Fünfundzwanzig

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••• IVANA •••

Es vergingen Stunden und Izàn war immernoch nicht zurück im Anwesen.

Ich benutzte das Haustelefon um ihn anzurufen. Es gab nur eine einzige Nummer, die darin eingespeichert wurde und das unter dem Namen ‚Capo'.

„Rede", war das erste, was dieser Mann sprach, nachdem er den Anruf annahm. Rede, Ivana. Rede. Sag ihm, wieso du angerufen hast.

„Du lebst also noch"

Kurz war die Leitung komplett still.
Wo zur Hölle befand sich dieser Mann? Wieso hörte ich keine anderen Stimmen im Hintergrund?

„Würde ich sonst den Anruf annehmen können?"
Izàn musste immer so unfassbar ernst und humorlos sein. Es befand sich kein Bisschen Lockerheit in ihm.

„Wo bist du?"

Ich hatte keine Zeit mich für diese Frage zu schämen, denn seine Antwort kam schneller als dass meine Gedanken losrasen konnten.

„Das und alles andere was mich angeht, hat dich nicht in tausend Jahren zu interessieren. Verstehst du das?"

Ich wollte gerade auflegen, als ich eine Stimme auf der anderen Seite der Leitung wahrnahm, die nicht Izàn gehörte und auch nicht männlich klang.

„Komm' her, Izàn, schau-"

Eine Frau; eine Stimme, die hell, ja beinahe sanft klang. So wie meine Stimme niemals klingen würde. Meine war rau, streng und sie würde auch immer so bleiben.

Er stellte sein Mikrofon aus, so dass ich das Ende ihres Satzes nicht hörte.

Starr sah ich auf die Wand vor mir. Mit einem Mal kam alles in mir zusammen, wie ein Sturm, von dem ich niemals gedacht hätte, dass er in dieser Form existiert.

Das war also das wichtige?

„Wenn sie so schön ist, wie sich ihre Stimme anhört, dann verstehe ich dass du vorhin keine Zeit hattest"

Meine Stimme klang ruhig und zitterte nicht. Wieso auch? Etwa weil es mich unfassbar wütend stimmte und unnatürlich aus der gefassten Rolle brachte, dass er mich für eine andere Frau alleine gelassen hatte? Es würde niemals so weit kommen, dass ich ihm zeigen würde, wie sehr mich diese Situation störte.

Ich ließ ihn nicht antworten, sondern legte direkt auf. Das würde ihn noch zorniger stimmen, als der Fakt, dass ich mich traute ihn anzurufen, anstatt geduldig und brav auf seine Rückkehr zu warten.

Nur zwanzig Minuten später wurde ich durch das extrem laute Zuknallen der Haustür aus meiner Ruhe gerissen. Ich hatte mir ein Tee gemacht und mich vor den Fernseher gesetzt, um mir die neuesten Nachrichten der Nation anzuhören. Das war mein einziger Kontakt zur Außenwelt.

Ich schreckte leicht zusammen, die Wände wären beinahe durch den Knall gerissen.

Doch trotzdem sah ich weiterhin auf den Fernseher.

Irgendwas in mir - freute sich.

„Was schaust du schönes, Kommissarin?"

IZANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt