Otto

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Theia 

Monaco war was Besonderes. Die Atmosphäre, die Stadt, die Menschen, der Kult um die Strecke.

Die Sonne schien auf mich, als ich durch den schon aufgebauten Paddock Richtung Ferrari Café lief. Drinnen angekommen setze ich mich an einen Tisch, nachdem ich mir einen Kaffee geholt hatte. Während ich meine Mails lass und am Kaffee nippte, ließ ich meinen Blick schweifen.

Heute würde mein Vater auch wieder an der Strecke sein. Er versuchte so häufig wie möglich in Europa an der Strecke zu sein. Die Strecken außerhalb Europas waren ihm mit seinem steigenden Alter zu anstrengend zu bereisen geworden. Eros und Ares waren heute ebenfalls an der Strecke. Das Rennen in Monaco ließen sie sich nie entgehen. Wahrscheinlich würde ich heute auch mal endlich wieder Bella, meine Nichte sehen.

Mein Kaffee schmeckte wie jeden Morgen sehr gut und ließ mich glücklich in den Tag starten. Die Stimmung, auch wenn sie angespannt war im Team ließ sie noch Platz für Hoffnung. Ich klappte meinen Laptop, auf den ich mitgenommen hatte und fing an mein Team zu koordinieren, bevor der ganze Trubel startete.

Nach einer Stunde, in der ich gearbeitet hatte und nur zwischendurch an meinem Kaffee genippt hatte, klappte ich den Laptop wieder zu. Die Menschen, die sich draußen vor dem Café tummelten, nahmen von Minute zu Minute zu.

Ich lebte für diesen Sport und auch wenn ich manchmal den Trubel genoss, so schnell wurde er mir auch zu viel. Vor alle die Strecke in Monaco, so sehr ich sie auch liebte war einfach zu voll, um für mich eine entspannte Atmosphäre darzustellen, bezogen auf den Paddock.

Die leere Tasse brachte ich wieder zurück und verließ das Café. Ich schlug mir einen Weg durch die Menschen, die die Augen anhielten, um einen Fahrer zu erwischen. Mein Ausweis, womit ich zum Gelände Zugang hatte, baumelte vor meinen Ferrari Shirt, was ich mir locker in meine Jeans gesteckt hatte.

Mir wurden neidische Blicke zugeworfen, als ich mich an Fans, die vor dem Ferrari Lager standen vorbeischleuste und zu meinem Büro ging. Charles kam auf mich zu, während ich zu meinem kleinen aber feinen Büro ging.

"Ist dein Vater heute da?" Fragte er mich, dabei fuhr er sich durch die Haare. "Ja, mit meinen beiden Brüdern. Wieso?" Ich war stehen geblieben und musterte den Formel 1 Fahrer vor mir. "Meine Mutter hat gefragt, ob er da ist. Sie hat ihn nicht gefunden. Weißt du, wo er sein könnte?" Ich zog meine Stirn kraus. So ganz wollte ich ihm nicht glauben. Das Misstrauen gegenüber Binotto war immer noch der Elefant im Raum.

"Puh, ich weiß nicht. Ich habe ihn heute nicht gesehen. Aber sag, deiner Mutter er müsste da sitzen, wo er immer sitz." Häufig kam Charles Mutter zu den Renen in Monaco. Dabei saßen sie und mein Vater immer zusammen, wo früher er und Charles Vater gesessen hatten.

"Ist Arthur auch da und guckt?" Fragte ich ihn. "Müsste. Ich glaube nicht, dass er sich das entgehen lässt." Charles Augen leuchteten auf, während er von seinem Kleien Bruder sprach. Sein großer Bruder Lorenzo würde heute nicht da sein, darüber hatte mich Ares schon informiert, als wir letztens miteinander telefoniert hatten.

"Ich wünsch' dir Hals- und Beinbruch, wenn wir uns nicht mehr sehen." "Ah danke. Ich werde mein Bestes geben." Sagte er und umarmte mich kurz bevor er auch weiter musste.

Nachdem ich mich in meinen Stuhl im Büro gesetz hatte und das Renn angeschaltet hatte, fing ich wieder an Mails zu antworten und Anfragen für PR Zwecke für Ferrari zusammenzutragen, um sie später mit Binotto zu besprechen.

Als nur noch zehn Runden zu fahren waren, verließ ich mein Büro wieder und ging nach draußen. Ich machte mich auf die Suche nach meinem Vater. Ich fand ihn mit Ares und Jana, die Bella auf dem Schoß hatte. Freudig quietschte meine Nichte Bella auf, als ich an den Tisch trat.

Ich drückte die Schulter meines Vaters zur Begrüßung und als ich Jana und Ares begrüßt hatte, nahm ich Bella engen, die mir Jana entgegenhielt. Sie lächelte mich freudig an, bevor ich ihr einmal über das braune Haar strich.

Ich setze mich auf den noch freien Stuhl zwischen meinen Vater und meinen älteren Bruder. "Wie geht es dir, kleine Schwester?" Ich lächelte meinen großen Bruder an. "Mir geht es gut." Er war durch sein Kind ruhiger, gelassener und ausgeglichener geworden. Auch jetzt war er gelassen. Er lehnte sich in seinem Stuhl entspannt zurück und nahm mir seine Tochter aus den Armen und setze sie auf seinen Schoß.

Mein Vater war an seinem Handy und Jana war auf die Toilette gegangen. "Ich freue mich, dass ihr heute da seid. Endlich kann ich wieder meine Nichte sehen." Lächelnd schaute ich dabei zu, wie sie mit Ares fingern spielte. Mein Bruder folgte meinem Blick.

"Freust du dich etwa nicht darüber, dass ich da bin?" "Nö. Meinetwegen nicht. Du bist nur so eine lästige Nebenerscheinung, wenn ich Belle sehen möchte." Spitzbübisch lächelte ich ihn an. "Ach halt die Klappe kleine." "Fällt dir nichts Besseres ein als mich darauf zu reduzieren, dass ich jünger bin, großer?" Wir starten uns in die Augen. Die Situation erinnerte mich an früher als wir damals auch am Essenstisch gestritten hatten.

"Kinder lasst das." Schaltete sich mein Vater wieder ein, der sein Handy wegpackte. "Aldo ich hab dir gesagt, dass du die beiden nicht nebeneinander sitzen lassen sollst." Jana kam zurück und lächelte belustigt. Es war immer dasselbe mit uns beiden. "Wo ist Eros eigentlich?"

Die dunklen Augenbrauen von Ares zogen sich zusammen und sein Gesicht wurde wieder ernst. "Weiß ich nicht. Er hat irgendwelche Freund getroffen. Ich glaube, sie sind unten an der Strecke." Ich nickte. Eros war schon immer eigen gewesen. "Ich werde ihn später suchen." In Ares Augen spiegelten sich dieselben Emotionen wider wie die, die in mir vorgingen. Es war Sorge aber auch Verständnis für unseren jüngsten Bruder.

Wir sahen das renne zusammen zu Ende. Auch diesmal war kein Sieg für Ferrari drin gewesen. Checo hatte sich den ersten Platz gesichert. Carlos war auf dem zweiten Platz und Charles auf Platz vier.

Ich war unten bei den Garagen und suchte vergeblich meinen Bruder. Ans Handy ging er nicht und eine Gruppe, die verdächtig nach seiner Freundesgruppe aussehen könnte, konnte ich auch nicht erspähen.

Ich ging wieder zurück zum Paddock. Auf einmal wurde ich am Arm gepackt und vom Weg gezogen. Aus der Überraschung hinaus stemmte ich mich nicht gegen die Kraft, die mich in die kleine Gasse zog. Als ich aufschaute, stand der Australier mir gegenüber. "Daniel ich muss..."

Er unterbrach mich sanft. Beide Hände rechts und links von mir abgestützt. Seine Augen sahen tief in meine. "Ich wollte dich nur fragen, ob du heute Abend mit mir Billard spielen gehen willst?" Verwirrt aber mit einem lächeln im Gesicht sah ich ihn an. "Ich kann aber kein Billard spielen." Entgegnete ich. "Dann bring' ich es dir bei." Sein Lächeln war breit und verführerisch. Ich tat so als müsste ich überlegen und von Sekunde zu Sekunde wurde sein Lächeln ein Stück kleiner. "Ich komm' gerne mit."

Er lächelte, nahm die Arme von meinen Seiten und ging zwei schritte rückwärts. "Freut mich. Hier..." Er streckte mir einen Zettel hin. "Meine Nummer. Schreib mir." Bei jedem Satz machte er einen Schritt nach hinten. "Ich sag' dir dann, wo wir uns treffen." Seine Augen blitzen unter der Kappe wegen des Licht kurz auf und sein Lächeln war erfreut.

Er drehte sich um und verschwand aus der Gasse, in die er mich gezogen hatte. Ich blinzelte und musterte den Zettel in meiner Hand um sicherzugehen, dass ich das ganze nicht geträumt hatte. Nach einer Minute wagte ich mich wieder aus der Gasse hervor. Der Zettel war gut in meiner Handyhülle verstaut, während ich mich weiter, auf die sich nach meinem Bruder machte. 

Listen to Me | Daniel Ricciardo FFWhere stories live. Discover now