Kapitel 2

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Alain war tatsächlich sehr kreativ geworden, Asena und auch Sophia hatten einige neue Wörter ausmachen können. Im Endeffekt hatte aber auch er sich wieder beruhigt und nachdem Asena ihm einen Rotwein ausgegeben hatte, war er wieder versöhnlich.

Anschließend war das Treffen ziemlich reibungslos verlaufen. Die drei Freunde hatten sich im Mystic Grill verabredet, um letzte Planungen für eine große Veranstaltung der gemeinsamen Tanzschule zu beenden. In den drei Jahren, in denen es die Schule bisher gab, hatte es jährlich Auftritte von jeder Gruppe geben, von den ganz Kleinen, bis hin zu den Großen.

Das alles zu organisieren dauerte seine Zeit und da der Auftritt nur noch zwei Wochen entfernt war, war es nun an der Zeit, den organisatorischen Feinschliff zu besprechen. Es würde drei Trainer Tänze geben, von denen jeder von ihnen einen choreografieren würde. Diese Verteilung war nun endgültig festgelegt, obwohl sie auch schon vorher zu ahnen gewesen war.

Alain würde ein Duo choreografieren, etwas in Richtung Latein und Standardtanz. Asena würde sich um einen Showtanz kümmern, mit dem die Show eröffnet werden sollte. Bei diesem würden auch Tänzer und Tänzerinnen eingebunden sein, die keine Gruppe trainierten. Und Sophia würde ein Solo im Streetstyle bekommen, da sie im letzten Jahr wegen einer Schwangerschaft ausgefallen war.

Das Treffen war schnell vorbei gewesen, da Alain und Sophia nach Hause zu deren Sohn und Alains Freund mussten, weil letzterer Geburtstag hatte. Sie wollten aber nur im kleinen Kreise feiern, was Asena recht war.

Sie war zwar mit Sophia und Alain sehr gut befreundet, hatte aber mit Alains Freund Danny nicht viel zu tun. Sie wusste tatsächlich nicht einmal sehr viel über ihn, lediglich, dass er seit etwa sieben Jahren mit Alain zusammen war.

Die drei lebten in einer Wohnung mit Nolan, dem Sohn, den Sophia letztes Jahr zur Welt gebracht hatte. Es war eine künstliche Befruchtung gewesen, da Alain und Danny sich ein Kind gewünscht hatten, und gemeinsam keins bekommen konnten. Sophia, die ebenfalls ein Kind wollte, aber sehr sehr single und lesbisch war, hatte sich daraufhin als Leihmutter angeboten. Und so war es gekommen, dass sie nun als vierköpfige Familie zusammenlebten.

Asenas Glück war es nun, dass Danny Geburtstag hatte, und sie den restlichen Abend für sich hatte. Denn das bedeutete, dass sie in den Wald gehen konnte. Es war Vollmond, da brannte ihr innerer Wolf noch mehr als sonst darauf, freigelassen zu werden.

Regelmäßige Verwandlungen halfen ihr, sich von dem Stress, der ihr Leben manchmal war, zu erholen. Besonders nach so vielen Verwandlungen, wie sie mittlerweile hinter sich hatte. Sie spürte kaum noch Schmerzen, nur noch Freude und Erleichterung, wenn sie sich verwandelte. Auch das Band, das sie... wegen dem sie ihre Heimat hatte verlassen müssen, war verschwunden. Zurückgekehrt war sie dennoch nie. Es war zu schmerzhaft, auch wenn sie es sehr oft in Erwägung gezogen hatte. Wie viele schlaflose Nächte sie deshalb bereits durchgemacht hatte...

Und genau deshalb war sie jetzt auf dem Weg in den Wald. So kam sie runter, konnte die Gedanken einfach ausstellen. Es war pure Entspannung. Vor allem, da ihr das Schlafen noch immer schwer viel. Sie war seit sechs Jahren ein Vampir, fand das Gehör aber noch immer zu empfindlich. Jedes kleine Geräusch ließ sie aufwachen. Daher war ihr jegliche Art der Entspannung wichtig, die nichts mit Schlaf zu tun hatte.

Wichtig war auch die Routine. Asena kannte die genaue Stelle, an die sie immer lief, weit genug weg von der Stadt, um weder gesehen zu werden, noch jemanden zu verletzen. Keine zwei Minuten musste sie von ihrem Auto aus laufen und noch viel schneller hatte sie sich ausgezogen, um die Kleidung nicht zu zerstören.

Kaum fünf Minuten brauchte sie mittlerweile, um sich vollständig zu verwandeln. Sicher würde es auch schneller gehen, aber sie genoss das Gefühl, wie sich ihr Skelett umformte und ihr Fell wuchs, seit sie nicht mehr von Schmerzen geplagt wurde.

Insomnia || Niklaus MikaelsonWhere stories live. Discover now