war nicht aufdringlich. Er zwang Noah nie zum reden, wenn Noah nicht wollte. Er war immer da, wenn Noah ihn gebraucht hatte.

Es gab mindestens tausend Gründe, warum Noah ihn so liebte.

Es machte für ihn keinen Sinn, das länger zu verleugnen. Colin hatte sich in sein Herz geschlichen und Noah würde ihn von dort niemals vertreiben wollen.

»Julia meinte, dass ihr Probleme habt.«, sagte Colin ruhig. »Ja.«, bestätigte Noah simpel. »Es ist einfach ..- frustrierend.« »Was genau?« »Ihr fällt es schwer, die Gefühle rüberzubringen«, erläuterte Noah. »Ehrlich gesagt .. ich weiß nicht mal, ob sie das hinkriegen wird.« »Du darfst nicht so einfach aufgeben.«, meinte Colin. »Nur, weil's grad schwierig ist, heißt das nicht, dass sie es nicht doch noch hinkriegt.« Noah schnaubte. »Ich will einfach nur, dass der Film gut wird.«

Colin blieb stumm.

Noah wusste mittlerweile, dass Colin öfter schwieg, wenn er verstand.

Fünf Sekunden später konnten sie neue Schritte hören - es war Julia. Sie hatte den Text bei sich. Die Jungs hoben ihre Köpfe und sahen das Mädchen an.

»Ich glaub, ich will es nochmal versuchen«, sagte sie.


Fünf Minuten später saßen Noah und Colin auf den zwei Stühlen. Julias Text lag vor Noah.

Er guckte Julia geduldig an.

Das Mädchen atmete ruhig durch. Colin warf seiner besten Freundin ein aufmunterndes Lächeln zu. Sie lächelte zurück.

»Ich bin verliebt in dich«, begann Julia, »ich glaube- nein, ich weiß, dass ich in dich verliebt bin, seit der ersten Sekunde. Noch nie habe ich mich so gefühlt. Ich weiß wegen dir nun, wie es ist, zu lieben.«

Nolin || OneShotsWhere stories live. Discover now