Im ganzen Haus war es laut, klirrend, zischend.
Candela klopfte wild an meiner Tür und als ich sie öffnete, stockte mir der Atem.

„Du siehst aus wie ein Engel", hauchte ich und starrte wie erfroren auf ihr dunkelrotes Kleid und die gewellten Haare, die sie offen trug und ihre Schulter mit ihnen bedeckte.

„Und du, als wüsstest du nicht, dass du heute heiratest", zischte sie gestresst. Sie drückte mich an der Schulter ins Badezimmer. „Du hast es mich die letzten zwei Tage kein einziges Mal vergessen lassen, Candela"

Auf dem Flur wären beinahe drei jugendliche Cousins von Izàn gegen mich geknallt. Kindergelächter ertönte laut aus dem Wohnzimmer. Die Hälfte der Familie befand sich eine Etage unter mir, während ich nach der Dusche zurück in unseren Zimmer von Candela gefragt wurde, wo Izàn sei. Schulterzuckend begann ich mein Gesicht zu schminken. Solange er am Ende im Anzug neben mir stand, war es mir egal, wo er wessen Finger brach.

Ich wurde gegen Abend unten am Esstisch von Adnans Frau und anderen Mafiosi Frauen zum Essen von scharfen mexikanischen Snacks gezwungen, bis mich Candela dabei erwischte und dazu aufforderte mein Kleid anzuziehen, da mittlerweile alle Gäste im Saal angekommen seien.

Alleine, gegen neunzehn Uhr, saß ich in einem von Izàn schwarzen Range Rover, welches von einem Chauffeur, zum Saal gefahren wurde.

Der Saal in welchen, die nach Izàn mächtigsten, brutalsten, gefährlichsten, gnadenlosesten und aller schlimmsten Mafiosi meine Hochzeit mit deren Boss feierten.

Ich heirate.
Dieses Mal gewollt.
Ich heirate.
Einen Kartellanführer.
Einen Izàn Bellucci.

Pablo öffnete mir die Tür, so dass ich direkt wusste, dass auch Izàn angekommen sein muss.

Sein Auto stand direkt gegenüber von meinem.
Mein Herz schlug mir wie durchgedreht gegen die Brust.

Izàn stieg aus seinem Auto und lief auf mich zu, bevor ich umkippen konnte, denn der Anblick dieses Mannes ließ mich beinahe schwarz sehen.

Er hielt mir seinen Arm hin, in welchen ich mich einhackte.

Wir sahen einander an, bevor wir in den Saal liefen.
„Wo warst du vorhin?"

Izàn sah auf meine Lippen, als ich sprach.
„Jemand von den Gulos hat deinen Namen in den Mund genommen"

Ich lächelte stolz und küsste seine Wange.

Die schweren goldverzierten Türen des Saales öffneten sich. Langsam betraten wir die Aura von unzähligen, tausenden von Menschen, die mich vor einem Jahr noch tot sehen wollten.

Es war dunkel im Raum, nur der rote Teppich auf welchem wir liefen, während leise Musik im Hintergrund lief, wurde beleuchtet.

Izàn sah zu mir herunter. Sein schönes Gesicht. Ich würde mich nie sattsehen an ihm. Er lächelte so leicht, dass wahrscheinlich nur ich es sah.

Er trug den Ring seines Vaters und eine Kette seiner Mutter. Sie waren stets bei ihm. Ich wünschte, sie könnten ihn sehen. Neben mir. So glücklich, wie sie sich es für ihn immer gewünscht hatten.

Ich hörte die ersten Gäste leise die Luft einziehen und ich wusste, woran es lag.

An meinem langen Kleid, welches genau so pechschwarz war, wie Izàns schöner Anzug.

IZANWhere stories live. Discover now