Chapter 15

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Langsam trat ich hinter Chaise in unsere Villa. ,,Nachher gibt es Abendessen", sagte er doch ich hörte ihn nur dumpf in meinem Kopf. Ich hatte es wirklich nicht vermisst hier zu sein. Ich stieg die Treppen hoch in den ersten Stock und schob die Tür zu meinem Zimmer auf. Kurz sah ich mich um dann ging ich zu meinem Bett und ließ mich in die Kissen fallen. Ich war unendlich müde von den Dingen die in den letzten 24 Stunden passiert waren dennoch konnte ich kein Auge zumachen. Eine ganz Weile versuchte ich zu schlafen doch schließlich gab ich es auf. Ich wechselte meine Klamotten und ging dann runter in die Eingangshalle. ,,Hey Tia", ich drehte mich um. Es war Chaise. Ich wollte mich wieder umdrehen doch er stand schon vor mir. ,,Abendessen". Ich biss mir auf die Lippen und ging schließlich mit ihm in die Küche wo schon meine anderen Brüder saßen. Das ganze Essen über sprach keiner ein Wort. Appetitlos stocherte ich mit der Gabel in meinem Salat herum und spürte die stechenden Blicke wie Dornen auf mir. Schließlich räusperte Tyler sich. ,,Also was gibt's Neues?". Ich antwortete nicht sowie keiner in den ersten paar Minuten. ,,Morgen ist eine Feier die von der Klinik ausgerichtet wird, ich Fänd's toll wenn ihr alle kommt", erzählte jetzt Chaise. ,,Klar kommen wir", Tyler und die anderen nickten. ,,Könnt ihr machen, aber ohne mich", sagte ich schließlich. Jetzt sahen alle zu mir. ,,Eigentlich hatte ich gehofft dass vor allem du kommst", meinte Chaise schließlich. Ich sah über den Tisch zu ihm. ,,Ist das dein Ernst?", fragte ich schließlich. ,,Nach der Sache von gestern bist du eigentlich der letzte den ich sehen will". Chaise seufzte. ,,Tia es ist doch nur eine kleine Party-", setzte Blake jetzt an. Ich verschränkte die Arme und öffneten schon meinen Mund da zischte ich leise als der Schmerz in meinem Knie wieder auftauchte. ,,Tiara ist alles okay?", fragte Ethan schließlich. Ich hatte bisher keinem von der Verletzung erzählt. ,,Ich hab keinen Hunger mehr", murmelte ich schließlich obwohl ich kaum einen Bissen gegessen hatte, schob den Stuhl zurück und stand auf.
Als ich zur Treppe ging hörte ich wie jemand hinter mir war. ,,Tia", es war Chaise. Ich blendete ihn aus und wollte schon in mein Zimmer da hielt er mich auf. ,,Rede doch einfach mit uns", sagte er und griff mich am Handgelenk. Er klang jetzt wirklich verzweifelt. Ich sah ihn für einen Moment an, dann starrte ich auf den Boden. Für einen kurzen Augenblick dachte ich nach, dann griff ich schließlich nach meiner Klinke und ging in mein Zimmer. Chaise seufzte und wollte sich schon umdrehen da blieb er stockend in der Drehung stehen. ,,Was ist mit deinem Knie?". ,,Gar nichts", murmelte ich, griff nach meinem Handy und ließ mich auf mein Bett fallen. ,,Tia was ist mit deinem Knie", fragte mein Bruder weiter. ,,Gar nichts!", sagte ich jetzt genervt. ,,War er das?", Chaise sah mich mit zusammengezogen Augenbrauen an. ,,Wer?", ich tippte auf meinem Handy herum. ,,Aaron". Ich sah auf. ,,Nein! Und jetzt raus", ich wollte vom Bett aufstehen und stolperte als ich mit dem rechten Bein auftrat. In letzter Sekunde stützte ich mich auf der Kommode ab. Chaise kam jetzt zu mir und half mir wieder sicher zu stehen. ,,Komm mit, Ich seh mir das mal an", sagte er schließlich und wir gingen in sein Zimmer was auch gleichzeitig sein Arbeitszimmer war. Ich setzte mich auf einen Sessel am Fenster und mein Bruder kam gleich darauf mit einem Eisbeutel zurück. Dann kniete er sich hin und tastete mein Knie ab. ,,Tut das weh?", fragte er als er etwas auf die Kniescheibe drückte. Ich nickte stumm. ,,Gebrochen ist nichts, scheint nur eine Verstauchung zu sein", er stand wieder auf und holte einen elastischen Verband aus einem der Schränke den er dann um mein Knie wickelte. ,,Kein Sport und in ein paar Tagen sollte alles wieder okay sein", meinte er und ich stand wieder auf. ,,Tiara?", ich blieb an der Schwelle stehen. ,,Es tut mir leid". Eine Weile sah ich ihn stumm an. ,,Es tut dir leid?", ich sah ihn lange an. ,,Ich hätte nie zugelassen dass es soweit kommt, ich hatte ja keine Ahnung", sagte mein Bruder. ,,Du hast ja nie gefragt", ich verschränkte die Arme. Chaise nickte langsam. ,,Du hast recht, tut mir leid". ,,Danke für den Verband", murmelte ich noch, dann ging ich wieder in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir ab. Eine Weile stand ich vor der verschlossenen Tür, dann spürte ich wie meine Lider sich mit Tränen füllten und ich ließ mich an der Türe heruntergleiten. Langsam zog ich die Knie an. Wieso musste alles immer so verdammt schwer sein? Eine Träne lief mir die Wange runter und ich wischte sie mit dem Handrücken langsam weg. Dann entsperrte ich mein Handy und tippte auf Aaron's Nummer. Meine Hoffnung stieg etwas als ich das klingeln hörte doch gleich darauf verschwand sie als ich die Mailbox hörte. Die Polizei hatte ihm wahrscheinlich sofort sein Handy abgenommen. Nach dem Ton öffnete ich den Mund um etwas zu sagen doch brachte keinen Ton hervor. Was sollte ich auch sagen? Es tut mir leid? Das hatte ich in den letzten paar Stunden schon mehr als einmal gehört. Es war schließlich meine Schuld dass er auf den Auslöser gedrückt hatte. Es war meine Schuld dass die Polizei ihn gefasst hatte und es war meine Schuld dass er jetzt wahrscheinlich im Gefängnis saß. Was wäre passiert wenn ich ihm einfach direkt nach dem ersten Schuss die Waffe aus der Hand gezogen hätte? Oder was wäre wenn...
Ich vergrub mein Gesicht zwischen meinen Knien und schluchzte leise. ,,Fuck", flüsterte ich schließlich. Nach ein paar Minuten stand ich auf und ging zu dem großen Spiegel in meinem Zimmer. Ich sah schrecklich aus. Meine Mascara war verlaufen und ich sah aus als hätte ich eine Woche nicht geschlafen. Ich ging ins Bad und schminkte mich ab. Dann griff ich nach einer bequemen Shorts und einem langen Shirt und ließ mich ins Bett fallen. Ich vergrub mein Gesicht zwischen den ganzen Kissen und irgendwann. Ja irgendwann, schlief ich dann endlich ein.

Me and my brothersWhere stories live. Discover now