Selbstvorwürfe

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Kapitel 14

Sereny

Sereny zog sich das Shirt wieder über den Kopf und atmete erleichtert aus, als dieses zugegeben schöne, aber absolut untragbare Kleid endlich aus ihrem Blickfeld verschwand. Jetzt zog ihr nur noch eines die Kehle zusammen: Ihr Hunger und die Tatsache, dass Ashton mit ihr zum Arzt gehen wollte.

Für einen Moment fragte sie sich, ob sie ihn dazu überreden könnte, das auf morgen zu verschieben, aber genauso wie sie vor dem wohl unvermeidlichen Aus ihrer Modelkarriere nicht davonlaufen konnte, wäre auch das etwas, was sie nur hinauszögern, aber letztendlich nicht verhindern würde.

Beides jagte ihr eine scheiß Angst ein.

Das Ende ihrer Karriere fühlte sich zwar auf eine Art an wie eine Befreiung, aber die Frage, was sie stattdessen tun sollte, lag wie Blei zwischen ihren Rippen. Und der Arztbesuch... diese Pillen, die ihre Mutter ihr untergejubelt hatte, besaßen heftige Nebenwirkungen und sie hatte diese über Jahre hinweg eingenommen. Wie groß war also die Chance, dass sie noch gesund war?

Sereny hatte Angst davor zu erfahren, wie viel Schaden diese Dinger bei ihr angerichtet haben könnten und mit dem Wissen zu leben war irgendwie schwerer als mit der Ungewissheit, ob etwas in ihr kaputtgegangen war oder nicht. Doch leider konnte sie die Antwort darauf erahnen.

Sereny hatte nie wirklich regelmäßig ihre Tage gehabt, was sie stets auf den Stress, ihren Diäten und allem möglichen anderen geschoben hatte. Manchmal war sie sogar froh deswegen gewesen, denn so waren ihr die Unterleibsschmerzen erspart geblieben.

Doch nun ahnte sie, dass ihre ständig aussetzende Blutung auch etwas anderes sein könnte. Ein Symptom für etwas weitaus Schlimmeres. Und wenn es sich bestätigte...

Während Sereny sich den Rest des Concealers unter den Augen wegwischte, begannen si wieder zu Tränen.

Die Konsequenzen dieser Pillen könnten verheerend sein.

"Sereny? Bist du fertig?", fragte Ashton durch den Vorhang hindurch und Sereny atmete noch einmal tief durch und nahm sich vor, nicht zusammenzubrechen, wenn sie die Nachricht von diesem Arzt bekommen würde.

Viele Frauen blieben kinderlos, sie würde keine Ausnahme sein und dennoch war es Unterschied, nur eine geringe Chance auf Fruchtbarkeit zu haben, oder mit Sicherheit zu wissen, nie welche haben würden. Würde sie mit diesen Aussichten überhaupt einen Mann finden?

Die meisten zogen eine geringe Chance auf Nachwuchs der Liebe vor. Das war nur verständlich. Wie konnte sie etwas anderes erwarten?

Doch so traurig musste es gar nicht enden, sprach sie sich selbst Mut zu. Selbst wenn sie nicht dazu in der Lage sein würde, Kinder zu bekommen, war sie doch ganz hübsch und immer noch eine Frau. Es würde sich sicher ein Mann finden, der sein Leben mit ihr verbringen wollte.

Daran musste sie glauben, auch wenn sie sich gleichzeitig auf Enttäuschungen vorbereiten sollte. Schließlich konnte sie niemanden anbinden und verlassen zu werden, für die Chance, dass eine andere Frau ihn nehmen würde, um doch eine Familie gründen zu können, würde für immer bei ihr im Raum stehen.

"Sereny?" fragte Ashton erneut und diesmal antwortete Sereny schnell.

"Ja, ich bin fertig", meinte sie und ihr Bruder zog daraufhin den Vorhang beiseite und betrachtete sie prüfend. Der Gesichtsausdruck, mit dem er sie betrachtete, hatte etwas von der Distanz verloren, die er letzte Nacht gehabt hatte und Sereny war froh, dass sie zumindest immer irgendwie eine Familie haben würde, egal ob sie selbst Kinder bekam oder nicht.

