Dortmund

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Verschwitzt und erschöpft ließ Lukas sich neben Timi fallen. Dieser drehte den Kopf zu ihm und musterte ihn liebevoll.
„Warum kannst du das so gut?”, fragte er leise und begann sanft über seinen Bauch zu streicheln.
„Du bist nicht der Erste.”, gab Lukas zu.
„Ich dachte es mir immer schon.”
Lukas lächelte, gab ihm einen Kuss und kuschelte sich enger an ihn.
„Hab dich lieb, Timi.”
Angesprochener vergrub die Hand in seinen Haaren und grinste seelig vor sich hin.
„Ich dich auch, Lukas. Für immer.”

„Und deshalb muss ich halt immer pissen, wenn jemand "Happy Birthday" singt. Das ist richtig dumm… Sag Mal hast du mir zugehört?”

Lukas schüttelte die Gedanken ab, bevor er zu seinem besten Freund rüber sah. Schon vor einigen Tagen war er zu Daniel gefahren, da er und Mike für die Dortmund Show ihre Vorband waren und er angeboten hatte, ihn von Essen aus mitzunehmen.

„Hm? Ne, sorry… Erklär nochmal bitte.”
„Ach, ist eigentlich unwichtig. Mir wurde empfohlen, weil ich nicht vor anderen pissen kann, dabei zu singen. Und so hab ich mich halt konditioniert, weil ich ausgerechnet "Happy Birthday" genommen hab. Wo bist du denn mit deinen Gedanken?”
„Das ist ein bisschen ungünstig… naja, ich hab an Timi gedacht…”

Daniel sah ihn mitfühlend an. Er war der einzige, der die ganze Geschichte von Anfang bis Ende mitbekommen hatte. Lukas hatte ihm schon nach seiner ersten intimen Begegnung mit Tim davon erzählt. Immer wieder hatte er ihm davon abgeraten, ihr Ding fortzuführen, war am Ende aber trotzdem nicht böse, dass Lukas nicht auf ihn gehört hatte. Im Gegenteil. Er war für ihn da, als alles zu Bruch ging.

„Daniel, guck bitte auf die Straße.”, ermahnte Lukas, als der andere auch nach mehreren Sekunden nicht den Anschein machte, wegzuschauen.

„Ja, ist gut.”, Daniel schaute wieder auf den Weg, „Hast du in Stuggi nochmal mit ihm geredet?”
„Nur kurz. Das war irgendwie komisch. Ich will aber auch nicht mehr. Er hat mir schon genug scheiße an den Kopf geworfen.”
„Ist ja nicht mehr so lange.”
„Zum Glück…”

Schweigend hingen beide ihren Gedanken nach, beobachteten die Landschaft und lauschten Finch Asozial, der aus dem Lautsprecher plärrte.

„Würdest du mich bumsen?”, fragte der Essener irgendwann.
„Was?”, entgegnete Lukas lachend.
„Du hast mich doch schon öfter nackt gesehen. Würdest du?”
„Ihh, nein! Du bist wie mein Bruder.”
„"Ihh"? Ernsthaft? So schlimm bin ich auch nicht!”
„Naja, du bist ein schöner Mann, aber nein. Wir kennen uns zu gut. Außerdem bin ich nicht der Fickende."
„Na gut, das lass ich dir nochmal durchgehen.”

Lukas guckte zu seinem Freund rüber und grinste.
„Bist du untervögelt?”, fragte er frech.
„Immer. Weißt du doch!”
„"Ey Lukas, ich bin so horny. Ich bin kurz davor, meinen Schwanz in dieses Nutellaglas zu stecken" um drei Uhr morgens zum Beispiel?”
„Zum Beispiel!”
„Dir ist echt nichts peinlich, oder?”
„Sehr selten.”

Beide mussten lachen. Ihre Freundschaft war einfach etwas besonderes. Zwei so verschiedene Charaktere und doch passten sie so toll zusammen. Das wussten sie schon seit ihrer ersten Begegnung, irgendwann in den frühen 2010er Jahren.

„Wie ist'n das eigentlich?”
„Was meinst du?”
„Naja, gefickt zu werden.”
„Hast du noch nie…? Also bei dir selbst?”
„Ne, eigentlich nicht.”
„Wenn ich mal gewusst hätte, dass hetero Menschen das nicht machen, wäre mir eindeutig früher so einiges bewusst geworden.”

Die restliche Fahrt bis zum Westfalenpark redeten die beiden über Sex, Liebe und Leidenschaft. Mal ernst, mal albern, mal komplett bescheuert.

Irgendwann kamen sie dann an. Daniel parkte so eng neben Bastis Porsche ein, dass es quasi unmöglich war, die Tür zu öffnen, ohne dagegen zu stoßen. Was er dann auch "ausversehen" mit voller Wucht machte.

Goldener Schluss? Von wegen!Where stories live. Discover now