Chapter 2

1.3K 41 1
                                    

Gelangweilt sah ich durch das Klassenzimmer und wickelte eine dunkelblonde Haarsträhne um meinen Finger. Die meisten schrieben. Claire hatte ihr Handy heimlich rausgeholt und tippte irgendwas. Dorian schrieb unauffällig von Quentin ab. Jordan war in dem Kurs für Fortgeschrittene. Ich tippte mit meinem Bleistift eine Weile auf dem Tisch herum. Unsere Physik Lehrerin warf mir einen warnenden Blick zu. Ich seufzte leise und hörte auf. Manchmal fragte ich mich wirklich wie man in einem Fach wie Physik, wirklich gut sein konnte. Ich dachte noch eine Weile darüber nach bis plötzlich sich ein Ziehen in meinem Magen bereitmachte. Ich runzelte die Stirn und wurde blass. Mir war auf einmal furchtbar schlecht. Ich holte meine Wasserflasche aus meinem Rucksack und trank ein paar Schlucke doch es wurde nicht besser. Schnell meldete ich mich und gab mein Blatt ab auf dem fast nichts stand. Unauffällig schob ich mein Handy in meine Tasche und ging dann aufs Klo. Ich schob den Riegel der Kabinentür vor und lehnte mich auf die Klobrille. Es dauerte genau zwei Sekunden bis ich mich übergab. Ich fluchte und tastete nach meinem Handy. Mit zittrigen Fingern tippte ich auf Chaise Nummer. Nach zweimal klingeln nahm er ab. ,,Was gibt's?", hörte ich seine Stimme. ,,Chaise", sagte ich mit unterdrückter Stimme und stützte mich mit der freien Hand an der Wand ab. ,,Tia ist alles okay?", ich hörte sofort die Besorgnis in seiner Stimme. ,,M-Mir ist total schlecht, ich hab mich übergeben", sagte ich stotternd. ,,Wo bist du?", fragte er sofort. ,,In der Schule auf dem Klo", sagte ich und mir wurde wieder schlecht. ,,Bleib da, ich komme sofort", sagte er und legte auf. Ich ließ das Handy auf den Boden fallen und übergab mich wieder in die Schüssel. Das waren bestimmt die Tabletten von Claire. Vor der Arbeit hatte sie mir noch eine gegeben. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, klappte den Klodeckel um und setzte mich drauf. Mir war zwar immernoch übel doch immerhin musste ich nicht mehr würgen. Etwa fünfzehn Minuten später hörte ich wie jemand an der Kabinentür klopfte. ,,Tia?", es war Chaise. ,,Ja?", fragte ich. ,,Mach die Tür auf". Zögernd stand ich auf und öffnete die Kabinentür. Chaise sah mich mit gerunzelter Stirn an. ,,Geht es dir gut?". Ich nickte. Er ging an mir vorbei und öffnete den Klodeckel. Hätte ich es doch nur runtergespült dachte ich. ,,Los, komm", er drückte auf die Spüle und wir gingen aus der Toilette. Zu meiner Überraschung hatte er schon meinen Rucksack und meine Jacke mitgenommen. ,,Wo gehen wir hin?", fragte ich verwirrt. ,,Nachhause", sagte mein Bruder überraschend ruhig. Die ganze Fahrt über redeten wir kein Wort miteinander. Auch nicht als wir vor der Villa hielten und ich den Gürtel löste. ,,Geh schonmal rein, Ich fahr das Auto in die Garage", sagte Chaise dann. ,,Fährst du gar nicht mehr ins Krankenhaus?". ,,Nein", sagte er knapp. Ich stieg aus dem Wagen und gab den digitalen Code für die Tür ein. Dann drückte ich die Tür auf und betrat die Eingangshalle. Es war ziemlich ruhig. Anscheinend waren alle schon auf der Arbeit. Ich griff nach meinem Handy und ging ins Wohnzimmer wo ich mich direkt auf eines der Sofas fallen ließ. Erst jetzt fielen mir die Nachrichten von Jordan ein. Ich fluchte innerlich und tippte ihm schnell eine Nachricht. Gerade als ich die Nachricht abschickte hörte ich Schritte. Ich sah an meinem Handy vorbei. Es war Chaise. ,,Wie geht es dir?", fragte er. ,,Besser", antwortete ich. ,,Das ist gut", er sah mich prüfend an. Ich hatte das Gefühl dass er mir noch etwas sagen wollte doch er blieb still. ,,Ruh dich noch etwas aus, wir reden später wenn die anderen wieder da sind", er strubbelte mir durch die Haare dann ging er in Richtung Treppe. Eine Weile dachte ich darüber nach was er mit ,,Wir reden später" meinte doch schließlich war ich so müde dass mir irgendwann die Augen zufielen...

Ein Bellen schreckte mich auf. Ich öffnete die Augen und ein schwarz-weißes etwas sprang gerade auf mich und leckte mir durchs Gesicht. ,,Hör auf!", Ich griff an das Halsband des Hundes und zog es sanft von mir weg. ,,Wer bist du denn?", murmelte ich. ,,Das ist Neyla", Tyler kam jetzt ans Sofa. ,,Sie gehört ab jetzt zur Familie". Ein Dalmatiner. Lächelnd kraulte ich sie hinter den Ohren. ,,Wie geht's dir? Chaise hat mir erzählt er musste dich abholen", Tyler sah mich fragend an. ,,Oh ja, aber es geht mir schon wieder gut", sagte ich und griff nach meinem Handy. Mit einem Blick auf die Uhr erfasste ich dass es schon nach sieben Uhr abends war. ,,Hey, Tia", Tyler und ich drehten uns um. Es war Chaise. ,,Komm wir müssen etwas mit dir besprechen", ich schlug die Decke zurück und ging mit Tyler in die Küche. Neyla folgte uns mit wedelndem Schwanz. In der Küche waren schon die anderen. Ich sprang auf die Kücheninsel und sah sie fragend an. ,,Tiara wir-", Colin räusperte sich jetzt. ,,Sag uns bitte die Wahrheit", Mason sah mich bittend an. ,,Welche Wahrheit?", ich kratzte die Reste vom Nagellack von meinen Fingernägeln. Es wurde mal Zeit wieder neuen aufzutragen. ,,Warst du heute morgen auf Drogen?", fragte Chaise sofort. Ich sah auf. Alle sahen mich jetzt an. Dann lachte ich. ,,Nein, spinnst du?", ich schob die Knie ran. ,,Fuck Tia sag die Wahrheit", Blake fuhr sich jetzt durch die hellbraunen Haare. Ich schluckte. ,,Das ist die Wahrheit". ,,Okay, Tia wir wollen dir nur helfen", Ethan griff jetzt nach meiner Hand doch ich zog sie langsam von ihm weg. ,,Ich lüge nicht!", rief ich und meine Fingernägel gruben sich in meine Handfläche. ,,Wir wissen irgendwas stimmt mit dir seid Mum und Dad's Trennung nicht", sagte Blake. ,,Was soll denn nicht mit mir stimmen?", fragte ich und kniff die Augen zusammen. ,,Du bist unter der Woche nur noch bei deinen Freunden auf irgendwelchen Partys, kommst in der Nacht betrunken nachhause und deine Noten sind im Keller, shit du weißt schon dass deine Versetzung gefährdet ist, oder?", antwortete Blake. Ich biss mir auf die Lippen und mein Blick wanderte zu Chaise der uns bis jetzt die ganze Zeit nur zugehört hatte. Er wusste es. Jetzt sah er mich an. ,,Es war nur eine Tablette okay?", platzte es dann aus mir heraus. ,,Eine?!", Ethan lachte auf. ,,Vielleicht zwei", murmelte ich. Chaise sah jetzt auf den Boden dann kam er um die Kücheninsel zu mir. ,,Das war das letzte, das weißt du oder?", fragte er leise. Ich antwortete nichts darauf. ,,Colin hat die Schule angerufen", sagte er dann. Ich sah zu meinem zweitältesten Bruder der an der Wand lehnte. ,,Du gehst ab morgen auf die örtliche Highschool", sagte er. ,,Was?", ich sah Chaise sprachlos an. ,,Das kannst du nicht machen". ,,Ich bin dein Vormund seid Mum nur noch auf Geschäftsreisen ist, ich kann das", sagte er ruhig. Das war zu viel. ,,Fick dich Chaise", zischte ich und sprang von der Insel. Dann stürmte ich aus der Küche. ,,Morgen acht Uhr ist Abfahrt!", hörte ich Colin noch rufen. Dann schlug ich auch schon die Tür von meinem Zimmer hinter mir zu.

Me and my brothersWhere stories live. Discover now