Sondern an der Tatsache, dass alle wissen, dass Izán den Oberhaupt der Justiz dieses Land derart unter Kontrolle hat, dass er dafür sorgen konnte, dass ich weiterhin als Kommissarin arbeiten konnte, obwohl ich nun ein Teil des schrecklichsten und brutalsten Kartells war.

Am Abend, nach Feierabend, wurde mir die Tür lächelnd von Ella, der jüngeren Haushälterin, geöffnet. „Hallo, Senóra. Wo waren sie?" Ella mochte ich einigermaßen, da sie selten sprach und nicht so verbittert ausschaute, wie die älteren Haushälterinnen, die mich derart hassten, dass ich ihre gehässigen Sprüche hinter geschlossenen Türen stets mitbekam. Ich wartete nur auf den Tag, an dem Izán sie erwischte. Bis dahin durften sie sich so lange über meine ‚abgehobene, arrogante Eisklotz-Art' aufregen, wie sie wollen.

„Arbeiten, Ella. Fragst du, weil es dich interessiert, oder weil Izán Terror macht?" Sie nahm mir meinen Mantel ab, bevor ich meine Saint-Laurents aufschnürte. Ella schnaubte kurz amüsiert vor sich hin. „Der Chef macht nie Terror, Senóra" Damit hatte Ella Recht. Ihr Chef war stets gefasst und kontrolliert. Sogar, wenn er sich hinkniet.

Machen Sie sich keine Sorgen. Er hat nicht nach Ihnen gefragt", ertönte plötzlich die murmelnde Stimme von der rothaarigen Haushälterin, die hin und wieder in der Küche aushalf. In ihrem frechen Blick lag eine Provokation, die ich nicht unterhalten würde. Ich bin keine Entertainerin, vor allem nicht für frustrierte Menschen, die es hassen mich in diesem Haus zu sehen. Ella rollte die Augen, als sie ebenfalls registrierte, dass diese Frau es darauf ausgelegt hatte, mich zu blamieren.

Kein einziger Nerv meines Körpers hatte das Verlangen dieser Frau zu antworten. Ihre Spielchen waren mir zu billig, zu einfach. Manchmal wünschte ich mir nur, dass solche Frauen spürten, wie sehr sie sich zum Affen machten und wie lächerlich sie wirkten, wenn sie versuchten andere Frauen niederzutrampeln. Die Kraft könnten sie in andere Themen ihres Lebens stecken.

Ich lächelte sie nur an und schüttelte leicht den Kopf, bevor ich mich wieder zu Ella wand. „Ihr könnt Feierabend machen" Ella nickte und erklärte mir noch schnell, dass das Abendessen für Izán und mich in einem Topf auf dem Herd dampfte. Ob wir gemeinsam heute zu Abend essen würde, lag noch in den Sternen.

Bevor Ella gehen konnte, fragte ich nach dem Namen der rothaarigen Frau. „Valera. Aber nehmen Sie es ihr nicht übel. Sie ist von Natur aus eine Lästertante" Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. „Natürlich nehme ich es ihr nicht übel" Verabschiedend zwinkerte ich Ella zu, bevor ich mich in die Richtung der Treppen bewegte, als ich sah, dass Izáns Bürotür immernoch geschlossen war.

Was war das in mir? War ich genervt? Worüber?

Dass er mich nachts auf den Händen trug, die Haut meines Körpers ehrte und vergötterte, nur um am Tag darauf sein elendiges Büro nicht zu verlassen? Kein Anruf? Keine Nachricht?

Oh mein Gott. Ich verhielt mich, wie eine unsichere, sensible Frau mit hundert Komplexen. Nur weil ich mich mittlerweile nicht mehr bei dem Gedanken, so zu lieben wie Penelopé und Milana, übergeben muss, heißt das nicht, dass ich, wie sie, mein Leben, meine Laune von einem Gangster abhängig machen möchte.

Tiefdurchatmend realisierte ich, dass ich mir auf eine gewisse Art und Weise widersprach.

Gerade in dem Moment, als ich die erste Stufe, der Treppe betrat, öffnete sich die Tür seines Büros.

Mir blieb das Herz in der Brust stehen, während mein Puls mir beinahe aus dem Körper sprang, um mich daran zu erinnern, dass ich nicht jedesmal bei Izáns Anblick so intensiv reagieren kann.

IZANWhere stories live. Discover now