15. Kapitel

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Überrascht betrachtete ich die rothaarige Gestalt. Er stand vor mir, mit diesem unheimlich gefühlskalten Blick und ich konnte einfach nicht anders, als ihn anzustarren.
Keine Ahnung, wie lange wir so standen, vermutlich waren es nur ein paar Minuten aber mir kam es vor wie eine Ewigkeit.
Schließlich ging Gaara langsam ein paar Schritte auf mich zu und meine Augen weiteten sich. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln und ein merkwürdiges Kribbeln lief über meine Haut. Er kam immer näher, bis er kurz vor mir stehen blieb und seinen Kopf zu mir runterbeugte. Mein Herz klopfte wie wild als er immer näher kam. Aber ein paar Zentimeter bevor sich unsere Lippen berührt hätten, hielt er inne und dieses schöne Lächeln erstarb.
Wie in Zeitlupe streckte er den Arm aus und ich spürte wie sich der kalte Sand um meinen Hals legte.
"G-Gaara... hör a-auf", flehte ich gurgelnd während der Griff des Sandes mir die Kehle zudrückte und schwarze Punkte begannen vor meinen Augen zu tanzen. Auf Gaaras Lippen lag wieder dieses gruselige Grinsen und ich bekam wirklich Angst. Verzweifelt zappelte ich rum und wollte mich wehren, aber ohne Erfolg.
"I-Ich krieg keine... L-Luft!", keuchte ich und starrte Gaara flehentlich an.
Plötzlich legte sich ein tieftrauriger auf seinem Gesicht und er kam näher. Sein Mund legte sich sanft auf meine Stirn und ich riss überrascht die Augen auf.
Ein unschönes Knacken ertönte, als der Sand mir das Genick brach.

"Takami! Takami, wach auf!"
Nach Luft schnappend schlug ich die Augen auf und blickte direkt in Akunas besorgtes Gesicht. Sie schüttelte mich immernoch an den Schultern, hörte aber auf als sie merkte, dass ich aufgewacht war.
"Ein Glück, du bist wach", sie atmete erleichtert aus und setzte sich auf.
Ich rappelte mich ebenfalls mit dem Oberkörper auf und bemerkte, dass wir auf dem Boden saßen, meine Bettdecke lag zerknüllt neben mir.
"Was ist denn hier passiert?", fragte ich verwirrt und Akuna seuftzte.
"Du hat dich im Schlafen hin und her gewälzt und bist dabei rausgefallen. Als ich aufgewacht bin lagst du schon da. Und du hast fürchterlich geschrieen", fügte meine Freundin trocken hinzu und ich stand auf. Mir wurde ein wenig schwindelig und so ließ ich mich schnell aufs Bett plumpsen, Akuna setzte sich neben mich und legte mir einen Arm um die Schulter.
"Hattest du... einen Albtraum?", fragte sie vorsichtig und ich nickte nur.
"Von was denn?", hakte sie nach und schaffte es nicht, dabei ihre brennende Neugier zu verstecken. Erstaunt blinzelte ich sie an, sonst war sie immer eher desinteressiert an allem, was nichts mit ihr zu tun hatte.
"Ähm... ist nicht so wichtig", antwortete ich ausweichend, wandte mich ab und stand auf, um ins Bad zu gehen. Meine verwirrte Freundin ließ ich allein im Zimmer zurück.

-

Nachdem wir uns fertig gemacht hatten gingen wir zum Frühstück, wo wir auch die anderen trafen.
Als ich reinkam traf mein Blick, quasi ausversehen, Gaaras und ich zuckte wohl etwas zu auffällig zusammen, bevor ich zu meinem Team trottete.
"Was war das denn grade?", lachte Yugi und ich starrte betreten weg.
Yugi setzte sich neben mich und redete während des Essens ununterbrochen, was meine Stimmung etwas hob und als wir alle zusammen losgingen, lief ich lachend neben meinen Freunden her.
Hin und wieder fiel mein Blick auf Gaaras roten Hinterkopf und ich musste an meinen Traum denken.
Genau das war es, nur ein Traum, sagte ich mir selbst immer wieder und versuchte, die Erinnerung daran zu verdrängen. Aber das ungute Gefühl, welches sich in mir ausgebreitet hatte, wollte nicht verschwinden.
"Wo müssen wir eigentlich hin?", fragte Temari ihren Sensei und schreckte mich aus meinen Gedanken auf.
"Zur Akademie, die erste Prüfung wird dort stattfinden", erklärte Baki.
Aufgeregt sah ich wieder nach vorne und versuchte durch die Häuser das große Gebäude zu sehen.
"Hier sind eure Teilnehmerformulare", sagte Rinos Stimme neben meinem Ohr und er drückte mir einen kleinen Zettel in die Hand. Nervös las ich ihn durch, doch da stand nur, dass es drei Prüfungen geben würde und wo wir als erstes hin mussten.
Als ich fertig war und den Kopf wieder hob, kamen wir grade an der Ninja-Akademie an. Sie war nicht ganz so groß wie die in Suna und bei dem Gedanken an meine Schulzeit musste ich unwillkürlich lächeln.
"Wir drei werden jetzt gehen, ihr müsst allein zur ersten Prüfung", erklärte Rino und lächelte aufmunternd.
"Viel Glück euch allen!"
Dann verschwanden er, Baki und Majiku in Richtung Innenstadt.
"Okay, dann lasst uns mal reingehen", meinte ein Junge aus dem dritten Team und betrat als erstes das Gebäude.
Ich folgte ihm mit Akuna neben mir und wir liefen durch die leeren Flure.
"Wo genau müssen wir eigentlich hin?", fragte Yugi planlos und ich schaute auf meinen Zettel.
"Raum 301, im dritten Stock"
Schon nach ein paar Minuten kamen wir dort an, es wimmelte vor der Tür nur so von jungen Ninja. Ich erhaschte auch einen kurzen Blick auf Narutos auffällige orangene Jacke, also waren die drei auch hier.
"Hey, was soll das?", ertönte eine laute Stimme und ich drängelte mich durch die Leute, um zu sehen, was dort passierte.
Direkt vor der Tür standen zwei Jungs, einer erinnerte mich irgendwie an Kotetsu, denn er hatte diese schwarzen, strubbeligen Haare und Pflaster im Gesicht.
Vor den beiden saßen zwei weitere auf dem Boden, ein Mädchen mit pinken Top und ein Junge mit schwarzen Haaren und erstaunlich großen Augenbrauen. Sie sahen beide ziemlich mitgenommen aus und hatten blaue Flecke.
"Glaubt ihr wirklich, dass ihr diese Prüfung schafft?", höhnte der Bepflasterte und sein Freund lachte.
"Solche Schwächlinge wie ihr werden schon durchfallen noch bevor es wirklich angefangen hat", ergänzte er und grinste triumphierend.
"Ist ja gut, aber uns werdet ihr durchlassen. Und vorher löst ihr noch euer Genjutsu auf", ertönte eine Stimme und ich erkannte Sasuke, Naruto und Sakura die auf das Geschehen zugingen.
Genjutsu?
"Genau, wir wollen nämlich in den dritten Stock", meinte Naruto und ich blickte verwirrt auf das Schild über der Tür. Es schien kurz zu verschwimmen und auf einmal stand dort nicht mehr 301 sondern 201. Mit einem belustigten Grinsen ging ich auf Sakura zu.
"Glaubt ihr, nur weil ihr ein Genjutsu erkennt, schafft ihr die Prüfung?", rief der schwarzhaarige wütend und rannte in Angriffshaltung auf Sasuke zu. Dieser duckte sich ebenfalls und die beiden stürmten aufeinander zu.
Plötzlich ging alles ganz schnell. Ohne dass ich es wirklich mitbekam, schob sich der Augenbrauentyp zwischen die beiden und hielt sie auf, indem er blitzschnell mit bloßen Händen ihre Beine packte.
Ich starrte ihn mit großen Augen an.
Wie hat er das gemacht?
Auch die anderen beiden sahen ziemlich erschrocken aus.
"Hört auf damit", meckerte Augenbraue und stand auf. Da gesellten sich das Mädchen, welches anscheinend zu ihm gehörte, und ein Junge mit langen dunklen Haaren zu den Dreien.
"Was soll das, Lee? Wir hatten doch abgemacht, unsere Fähigkeiten geheim zu halten bis wir sie brauchen", schimpfte der Junge und guckte ihn mit seinen weißen Augen missbilligend an.
"Tut mir leid, Neji, aber es musste sein!", erwiderte Lee und Neji wandte sich kopfschüttelnd ab.
"Hey Sakura", begrüßte ich das langhaarige Mädchen und sie drehte sich zu mir.
"Oh, hallo Taka-", wollte sie grade antworten, als eine laute Stimme sie unterbrach.
"Hallo Sakura! Mein Name ist Rock Lee! Sei bitte meine Freundin, ich beschütze dich mit meinem Leben!", rief er und zeigte mit dem Daumen nach oben. Während ich lauthals anfing zu lachen, sah Sakura völlig geschockt aus.
"Ähm... entschuldige, aber nein... auf keinen Fall! Du bist mir echt zu komisch", meinte sie und Lee senkte traurig den Kopf.
"Takami, lass uns reingehen", sagte plötzlich jemand hinter mir und als ich mich umdrehte, nahm Yugi mich am Arm und schleifte mich zurück zu anderen.
"Wir sehen uns!", rief ich Sakura noch zu, bevor ich mich hinter meinen Freunden auf den Weg zum richtigen Raum machte.
Es sah aus wie ein gewöhnlicher Klassenraum und ich setzte mich auf den Platz, der mir zugewiesen wurde. An den Seiten des Raumes saßen einige Chunin und Jounin, unter denen ich auch Kotetsu entdeckte. Unauffällig winkte er mir zu und ich lächelte als Antwort.
Vorne standen drei Leute, der größte hatte ein ziemlich vernarbtes Gesicht und erhob jetzt die Stimme.
"Wilkommen bei der Chunin-Auswahlprüfung", sagte er und musterte uns mit eindringlichem Blick.
"Mein Name ist Ibiki Morino und ich bin Leiter der ersten Prüfung."
Gespannt hörte ich zu, während er die Prüfung erklärte und wurde dabei immer nervöser. Als wir schließlich Zettel ausgeteilt bekamen, las ich mir die Aufhaben durch und mein Herz pochte wie wild. Ein paar Antworten wusste ich, aber lange nicht genug, als dass ich die Prüfung bestehen könnte.
Vorsichtig schielte ich zu Gaara rüber, der ein paar Plätze weiter links saß.
Der Rotschopf hatte den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen, so wie er es oft tat. Ich schluckte und blickte wieder nach vorn.
"Also dann", meinte Ibiki grade.
"Fangt an!"
Ich atmete kurz durch und begann zu schreiben.

How to Love a Demon  [Sabaku no Gaara]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt