Hamburg

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[Möchte nochmal klarstellen, dass ich Basti hiermit keine Homophobie oder sonstiges unterstelle. Ich bin mir sicher, dass er ein sehr respektvoller Mensch ist.]

Schon beim Betreten der Location konnte Lukas Finch Asozial rumbrüllen hören. Er warf seiner Begleitung präventiv einen entschuldigenden Blick zu, doch diese war wie so oft die Entspanntheit in Person. Er lief vor in das Zimmer und sah sich um. Chaos pur. Mal wieder.

Finch sah zu ihm rüber und grüßte erfreut: „Hey Lukas! In weiblicher Begleitung heute? Ich dachte du bist-"
„Sie ist nicht meine Freundin.", unterbrach Lukas, bevor er den Satz beenden konnte. Natürlich hatte Basti ihm das erzählt, wie auch sonst?

„Hey. Ich bin Jenna.", grüßte die hochgewachsene Brünette mit ihrer elegant tiefen Stimme. Schon bei ihrem ersten Gespräch war Lukas begeistert von ihrer charmanten Erscheinung.
„Freut mich. Finch.", stellte auch der andere Rapper sich vor. Auch er schien etwas überrumpelt zu sein.

Die beiden begannen direkt ein nettes Gespräch, also ging Lukas zu Sudden, um ihn zu begrüßen. Er lief schnell zu ihm rüber und drückte ihn herzlich.
„Sud! Was geht? Wo sind die anderen?"
„Hey Luki! Basti ist kacken und Timi rauchen. Wen hast du denn da dabei?"
„Lange Geschichte. Das ist Jenna, die Schwester von irgendwem aus der 257ers Crew."

Gerade als Sudden weiter nachfragen wollte, erklang am Eingang ein lautes Klirren. Dort stand Basti, vor den Scherben einer Bierflasche und starrte Jenna mit offenem Mund an.

„Was machst du hier?", fragte er schockiert.
„Ich dachte, ich schau mal wieder vorbei. Wurde eingeladen.", erklärte die junge Dame.
„Warum? Von wem?!"
„Ach. Mir wurde zugetragen, dass du öfter mal homophobe Sachen raushaust. Und dein Kollege Lukas war so freundlich, mich mitzunehmen."

Ihre hohen Schuhe machten ein lautes Geräusch auf dem Parkett, als sie langsam auf ihn zuging. Ansonsten war der ganze Raum komplett ruhig. Alle beobachteten diese irgendwie absurde Situation.

„Ich dachte, ich erinnere dich mal an Aurich... oder Bielefeld. Oder viel später in Berlin.", hauchte sie ihm entgegen.

Basti schluckte schwer und wich ihrem Blick aus. Die anderen warfen sich fragende Blicke zu und schienen sich alle zu fragen, was in Aurich, Bielefeld und Berlin passiert war. Jenna legte die Arme um seinen Hals und sah ihn eindringlich an. Und ihre Wirkung auf ihn schien nicht zu fehlen. Zunehmend wurde er nervös.

„Ich weiß nicht, was du meinst. Was willst du?", fragte er angespannt.
„Weißt du das wirklich nicht mehr? Ich hätte schwören können, dass war ziemlich einprägsam, als wir damals im Hotelzimmer-"
Etwas zu fest stieß Basti sie von sich, bevor sie den Satz beenden konnte. Wahrscheinlich wäre sie gestürzt, wenn Finch nicht hinter ihr gestanden und sie abgefangen hätte.

„Was soll das denn? Chill mal.", ging ihr Supportact deeskalierend dazwischen.
„Das ist ne Transe, mit der ich mal was hatte und Lukas, der Hurensohn, hat die jetzt angeschleppt, um mir irgendwas zu beweisen!", ließ Basti nun wütend die Bombe platzen. Ein verwundertes und empörtes Tuscheln ging durch die Runde.

„Transe? Wow, ganz schön respektlos.", kommentierte Jenna, „Aber was hab ich auch von dir erwartet? Starke Nummer Sebastian."
„Du bist trans?", fragte Finch überrascht.
„Ja. Und stolz drauf. Egal was ihr sagt."
Trotz allem blieb sie völlig selbstbewusst stehen und sah Basti herausfordernd an. Und schon wieder war Lukas begeistert von ihrer starken Persönlichkeit. Er selbst hätte schon längst die Augen verdrehend das Gespräch beendet.

„Soso, der homophobe Typ macht sich die trans Frau klar.", kommentierte Timi, der irgendwann unauffällig im Türrahmen aufgetaucht war.
„Auf wessen Seite stehst du hier eigentlich?!", keifte Basti.
„Alter, es gibt keine Seiten. Das hier ist nicht Star Wars."
„Das, was Tim sagt.", meinte sie, bevor sie zu ihm ging und ihn herzlich begrüßte. Die beiden schienen sich auch schon zu kennen.

Goldener Schluss? Von wegen!Donde viven las historias. Descúbrelo ahora