Chapter 3

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Nervös ging ich in meinem Zimmer auf und ab und fuhr mir zum mindestens fünften mal durch die Haare. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war fast zwölf Uhr doch an Schlaf konnte ich gerade nicht denken. Kurzentschlossen griff ich nach meinem Handy und löschte die Nummer von Claire, Jordan, Quentin und Dorian damit sie mir nicht mehr schreiben konnten. Es war wohl besser so. Dann warf ich mein Handy aufs Bett und mein Blick glitt zu dem großen Spiegel in meinem Zimmer. Meine Finger berührten meine haarspitzen. Schließlich griff ich nach einer Schere und setzte mich vor den Spiegel. Ich hatte schon öfters meine Haare selber geschnitten. Ich schnitt nicht viel ab. Höchstens auf schulterlänge. Fünfzehn Minuten später sah ich zufrieden in den Spiegel. Es war zwar kein besonderer Unterschied denn sie gingen mir immer noch etwas über die Schultern doch ich fand es so besser. Ich drehte mich um als ich ein tippeln hörte. Es war Neyla. Sie sprang mit einem Satz auf mein Bett und machte es sich darauf bequem. Dann warf ich mich ebenfalls aufs Bett und streichelte unsere Hündin die ihren Kopf auf meinen Schoß legte über die Ohren. Ich bemerkte nicht wann mir die Augen zufielen doch ich war froh dass ich endlich einschlafen konnte.

Eine Weile stand ich am nächsten morgen vor dem Spiegel. Eine ganze Weile. Ich trug eine weiße oversize Jeans und ein eng anliegendes langärmeliges hellblaues Top. Als Schuhe trug ich meine weiß-grauen Jordans. Meine Haare ließ ich offen mir auf den Rücken fallen und zur Abwechslung hatte ich weißen Nagellack auf den Fingern. Ich war noch nie auf einer öffentlichen Schule gewesen doch so ein großer Unterschied zu einer Privatschule musste es wohl nicht sein. Ich ging an meinen Schminktischspiegel und zog eine goldene Kette und zwei leichte goldene Ringe an. Auf Schmuck werde ich wohl nie verzichten können. Ich schminkte mich noch etwas, dann verließ ich mit meinem Rucksack mein Zimmer und ging in die Küche. Zu meiner Überraschung saß da nur Chaise der auf seinen Laptop starrte und irgendwas tippte. Ich würdigte ihn keines Blickes. Er sah kurz auf als ich hereinkam. Ich öffnete den Kühlschrank und nahm einen Smoothie den ich dann aufschraubte und trank. Neyla kam jetzt schwanzwedelnd in die Küche und gleich darauf auch Ethan der anscheinend mit ihr draußen war. Ich warf noch ein Sandwich was ich im Kühlschrank fand in meinen Rucksack. ,,Hey das war meins", hörte ich Chaise rufen als ich aus der Küche ging. Ich zeigte ihm nur den Mittelfinger und ging in die Eingangshalle wo ich dann sofort aus der Tür trat. Draußen schien die Sonne und Colin wartete schon im Auto. Ich öffnete die Tür und ließ mich auf den Beifahrersitz fallen. Er sah mich für eine Sekunde verwundert an denn normalerweise musste er immer fünfmal hupen bis ich aus dem Haus kam. ,,Willst du hier noch Wurzeln schlagen?", fragte ich ihn als er nicht losfuhr. ,,N-Nein", stotterte er und drückte aufs Gas. Wir fuhren raus aus Manhattan und fuhren in Richtung Innenstadt. Fünfzehn Minuten später hielten wir schon vor der Schule. Ich sah mit hochgezogenen Brauen zu den Schülern die in kleinen Gruppen durch die große knallgrüne Eingangstür gingen. ,,Soll ich mitkommen?", fragte Colin als ich mich abschnallte. ,,Lass mal", murmelte ich nur und griff nach meinem Rucksack. Dann öffnete ich die Tür und stieg aus dem Wagen. Ich schulterte meinen Rucksack und ging dann die Stufen runter zur Eingangstür. Kurz zögerte ich dann drückte ich sie auf. Als ich die Schule betrat kam mir sofort der Geruch von schrecklichem Mensaessen, Deo und Nagellackentferner in die Nase. Ich holte mein Handy aus der Tasche und tippte auf den Stundenplan den mir Chaise geschickt hatte. Verwirrt sah ich mich nach irgendwelchen Schildern um. Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter. Ich drehte mich um. Es war ein Mädchen etwa in meinem Alter. Sie hatte lockige rote Haare die in alle Richtungen standen und eine große Brille die sie jetzt wieder nach vorne schob. Sie trug ein t-Shirt auf dem irgendeine Organisation zu Klimaschutz stand und an ihrem Arm waren mindestens zehn knallbunte Armbänder. Ich setzte ein gezwungenes Lächeln auf. ,,Ich bin Molly", stellte sie sich vor. ,,T-", begann ich doch sie unterbrach mich. ,,Tiara, ich weiß!". Ich schloss wieder meinen Mund. ,,Ich soll dir die Schule zeigen und dich zu deinem Klassenzimmer bringen, ist ganz schön verwirrend wenn hier gar keine Schilder sind, oder? Aber die Schule arbeitet daran dass hier bald alles ausgeschildert wird, allerdings wollten sie sich zuerst um den kaputten Automaten im Foyer kümmern", ich sah an ihr vorbei zu einem Jungen der gerade mit dem Fuß gegen den Automaten schlug und fluchte. Dann nickte ich langsam. ,,Das hier sind die außerschulischen Aktivitäten an denen du teilnehmen kannst", sie drückte mir ein Blatt in die Hand auf dem mindestens dreißig Aktivitäten draufstanden. ,,An einer Sportart oder Aktivität teilzunehmen ist Pflicht und du solltest dich noch diese Woche zu einer entscheiden, aber erstmal-", sie atmete durch. ,,In welchen Kurs musst du jetzt?". Ich sah auf mein Handy. ,,Zehnte klasse Chemie". ,,Krass, ich auch!", Molly strahlte und drehte sich um und ging los. Am liebsten wäre ich wieder rausgerannt und hätte Colin angerufen dass er mich abholen sollte doch ich wusste das konnte ich jetzt nicht mehr. Also ging hinter Molly die Treppe hoch in den zweiten Stock. Dort gingen wir durch einen Flur wo sie dann vor einem Raum stehen blieb. ,,Und da sind wir", sie griff nach der Klinke und ich schluckte. Dann öffnete sie auch schon die Tür und wir gingen rein. Es waren noch nicht viele im Klassenzimmer doch jetzt sahen sie alle zu uns als wir hereinkamen. ,,Leute, das ist Tiara sie ist neu", sagte Molly. Ich wäre am liebsten im Boden versunken. Die Klingel ertönte jetzt und es kamen ein paar Schüler in den Klassenraum. Sie alle sahen mich neugierig an aber sagten nichts. Molly ging an einen Platz in der ersten Reihe wo sie sich neben einem anderen Mädchen fallen ließ und ließ mich stehen. Toll. Unschlüssig stand ich ein paar Sekunden da, dann ging ich an die Fensterreihe und setzte mich in die dritte Reihe wo noch ein leerer Tisch war. Ich sah mich etwas im Klassenzimmer um und betrachtete meine neuen Klassenkameraden. In der ersten Reihe saß Molly mit einem anderen Mädchen was ebenfalls dieses T-Shirt der Klimaorganisation ,,The Future" trug und redete laut lachend mit ihr. Hinten an der Wand saß ein Junge der seine Kapuze tief in die Stirn gezogen hatte und gelangweilt mit seinem Stuhl hin und her wippte. Vor ihm saß ein Mädchen mit glatten hellbraunen Kinnlangen Haaren dass alle ihre Bücher ordentlich auf den Tisch gestellt hatte und jetzt abwartend auf den Lehrer wartete. Neben ihr saßen drei Jungs die sich gerade über irgendwas stritten was gestern Abend in den Medien stand. Das war das absolute Gegenteil meines alten Chemie Kurses. Jetzt wurde die Tür geöffnet. Mein Blick wanderte zur Tür wo jetzt vier Jungs mit Footballjacken hereinkamen und sich laut lachend in die letzte Reihe fallen ließen. Sie sahen jetzt zu mir und einer sah mich lächelnd an. Ich seufzte und wollte mich schon umdrehen da wurde die Tür erneut geöffnet und noch jemand trat ein...

Me and my brothersWhere stories live. Discover now