~11~

20 2 0
                                    

Pov: Nyena

Ich hatte ihm zwar immer noch nicht verziehen, doch ich wusste, dass er es bereute und wusste, dass es voreilig war.

Heute Abend würden Ferir und ich dem Rudel vorgestellt werden. Ich wollte jetzt nichtmehr wirklich eine Luna sein, aber weil ich schon markiert und außerdem die Mate des Anführers war, hatte ich keine andere Wahl.

Da fiel mir ein, ich kannte noch nicht einmal den oder die Beta!

Das konnte ja was werden...

Arag führte mich durch die unterirdischen Gänge der Gebäudes in einen Raum etwa fünf Minuten von seinem Zimmer entfernt lag.

Die Tür wurde geöffnet und ich stutzte, an einem ellenlangen Tisch saßen gut 500 Wölfe und alle sahen mich an.

Waren das wirklich alles Outlaws. Warte, konnte es sein, dass ich eine Rede halten sollte und nicht mal im Traum daran gedacht hatte eine vorzubereiten?

Luna, das würde so peinlich werden.

Wenn du nicht willst, dann übernehm ich das für dich, immerhin sind wir ja ein und dieselbe Person, wenn du dich blamierst, blamierst du auch mich...

Fina war so hilfreich wie immer, sprich gar nicht. Hey! Ich versuch nur zu helfen!

Wie auch immer, Fina könnte sicher auch nicht helfen.

Am Ende würde vermutlich aber bei uns beiden dasselbe raus kommen. Zögerlich folgte ich Arag zum einen Tischende, das andere erkannte ich nicht.

Angespannt setzte ich mich auf den Stuhl, den Arag mir zugewiesen hatte und ließ meinen Blick über die Menge streifen.

Wieder sah ich Wölfe, die schon auf den ersten Blick von Narben übersäht waren.

Arag stand auf und ließ ein Jaulen durch den Saal wandern, das die Luft zum vibrieren brachte. Unbewusst stellten sich die Haare an meinem Nacken auf und ich sah erstaunt um mich. Ein paar Stühle weiter konnte ich Ferir ausmachen, welcher mir aufmunternd zulächelte.

Der Alpha erhob seine Stimme und sagte etwas, was ich weder verstand noch verstehen wollte. Das war unglaublich, so viele Wölfe an einem einzigen Tisch. Wie lang er wohl war?

Nach einer Weile spürte ich, wie Arag Kontakt im Mind-link aufbaute und ließ es zu. Seit er die Ratsmitglieder umgebracht hatte, war das das erste Mal, dass ich ihn freiwillig in meine Gedanken ließ.

*Was gibt's? * *Du bist doch sicher nervös? *

Und? Klar, ich war nervös aber was kümmerte es ihn?

*Na und? * *Ich wollte dich ermutigen. * *Danke, ich komme auch bestens ohne klar. *

Traurig sah er mich seitlich an. Pah, er war selbst daran schuld.

Meine Aufmerksamkeit ließ ich nur eben mal zu Benx schweifen, da ich immerhin ein wenig von seiner Rede mitbekommen wollte. Der war allerdings gerade dabei seine Rede mit den Worten: „... Und nun bitte ich euch eure Aufmerksamkeit unserem neuen Alphapaar zu widmen." beendete.

Arag tippte mich an, da fiel mir auf, dass ich wohl vergessen hatte aufzustehen. Sobald ich aber stand, drehten sich sämtliche im Raum befindlichen Köpfe uns zu.

„Es freut mich, dass ich nun mit euch dieses Rudel leiten darf. Ich hoffe wir werden oft Seite an Seite kämpfen und auch gewinnen, auf dass alles so bleibt, wie es schon seit neun Jahren ist. Wie ihr sicherlich wisst, bin auch ich ein Outlaw. Ich habe für euch verbrechen begangen und hoffe, dass ihr mich nun mit derselben Freude, mit der ihr mordet und lügt, als euren neuen Alpha akzeptiert."

Arag hatte sich anscheinend umfassend damit beschäftigt sich eine gute Rede zurechtzulegen, denn bei den Wölfen an der langen Tafel brach lautes Gejubel aus. Auffordernd sah er mich an.

Ich bekam in letzter Minute dann doch noch Panik und überließ Fina die Kontrolle.

„Hallo, liebe Wölfe des Outlaw Rudels. Ich hoffe, ich bin euch als Luna gut genug. Ich habe mit Verbrechen nicht viel Erfahrung...", da wurde sie auch schon von jemandem unterbrochen.

„Das heißt, du bist kein Outlaw? Wieso sollten wir eine Luna akzeptieren, die keiner von uns ist?", fragte einer der Wölfe und lautes Getuschel brach aus.

Das konnte ja was werden. Fina überließ mir wieder die Kontrolle.

Ich knurrte einmal bedrohlich und es kehrte wieder Stille ein.

„Ich hab zwar nicht viel Erfahrung, das heißt aber nicht, dass ich kein Outlaw bin!", fauchte ich.

„Ich bin durchaus kein Outlaw, aber ich weiß, dass ich sowieso keiner mehr werden könnte!"

„Wieso nicht? Hat unsere Luna Angst davor?", höhnte ein Wolf, der relativ mittig vom Tisch saß.

„Ich kann keiner mehr werden, weil ich die Anzahl meiner Verbrechen nicht einfach reduzieren kann!", fauchte ich wieder. Daraufhin herrschte Totenstille. Nur das atmen der Rudelmitglieder nahm man noch wahr.

„Wie ich bereits sagte, hoffe ich, dass ihr mich als eure Luna akzeptiert und freue mich mit Arag das Rudel leiten zu dürfen. Ich hoffe ebenfalls darauf, dass ihr mich in die Angelegenheiten des Rudels mit einbezieht und mich ansprecht, solltet ihr ein Problem haben.", damit setzte ich mich wieder und merkte, wie Arag es mir gleichtat.

Ferir stellte sich kurz ebenfalls vor, bevor auch er sich wieder hinsetzte.

Wie auf ein Startsignal stürzten sich die Wölfe auf das Essen, welches reichlich auch dem Tisch stand. Angeregte Gespräche hallten durch den Saal und bildeten ein Echo an den Wänden, wodurch es hier unangenehm laut wurde.

Da sprach mich auch schon jemand an. „Hallo Luna, ich habe lange gewartet dich endlich kennenlernen zu dürfen. Arag hat mir schon vor einer Weile gesagt, er habe seine Luna getroffen." „Sehr erfreut, ähm..." „Palin Otars.", sagte der Mann, der etwa im gleichen Alter wie Kay sein durfte.

Nach kurzem überlegen fiel mir auf, dass er, wenn er so nah an Arag und mir saß ja eigentlich der Beta sein musste.

„Ich wollte auch schon länger den Beta kennenlernen.", sagte ich und lächelte freundlich.

Wir sind doch alle nur WölfeTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang