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Saneismus

Non-Fiction

Hast du schon mal von Saneismus gehört? Es ist eine Form der Diskriminierung von psychisch kranken Menschen und diejenigen, die für solche gehalten werden, die oft übersehen wird. In diesem Buch werden wir einen tiefen Einblick in das Thema bekommen...

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"Wer keine Freund*innen hat, das hat schon seinen Grund!"

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von rachelsghost

von rachelsghost

CN: Missbrauch

Dieser Satz hat verschiedene Bedeutungen.

Die erste davon ist die, die man am häufigsten auf soziale Netzwerken sieht (insbesondere unter Accounts, die von "Narzisstischem Missbrauch" sprechen): Menschen, die keine Freund*innen haben, würden sich in dieser Situation befinden, weil sie sich schlecht verhalten und ein schlechtes Charakter haben. In anderen Worten seien sie also toxische, manipulative und missbräuchliche Personen. Wenn das stimmen würde, könnten viele Täter*innen von Missbrauch oder anderweitig unangenehme Personen nicht so beliebt sein, in hohen Positionen stecken und von allen respektiert werden, wenn nicht sogar bewundert.
Umgekehrt sind viele Missbrauchsopfer einsam und isoliert. Einige haben vielleicht ihr Selbstbewusstsein verloren, andere haben gelernt, vor anderen misstrauisch zu sein. Einige haben deshalb keinen Kontakt zur "Außenwelt", weil es Teil des Missbrauchs ist, weil Täter*innen den Kontakt verbieten, verunmöglichen oder Gerüchte über sie in die Welt setzen. Das machen sie, weil diese Kontakte bedeuten würden, dass sie etwas ausser Kontrolle haben. Sind diese Menschen also tatsächlich selbst daran Schuld, wenn sie niemanden zum Reden haben?

Die zweite Bedeutung dieses Satzes ist, dass Menschen einsam wären, weil sie sich nicht genügend trauen würden, auf andere Menschen zuzugehen, und dass wenn sie das nicht machen, dann seien sie selbst an ihrer Isolation schuld. Angeblich könne man nicht von anderen erwarten, dass sie sie dann miteinbeziehen.
Diese Einstellung hindert viele Menschen daran, über das Thema Einsamkeit und Isolation zu reden, weil sie Angst haben, dass man ihnen alles vorwirft, was sie angeblich falsch machen. Manche Menschen haben deshalb keine Freund*innen oder Schwierigkeiten, sich welche zu machen, weil sie Normen nicht entsprechen. Dieser Satz ignoriert, wie feindselig sich Menschen gegenüber diejenigen verhalten können, die normabweichend sind.

Ja, es gibt Menschen, die gefährlich sind und keine Freund*innen haben. Aber es gibt auch viele Menschen, die das nicht sind und dennoch ausgegrenzt werden. Wie gesagt gibt es außerdem viele Menschen, die sich schlecht gegenüber anderen benehmen und Freund*innen haben.
Wie sozial ein Mensch ist, sagt also nichts über seinen Charakter aus. Ein Mensch ist kein schlechter Mensch, wenn er keine Freund*innen hat. Es ist bloß, dass es schwer sein kann, Menschen kennenzulernen.