"Schlafen oder essen? Was ist dringender?", fragte er und fast automatisch wollte Sereny 'schlafen' sagen, aber da knurrte ihr Magen lautstark und zog sich schmerzlich zusammen. Sie würde mit leerem Magen wohl nicht schlafen können.

"Essen, bitte", antwortete sie also und Ashtons Mundwinkel hoben sich leicht und er machte eine Geste, die ihr sagen sollte, dass sie Umkleide verlassen sollte.

Sereny kam der Aufforderung nach und war erstaunt, dass von dem Gebrüll des Designers und des Anzugmannes nichts zu sehen war.

Nur Zack, stand mit ausgebreiteten Armen in der offen einsehbaren Maske und ließ sich gerade mit irgendeinen Glitzerspray einsprühen.

Als sie seinem Blick begegnete, hob sie kurz grüßend die Hand und obwohl er normalerweise immer nett zurückgrüßte, glitten Zacks Augen von ihr zu Ashton. Er grüßte nicht, nicht einmal ein Lächeln hatte er für sie übrig und vielleicht war auch das gut so. Zack war nicht so weit in dieser Branche gekommen, weil er Kontakte zu Leuten hielt, die scheiterten. Und Sereny war definitiv dabei zu scheitern, das war ein offenes Geheimnis.

Sereny wartete erneut auf den Stich, den ihr das verursachte, aber er kam nicht und sie empfand auch kein Bedauern, als sie die Halle, in der das Shooting und alles andere stattfand, verließ und noch einmal zurückblickte.

"Diese Leute sind nicht gut für dich, Sereny. Ich weiß, du glaubst, nichts anderes zu können als das, aber du bist fleißig, strebsam und hast Disziplin. Mit diesem Grundvoraussetzung kannst du auch noch andere Dinge tun als Modeln", meinte Ashton dann.

Wohl weil er glaubte, sie würde den Ablauf von heute bedauern, aber da irrte er sich.

"Ich weiß nur nicht was", gestand sie, ohne ihm irgendwie zu widersprechen oder sich zwanghaft ihre Karriere zu klammern.

Sie hatte nie wirklich modeln wollen. Es war ihr immer nur um die Aufmerksamkeit ihrer Mutter gegangen. Sie würde nichts vermissen, ganz im Gegenteil.

"Mach dir darüber Gedanken, lass dir Zeit. Vorher werden wir versuchen das Geld, das dir zusteht, von Fera zurückzubekommen. Ich gehe davon aus, dass alles, was ihr gehört, eigentlich du bezahlt hast?", fragte er und Sereny nickte.

"Dann glaube ich, könnten wir Erfolg haben, zumindest die Wertgegenstände einzuklagen, selbst wenn sie den Großteil des Geldes schon verprasst hat!", meinte er und Sereny legte den Kopf schief.

"Bist du sicher? Sie ist meine Mutter und Managerin gewesen und bei Wesley habt ihr das doch schon einmal versucht, oder?", fragte sie, aber Ashton blickte sie verwirrt an.

"Wie kommst du darauf? Hat unsere Mutter das behauptet?"

"Nein, ich dachte nur..." Sereny verstummte. Das wäre doch nur logisch, oder?

"Wir haben uns rechtlich beraten lassen, aber einerseits hatte ich damals nicht das Geld irgendetwas für Wesley einzuklagen und zudem hätte es damit auch dich getroffen. Also haben wir die Idee wieder fallen lassen.", erklärte Ashton und wieder überkam Sereny ein schlechtes Gewissen.

Ihretwegen hatte Wesley auf das verzichten müssen, das ihm zugestanden hatte. Wieder war alles im Grunde auf ihr Versagen hinzuführen. Sie war wahrlich eine wandelnde Katastrophe.

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Das wars mit der Lesenacht/Abend ich hoffe euch hat dieser Einblick gefallen. Leider darf ich die Geschichte hier nicht weiter Posten, denn sie verstößt ab einen gewissen Punkt gegen die Wattpad- Richtlinien. 

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Vielen dank und sagt mir gerne wie es euch bis hier gefällt ^^

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Sereny - A Woman's World Tale - LeseprobeWhere stories live. Discover now