Kapitel 4

111 4 1
                                    

"Drei Eiskaffee zum Mitnehmen bitte." Asena war wieder einmal zu spät dran zum Training mit Alain und Sophia. Da konnte sie ihnen als Entschuldigung direkt Kaffee mitbringen.

Die Frau hinter der Bar nickte und ging zur Kaffeemaschine.

"Ist es nicht ein wenig kalt für Eiskaffee?", ertönte eine Stimme neben der Doppelgängerin. Ein junger Mann, vielleicht Anfang zwanzig, sah sie amüsiert an.

Sie blickte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, bevor ihr Blick auf sein Getränk fiel. "Mutig gesagt von dem Mann, der um acht Uhr morgens Bourbon trinkt."

Er lachte. "Also gut, erwischt." Er hob die Hände. "Also, mit wem habe ich die Ehre?"

"Willst du gleich noch meine Kontonummer?"

"Wenn du schon so fragst..." Er zuckte mit den Schultern. "Da sag ich nicht nein."

Idiot. "Schon mal was von Ironie gehört?"

"Nein, erklär's mir."

Es war viel zu früh für solche Gespräche. "Ironie wäre es zum Beispiel, wenn ich dir sagen würde, dass ich dich echt mag und gerne deine Nummer hätte."

"Lässt sich einrichten." Er grinste.

Asena verdrehte die Augen. Glücklicherweise war gerade der Kaffee fertig und die Barkeeperin stellte ihn vor Asena ab. Diese zahlte und stand auf.

Bevor sie jedoch gehen konnte, hielt der Fremde sie noch einmal auf. "Du hast mir noch nicht gesagt, wie du heißt."

"Waltraud", sagte sie todernst und beeilte sich, aus dem Raum zu kommen. Sein Blick war unbezahlbar gewesen.

Glücklicherweise schien er sich damit aber zufrieden zu geben und folgte ihr nicht, als sie zum Auto ging und anschließend zur Tanzschule fuhr. Gerade trainierte keine Gruppe, alle Kinder waren in der Schule oder im Kindergarten, und die Erwachsenen arbeiteten. Somit hatten Alain Sophia und sie das Gebäude für sich.

"Ich hab Kaffee dabei!", rief sie anstelle einer Begrüßung, als sie in den größten aller Tanzsäle kam. Den würden sie heute brauchen, denn sie wollten Asenas Showtanz einüben, und dieser brauchte Platz.

"Das heißt nicht, dass du deshalb zu spät kommen kannst", tadelte Alain, der offensichtlich längst mit seiner Aufwärm Routine fertig war.

"Ist es Eiskaffee?", fragte Sophia und sprang so energisch auf, dass ihre pink gefärbten Braids ihr ins Gesicht schlugen. Dafür, dass sie so eine begnadete Tänzerin war, war sie manchmal wirklich ungeschickt.

"Was denn sonst?", lachte Asena.

Sophia verneigte sich scherzhaft vor der Doppelgängerin. "All deine Sünden seien dir vergeben." Sie war definitiv noch abhängiger von dem Zeug als Asena.

Die Hybridin reichte ihren Freunden je einen Becher und setzte sich ebenfalls auf den Boden, nachdem sie ihre Schuhe weggekickt hatte. "Okay, erstmal zum Organisatorischen. Wir brauchen für den Tanz noch drei von den Jüngeren, am besten aus dem Ballett. Der Plan ist, dass sie zu dritt auf der Bühne anfangen und später mehr Leute dazukommen. Ich habe dafür extra einen Umschwung in der Musik eingebaut." Drei Stunden hatte sie gebraucht, um die verschiedenen Lieder so zuzuschneiden, dass sie zusammenpassten.

"Das klingt gut", fand Alain. "An welche Altersgruppe hast du gedacht?"

"Etwa acht bis zehn würde ich sagen", entschied Asena. "Und danach kommen aus jeder Gruppe ein paar Leute dazu. Aber deren Schritte sind einfach. Wir schicken ein Video rum, mit dem sie üben können und veranstalten ein Training. Das müsste reichen. Den schwierigeren Teil haben wir dann."

Insomnia || Niklaus MikaelsonWhere stories live. Discover now