Um Kopf und Kragen

3.3K 147 28
                                    

Kapitel 09
Um Kopf und Kragen

Woher wusste Alex davon? Und was hatte meine Vergangenheit mit all dem hier zu tun? Ich kaute auf meiner Lippe, während mein Blick kurz zu Jodie huschte, die schweigend neben uns saß. Und wer ist die da?

Alex beugte sich über den Tisch vor zu mir und sah mich an. "Hanna, komm schon. Du weißt doch, dass du mir vertrauen kannst." Er sah mich mit einem undefinierbaren Blick an, der mich keinesfalls überzeugte, sondern eher noch misstrauischer machte, als zuvor. "Um ehrlich zu sein, tue ich das nicht. Du hast mich erpresst und entführt und abgesehen von deinem Namen, deinem Ruf und deinem Aussehen weiß ich nichts von dir." Ich lehnte mich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Alex schwieg einen Moment, ehe er Jodie zunickte, woraufhin sie aufstand. "Bitte entschuldigt mich mal kurz.", sagte sie unnötigerweise. Ich sah ihr hinterher und kaum hatte sie die Tür geschlossen, stand Alex auf und reichte mir die Hand. "Komm, ich möchte dir etwas zeigen." Ich sah ihn an und stand auf, jedoch ohne seine Hand zu nehmen. Er betrachtete mich kurz mit angespanntem Kiefer, dann wendete er sich der Tür zu und öffnete mir diese. Zögernd trat ich in den Flur und folgte dann Alex, als auch er das Zimmer verlassen hatte und sich auf den Weg zum Fahrstuhl machte. Nicht schon wieder, dachte ich, als die Fahrstuhltüren sich schlossen und mich mit diesem skurrilen Mann an meiner Seite gefangen hielten. Cortino wandte sich mir zu. "Du bist wirklich eine schön Frau, Hanna. Aber ich denke mal, das bekommst du von deinem Freund schon oft genug gesagt." Ich spürte einen Stich in meiner Brust und warf ihm einen Blick zu. "Du irrst dich, ich habe niemanden, der mir so etwas sagt." Für einen kurzen Moment dachte ich, so etwas wie Triumph in seinen Augen sehen zu können, aber da hatte sich sein Ausdruck schon wieder verändert und die Fahrstuhltüren öffneten sich. Soweit ich mich erinnern konnte, befanden wir uns nun im höchsten Stock - im 23. - und somit beim Penthouse. Mein Erinnerungsvermögen täuschte mich nicht, denn als Alex die Türen mit seiner Karte öffnete, offenbarte sich mir ein wunderschönes großes Apartment mit Panoramablick. Augenblicklich trugen mich meine Füße zu der Fensterfront und ich warf einen Blick hinaus. Ich hatte das Gefühl über ganz L.A. sehen zu können und war nicht mehr in der Lage meinen Blick abzuwenden.

"Traumhaft, nicht wahr?", fragte Alex - plötzlich ganz nah. Ich warf ihm einen kurzen Blick über die Schulter zu, den er erwiderte. Er stand vielleicht ein paar Zentimeter hinter mir, berührte mich fast und schien nur Augen für mich zu haben. In meinem Magen zog sich alles zusammen und ich hatte das dringende Bedürfnis von ihm weg zu rücken, doch stattdessen zog etwas in der Stadt meine Aufmerksamkeit auf sich. Eine Schar Autos raste über den Highway direkt auf dieses Gebäude zu. Selbst aus einer solchen Entfernung wusste ich sofort, um wen es sich dabei handelte. Und ich wusste auch, wieso sie dort entlang fuhren. Ein Gefühl der Wärme breitete sich in mir aus. Offenbar hielt Dom sein Wort - für ihn waren wir Familie und er wollte seine Familie um jeden Preis beschützen.

Langsam wandte ich den Blick davon ab und schielte wieder zu Alex, der meinen Blick sofort bemerkte, da er mich offensichtlich die ganze Zeit angestarrt hatte. Er hatte die anderen also nicht bemerkt und das musste so bleiben. Ich musste ihn irgendwie ablenken.

Als er seinen Arm hob und mit der Hand leicht über meine freie Schulter strich, wusste ich auch, wie ich ihn ablenken könnte. Ich drehte mich zu ihm um und sah zu ihm auf. Ich muss ihn irgendwie von den Fenstern wegbekommen. "Den Aussicht dieses Zimmers konnte ich ja jetzt genießen, würdest du mir auch das restliche Apartment zeigen?" Ich biss mir auf die Lippe und warf ihm einen unschuldigen Blick zu. Alex lächelte triumphierend. "Natürlich, folg mir!" Er reichte mir seine Hand, die ich ergriff und führte mich dann durch das Apartment. Er zeigte mir die Küche, das Wohnzimmer, das Büro, das Badezimmer ebenfalls und schließlich das Schlafzimmer. Ich fragte mich dabei die ganze Zeit, ob er nur so dumm tat, oder ob er es wirklich war. Als ob eine Frau wirklich ihre Meinung ändern könnte, nur, weil ein Mann ihr einen traumhaften Panorama-Blick ermöglicht.

Instinctual || Fast&Furious Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt