Aus und vorbei??!

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„Ich hatte es dir doch gesagt", sagte Seth im Flüsterton und  ließ sich mir gegenüber auf die Couch fallen. 

Dean stand im Flur und schaute sich einige Bilder meiner Familie an, die ich neulich erst aufgehängt hatte. Vom Wohnzimmer aus konnte ich Dean ziemlich gut beobachten und hoffte sehr, dass er nichts anfasste, geschweige denn irgendwas einsteckte. Man konnte ja nie wissen.

„Ich weiß, Seth, und es tut mir wirklich leid. Ich hatte doch nicht ahnen können, dass Corey so einer ist." Ich sah auf den Boden und wagte es nicht ihn anzusehen. Ich war zu sehr von mir selbst enttäuscht.

„Ja, ich weiß, aber hättest du mir zugehört, mir geglaubt..." Er unterbrach sich selbst und seufzte. „...dann wäre das nicht passiert. Stell dir vor, Dean wäre nicht zur Hilfe gekommen, was dann?" 

Ich nickte, spürte, dass er sauer und enttäuscht zugleich war.

„Okay. Ich gebe zu, dass es vielleicht falsch von mir war, Dean zu bitten, dass er nach dir schaut, aber verdammt! Ich hatte mir Sorgen gemacht und das zu recht."

„Toll gemacht. Ich bin begeistert!", murmelte ich wütend. „Das ist doch alles deine Schuld!"

„Meine... Was?", ungläubig starrte er mich an.

„Ja. Hättest du mich nicht so wütend gemacht am Telefon, dann... dann wäre das hier alles nicht passiert!", rief ich zornig.

„Oh, tut mir leid, dass ich meine Meinung gesagt habe!  Ich wollte dich beschützen, verdammt! Willst du mich denn gar nicht verstehen?" Beinahe verzweifelt fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar.

„Verstehen? Verstehen! Wieso will mich denn hier niemand verstehen?", rief ich aufgebracht und sah hinüber zu Dean, der vor meinem Regal im Flur stand und irgendetwas anfasste.

„Dean!", sagte ich laut, woraufhin er alles stehen und liegen ließ und sich umdrehte. „Ich hatte doch gesagt: NICHTS ANFASSEN!" 

Er grinste und setzte einen unschuldigen Blick auf.

Ich atmete tief ein und aus, versuchte zur Ruhe zu kommen und widmete mich dem wichtigeren Thema wieder zu.  

„Ich wollte doch nur einmal richtig feiern, wenigstens einmal so richtig Spaß haben", sagte ich laut und fuhr mir mit einer Hand über meine langen dunklen Haare. „Will DAS denn keiner verstehen?", murmelte ich und war wieder den Tränen nah. 

Stille trat zwischen uns ein. Wie ich so was doch hasste. 

Ich dachte man könnte Corey vertrauen. Ich dachte, er wäre einer der Kerle, der ein guter Freund war. 

Ich schlang meine Hände über meine Arme. „Ah!" Schnell biss ich mir auf die Lippe. Verdammt. Warum taten meine Arme jetzt weh? Hatte Corey mich zu fest angepackt oder hatte ich mich irgendwo anders verletzt? 

„Was ist?", fragte Seth besorgt und stand auf. 

Ich rutschte auf die andere Seite der Couch. „Nichts. Lass mich jetzt allein." Ich sah zur Seite. 

Ich war so wütend auf mich selbst und zugleich so enttäuscht. Wer hätte gedacht, dass ich wirklich so schwach war? Ich trainierte doch so viel. Ich wollte doch eines Tages im Ring stehen. 

Ich atmete tief aus. 

„Lass mich dir wenigstens helfen."

„Warum will mir denn jeder helfen?", fuhr ich Seth an. „Wieso kann ich nicht einmal im Leben etwas alleine machen? Was wollt ihr denn alle von mir? Wieso denkt jeder von euch, dass ich schwach bin?"

„Weil du nun mal schwach bist, Sweety!", mischte Dean sich von der anderen Seite des Zimmers ein.  

„Arschloch!", murmelte ich und wischte mir eine Träne von der Wange.

Liebe auf den zweiten Blick!♥Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum