4. Kapitel

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Es war dunkel um mich herum. Ich drehte mich, konnte jedoch nichts erkennen.
"Wo bin ich?"
Angestrengt starrte ich in die Dunkelheit.
"Hallo?"
Plötzlich sah ich ein Licht. Einen kristallblauen Schimmer, der mir jedoch sehr weit entfernt vorkam. Erleichtert begann darauf zu zulaufen, erst langsam und doch dann immer schneller. Der Schein wurde immer größer und ich wollte schon glücklich auflachen, als sich plötzlich vor meinen Füßen ein pechschwarzer Abgrund auftat.
Ich schaffte es nicht mehr, zu bremsen und fiel, erschrocken schreiend, in die Dunkelheit.
Verzweifelt versuchte ich mich irgendwo festzuhalten aber es brachte nichts. Ich stürzte in die Leere. Und da waren sie plötzlich, zwei riesige Augen, schwarz mit einem violetten Schimmer und einer gleichfarbigen Pupille.
Und sie kamen rasend schnell auf mich zu.
Erschrocken schrie ich, hatte unglaublich Angst und wollte einfach nur noch hier weg, als ich eine furchterregend zischende Stimme vernahm:
"Du kannst nicht entkommen!"
Dann schlug ich auf den Boden auf und mir wurde schwarz vor Augen.

Heftig keuchend fuhr ich hoch.
Als ich die Augen öffnete sah ich warme Sonnenstrahlen ins Zimmer scheinen, die mich augenblicklich blendeten und meinen bebenden Körper wärmten.
Immernoch zitternd rieb ich mir die Augen.
Nur ein Traum, dachte ich halbwegs erleichtert, doch die Angst wollte nicht verschwinden. Das war mit Abstand der gruseligste Traum den ich jemals gehabt hatte.
Ich stand auf und zog mir meine Klamotten an, während ich versuchte diesen schrecklichen Traum zu verdrängen, was mir jedoch nicht wirklich gelingen wollte.
Ich machte mich fertig und ging nach draußen, wo ich kurz mit geschlossenen Augen stehen blieb und die glühenden Strahlen auf meinem Gesicht genoss.
Es schien noch ziemlich früh zu sein, denn die Sonne stand noch nicht sehr weit über den Häusern und auch die Straße war leer. Langsam begann ich sie entlang zu schländern, in Richtung Wüste. Es war Wochenende darum musste ich nicht zur Akademie.

-

"Guten Morgen", grüßte ich den Wachmann lächelnd, der vor dem Stadttor stand. Er nickte mir freundlich zu und gab den Weg frei. Ich bedankte mich und wanderte erstmal an den Stadtmauern entlang. Ich mochte Sunagakure, auch wenn ich nicht hier aufgewachsen war. Früher wohnte ich in Kirigakure aber meine Mutter und ich mussten fliehen. Warum weiß ich nicht mehr so genau und meine Mutter spricht nie darüber. Das Einzige, was sie mir erzählt hatte, war, dass mein Vater dort gestorben war. An ihn hatte ich auch kaum Erinnerungen, nur einzelne kurze Bilder: dunkelblonde Haare die im Wind wehten, grüne Augen, ein freundliches Lächeln und ein glänzendes Ninja-Stirnband mit dem Zeichen Kirigakures. Manchmal wünschte ich mir sehr, ihn wirklich gekannt zu haben.
Abrupt blieb ich stehen. Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich nicht bemerkt hatte wie weit ich schon gelaufen war. Vor mir ragten riesige, braune Felsen auf, erste Vorboten des großen Gebirges welches sich hinter den letzten Sanddünen verbarg. Als ich mich umdrehte, konnte ich mein Dorf sehen, es wirkte sehr groß von oben betrachtet und ich konnte den Turm des Kazekagen genau erkennen.
Leise vor mich hin summend ging ich zurück zum Dorf, meine Mutter würde ausflippen wenn ich so lange wegbleiben würde.

-

Und genau das war der Fall.
"Takami! Da bist du ja endlich, ich hab mir schon Sorgen gemacht! Wo warst du überhaupt? Ach ja, Akuna und Yugi waren vorhin hier, sie wollten mit dir Trainieren, morgen ist ja die Abschlussprüfung und-"
Bei dem Wort Abschlussprüfung hörte ich nicht mehr zu.
Verdammt! Die hatte ich ja total vergessen!
"Ähm, ja Mama, ich geh jetzt aber zu Yugi, um zu trainieren. Du weißt ja wie wichtig die Prüfung für mich ist. Tschüss!", rief ich schnell noch und lief ohne ein weiteres Wort wieder los.

-

Ich kam grade bei Yugi an, als er und Akuna schon aus der Tür traten.
"Oh, hallo! Schön das du kommst", meinte Yugi, gut drauf wie immer und Akuna lächelte mir ebenfalls zu.
"Klar doch! Dann lasst uns mal mit dem Training anfangen. Womit sollen wir beginnen?", fragte ich eifrig als wir zu unserem Trainingsplatz marschierten.
"Wie wäre es... Mit Tarnung?", schlug Akuna vor und Yugi nickte.
"Gut! Also, ihr schließt die Augen, ich tarne mich so gut wie möglich und ihr müsst mich finden", erklärte ich und nachdem die beiden sich die Augen zuhielten, lief ich zu ein paar kleine Felsen und versuchte mich so gut wie möglich unsichtbar zu machen.

-

Das Training verlief sehr gut und gegen Nachmittag beschlossen wir, aufzuhören und nach Hause zu gehen.
Als ich dort ankam wartete meine Mutter bereits mit dem Essen auf mich und fragte, wie es so gelaufen wäre.
Den restlichen Tag verbrachte ich damit noch ein wenig allein zu trainieren. Am Abend war ich schließlich ziemlich müde und freute mich auf mein Bett. Doch einschlafen konnte ich dennoch nicht. Die ganze Zeit über musste ich an diesen merkwürdigen Traum denken, die bösen Augen und an diese gruselige, unheilvolle Stimme.
Grade die konnte ich nicht vergessen.

Du kannst nicht entkommen!

How to Love a Demon  [Sabaku no Gaara]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt