Chapter 14

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Wie versteinert stand ich da neben Aaron der sich ebenfalls keinen Zentimeter bewegte und sah wie seine Hand über der Tasche wo die Waffe darin war schwebte. Eine Weile standen wir so da. Meine zwei Brüder standen vor den Autos und Aaron und ich einige Meter von ihnen entfernt im Sand. ,,Komm Tia Steig ein, wir fahren nachhause", sagte Chaise als erstes und zeigte mit dem Kopf zur Tür. Ich schüttelte nur den Kopf und blieb da wo ich war. Im Traum konnte er sich das vorstellen. Mein Bruder wollte schon zu uns kommen da griff Aaron schon in seine Tasche und holte die Waffe raus. ,,Wow hey", Colin der ebenfalls einige Meter entfernt stand sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. ,,Lass die Waffe fallen Aaron", sagte Chaise mit ruhiger Stimme. ,,Wo sind die Cobs?", fragte Aaron stattdessen. ,,Sie sind nicht hier", sagte Colin und sah dann zu mir. ,,Es wird nichts passieren wenn ihr beide einfach ins Auto steigt, dann fahren wir alle nachhause und alles geht wieder in Ordnung", sagte Chaise. ,,In Ordnung?", meinte ich jetzt. ,,Das heißt für uns bleibt alles in Ordnung aber für ihn-", ich zeigte auf Aaron. ,,Steckt ihr ihn wieder in die Klinik?". Chaise antwortete nicht und auch Colin blieb jetzt still. ,,Wir kommen auf gar keinen Fall mit", sagte ich schließlich. Eine Weile sagte keiner etwas. Man hörte das Grollen über dem Meer und der Wind pfiff uns allen um die Ohren. ,,Ich wollte nie das es so weit kommt", sagte schließlich Chaise und die ersten Tropfen fielen vor Himmel. Aaron und ich wechselten Blicke. Und da hörten wir es. Wir hörten die Sirenen der Polizeiwägen die jetzt nacheinander in den Strand einbogen. ,,Du bist so ein Arschloch, das weißt du oder?", ich sah Chaise kopfschüttelnd an. Er sah mich nur ausdruckslos an und sah zu den Wägen die jetzt hielten. Ich sah aus dem Augenwinkel wie Aaron in seine Tasche griff und wieder die Waffe herauszog. Die Beamten griffen gleich darauf ebenfalls sofort nach ihren Waffen. Ich sah zu meinen Brüdern die verdattert neben ihren Autos standen und jetzt alle zu Aaron sahen. Inklusive mir. ,,Keinen Schritt näher", sagte er und betonte jedes einzelne Wort deutlich. ,,Ganz ruhig Junge", einer der Beamten hob die Hand. ,,Aaron-", begann ich doch er schüttelte nur stur mit dem Kopf. ,,Lass die Waffe fallen", sagte ein weiterer Beamte zu ihm doch Aaron machte keine Anstalten die Waffe loszulassen. ,,Ich werde schießen wenn ihr uns nicht gehen lasst", warnte er stattdessen. Ich sah ihn erschrocken an. ,,Geh hinter mich Tia", sagte er schließlich. Ich blieb wie festgewachsen stehen und sah dann von Aaron zu meinen Brüdern. Dann von ihnen zu den Polizisten und dann wieder zurück. ,,Ihr seid doch alle total verrückt", ich lachte auf und fuhr mir durch die Haare. Aaron sah mich jetzt an genau wie jeder. ,,Lass die verfluchte Waffe los und ihr-", ich sah zu den Polizisten. ,,Ihr auch". Langsam ließ Aaron jetzt die Waffe sinken und auch die Polizisten steckten daraufhin ihre Waffe ein. Es vergingen ein paar Schweigesekunden, einer der Beamten kam schon auf uns zu und ich wollte schon meinen Mund öffnen, da hörte ich plötzlich einen Schuss und drehte mich um. Aaron hatte jetzt wieder die Waffe gehoben. ,,Spinnst du?", ich sah ihn fassungslos an. Er hatte jetzt die Augen zusammengekniffen und feuerten einen zweiten Schuss ab. Diesmal knapp an einem der Beamten vorbei und die Kugel landete auf der Scheibe des Wagens. Die Beamten griffen jetzt ebenfalls nach ihren Waffen und ich sah wie einer nach dem Auslöser drücken wollte. Ich wusste dass er es auch tun würde, würde Aaron auch nur noch einen Schuss abfeuern. ,,Fuck lass die scheiße", ich stellte mich jetzt vor ihn. ,,Geh aus dem Weg", presste er stattdessen nur hervor. ,,Wenn ich dir wirklich etwas bedeute, lässt du jetzt die Waffe fallen klar?", ich sah ihm tief in die Augen. Seine weiten Pupillen wurden wieder normal und er nahm jetzt langsam aber sicher seine Hand runter. Ich lächelte leicht und wollte sie ihm schon abnehmen da geschah es. Das wahrscheinlich schlimmste was in diesem Moment passieren konnte. ,,Hey was soll das?", Aaron und ich drehten uns um und er hob keine Sekunde zu früh die Waffe. Mein Lächeln verschwand sofort. ,,Aaron Stopp-", rief ich noch als ich die weiße Schrift auf dem Shirt des Mannes sah der zu uns gerufen hatte. Er war ein Rettungsschwimmer. Wie in Zeitlupe sah ich gleich darauf wie die Kugel auf den etwa zwanzigjährigen Mann flog. Es vergingen ein paar Schrecksekunden bevor das Chaos ausbrach. Der Mann sank auf den Boden und Aaron ließ keine Sekunde später nach dem Schuss erschrocken die Waffe in den Sand fallen. Sofort kamen von hinten Polizisten und packten ihn an den Armen. ,,Lasst ihn los!", rief ich doch spürte gleich darauf wie Colin mich am Arm zum Wagen zog. Ich versuchte mich zu wehren und trat ihm sogar mehrmals ins Schienbein doch sein Griff war eisern. Wäre er doch nur ein paar mal weniger ins Fitnessstudio gegangen. Chaise öffnete die Tür von seinem Porsche und ich ließ mich widerwillig auf die Rückbank fallen. Aus dem Fenster sah ich wie Aaron in eines der Streifenwägen gebracht wurde und auch wie gleich darauf ein Krankenwagen eintraf. Mein Herz schlug wie verrückt gegen meine Rippen und mein Hals war staubtrocken. Ich wollte die Tür wieder aufreißen als ich sah wie Aaron sich gegen die Polizisten wehrte doch keine Chance hatte, doch die Türen waren verriegelt. Wütend trat ich gegen den Sitz und Chaise startete den Motor. Er navigierte seinen Wagen vom Strand und Colin fuhr mit seinem Range Rover hinter uns her. Ich versuchte so gut es ging noch zurück zum Strand zu sehen doch irgendwann waren nur noch die Umrisse davon zu sehen und wenn man sich anstrengte konnte man noch die Sirenen der Polizeiwägen hören. Doch irgendwann waren auch diese nicht mehr zu hören. Ich zog schließlich die Knie an und spürte wie meine Augen sich mit Tränen füllten. Es war vorbei.

Me and my brothersWhere stories live. Discover now