Tredici

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Theia 

Nach dem Frankreich Grand Prix hatten wir nicht mehr miteinander gesprochen, geschweige denn miteinander geschrieben. Ich spürte seine Blicke auf mir und auch ich suchte immer nach ihm, doch keiner von uns beiden machte den ersten Schritt. Auch wenn ich auf ihn zugehen wollte, mit ihm reden wollte und seine Nähe vermisste, brauchte ich von ihm eine Bestätigung.

Eine Bestätigung, dass er das zwischen uns noch wollte, genauso sehr wie ich das zwischen uns wollte. Ich wollte ihn als besten Freund und als den Mann, den ich jeden Tag nach dem Aufwachen in meinem Bett sehen würde. Ich konnte mir mit ihm eine Zukunft vorstellen, auch wenn sie bestimmt nicht einfach werden würde. Noch nie war ich mir bei einem Mann so sicher gewesen, wie bei ihm. Entnervt schloss ich die Augen. Die ganze Sache bereitete mir höllische Kopfschmerzen.

Die braunen Augen suchten meine und fanden sie. Seine Miene zeigte keinerlei Regung als sich unsere Blicke trafen. Er stand mit Lando Norris und Carlos Sainz an der McLaren Box. Sie unterhielten sich lachend, dabei konnte ich ihn gut von etwas vor der Ferrari Box aus beobachten.

Er sah müde und geschafft aus, hatte leichte Augenringe. Carlos folgte seinem Blick und blieb an mir hängen. Verwirrt lächelte er mir zu. Ich lächelte zurück. Sein Blick huschte zwischen mir und Daniel hin und her, während Lando weiter mit seinem Teammitglied redete.

Ich seufzte tief und drehte den Männern meinen Rücken zu. Ich lehnte mich mit Gesicht in die Ferrari-Box an die Wand und holte mein Handy raus. Auf meinem Handy scrollte ich durch die News von heute.

Mit zusammen gezogenen Augenbrauen las ich die Nachrichten über Daniel. Dass er Gefahr lief, nächstes Jahr nicht zu fahren. Es tat mir in der Seele weh zu wissen, wie hoch die Chance war das der Sitz von Daniel bald von jemand anderen besetzt werden würde.

🏎

Es war Ende August und wir waren mitten im Spa Grand Prix als die Nachricht offiziell gemacht wurde. Wir alle hatten damit gerechnet. Es kam überraschend, aber auf der anderen Seite wieder auch nicht.

Daniel hatte keinen Sitz mehr bei McLaren.

Wir hatten nicht mehr miteinander gesprochen. Ich war versucht gewesen, doch ich wollte ihm auch Freiraum geben. Einen weiteren Streit hatte ich nicht provozieren wollen.

Daniel wurde den Tag über von Fotografen und Journalisten belagert. Man konnte ihm ansehen wie fertig er war, obwohl er versuchte zu lächeln. Als ich die endgültige Entscheidung gelesen hatte, nahm ich mir vor auf Daniel zuzugehen. Ich wollte ihn unterstützen. Mehr als wiederholt abzuweisen konnte er mich nicht.

Ich wartete das Rennen ab. Ferrari hatte eine passable Figur abgegeben. Carlos war auf dem Podium. Charles allerdings war auf Platz 6 gelandet, mit einer 5 Sekunden Zeit-Strafe, weil er zu schnell in der Boxengasse gefahren war.

Eigentlich hatte ich kurz nach dem Rennen zu Daniel gehen wollen, doch es waren zu viele Sachen dazwischen gekommen. In der Hoffnung ihn doch noch zu finden, packte ich Miene Sachen zusammen. Ich verabschiedete mich vom Team, die ebenfalls dabei waren ihre Sachen zusammenzupacken und verließ die Box. Im Paddock machte ich mich auf die Suche.

Ich machte mir keine große Hoffnung, doch ich wollte mit ihm reden. Oder auch einfach nur still für ihn da sein.

Im Paddock war nicht viel los. Vereinzelt begegneten mir Menschen. Nachdem ich einmal ganz durch war durch den Paddock und die sonne unterging machte ich mir gar keine Hoffnung mehr Daniel zu sprechen. Ich beschloss es einzulassen und begab mich zu dem Hauptausgang.

Als der Hauptausgang in Sicht kam, blieb ich abrupt stehen. Daniel stand vor dem Ausgang, der gleichzeitig auch der Eingang war. Sein Ausweis hatte er gezückt, damit er das Gelände verlassen konnte. Er schien abwesend noch vorne zu gucken, während er in seiner Hand mit dem Ausweis spielte.

Ich ging auf ihn zu und bleib neben ihm stehen. Als ich neben ihm zum Stehen kam, sah er auf mich herab. In seinem Blick lag eine Verletzbarkeit und Traurigkeit, dass es mir den Hals zuschnürte.

"Ich habe es gehört." Sagte ich leise in die Stille zwischen uns hinein. Daniel presste seine Lippen zusammen und senkte den Blick. "Es hätte mich gewundert, wenn du nichts davon gehört hättest." Sagte er resigniert.

"Ich möchte dich nicht aufhalten. Immerhin hast du mir zu verstehen gegeben, dass mich das alles nichts angeht. Nur falls du irgendwie reden möchtest bin ich da Daniel." Mein Blick war ernst aber gleichzeitig auch sanft als ich zu ihm aufsah und uns unsere Blicke trafen.

Der Formel 1 Fahrer nickte dankbar. Ich nickte aufmunternd lächelnd zurück, entfernte mich langsam von Daniel, um das Gelände zu verlassen. Die Ausgangskontrolle ließ ich hinter mir, mit der untergehenden Sonne im Rücken.

Schritte erklangen hinter mir. "Theia..." Ertönte Daniel Stimme hinter mir. Ich drehte mich um. "Ja?" Daniel kam vor mir zu stehen und räusperte sich. "Es tut mir leid, wie ich letztens so ausfallend geworden bin. Das war nicht meine Absicht. Nur ich war so überfordert und auf Hochspannung, dass ich..." Er seufzte. "Es tut mir sehr leid. Würdest du vielleicht jetzt mit mir essen gehen? Einfach reden? Ich könnte etwas Entspannung gebrauchen."

Er lächelte mich hoffnungsvoll an. "Gerne."

Listen to Me | Daniel Ricciardo FFWhere stories live. Discover now