Tiana Hargreeves -umbrella academy-

Chapter 1 {season 2}

Der Club von Mr. Ruby war wahnsinnig überfüllt.
Die Musik war laut und das Publikum applaudierte und pfiff für die Tänzerin auf der Bühne.
Meine Augen wanderten über die Menge des Publikums und blieben schließlich bei zwei sehr ungleichen Menschen stehen.
Der eine Mann war etwa um die 30 Jahre alt unheimlich groß und breit gebaut.
Der andere war etwa in meinem Alter, was mich schon sehr verwunderte, da der Club nur für Volljährige war.
Er hatte grüne Augen und dunkle Haare, die er auf eine Seite gegelt hatte.
Seine Stimme drang in mein Ohr und bereitete mir eine Gänsehaut. Es kam mir so vor, als ob ich sie kennen würde.
„Was ist los mit dir? Ich habe dir gerade gesagt, dass die Welt in 10 Tagen endet?", fragte er den Großen genervt.
„Ja kann sein, das sagst du andauernd.", antwortete der Typ uninteressiert.
„Und bisher hatte ich damit auch immer recht.", entgegnete der Junge.
„Gut. Du willst die Welt retten. Nur zu. Viel Spaß. Ich hab schon einen Job.", erklärte der Typ genervt.
„Du arbeitest in dem Drecksloch hier?", fragte er abschätzig.
„Ja? Meinem Boss gehört die Bude hier. Ich bin sein Bodyman."
„Was ist das? Ne Masseuse oder sowas?"
„Okay mach dich ruhig lustig, aber ich bin sehr wichtig für Mr. Ruby."
„Was? Ruby? Jack Ruby? Der Gangster, der Oswald erschossen hat?"
„Ja, höchstpersönlich."

Ein lautes Klingeln lenkte mich von dem Gespräch der beiden ab.
Ich versuchte es zu ignorieren, doch es ließ sich einfach nicht abwimmeln.
Der lauter Ton klingelte unaufhörlich weiter, bis ich realisiert hatte, dass es mein Wecker war.
Ich schlug abrupt die Augen auf und sprang aus meinem Bett.
Wieso träumte ich denn dauernd so komische Dinge? Ich verstand es wirklich nicht.
Wenigstens passierte das jetzt nur noch nachts und nicht mehr tagsüber, das war echt total seltsam.

Ich schaute auf den Kalender, der an meiner Wand hing.
Das heutige Datum war rot umkreist.
Der 15. November 1963.
„Hey Cariña (Liebes), machst du bitte deinen Wecker aus?", rief Alena aus dem Wohnzimmer.
„Klar. Sofort!"
Ich schaltete den Wecker ab und öffnete meinen Kleiderschrank.
Mein Blick fiel wie jeden Tag auf ein ganz bestimmtes Kleidungsstück.
Das Jacket, welches ich trug, an dem ersten Tag an den ich mich erinnern konnte.

Ich war damals in einer dunklen Seitengasse aufgewacht.
Ich hatte mir den Kopf anscheinend an der Straße angeschlagen, denn er pochte extrem, doch niemand war bei mir.

Wo war ich? Wer war ich?

Diese Fragen schossen mir in diesen Sekunden durch den Kopf, aber in meinem Kopf war einzig und alleine eine schwarze Leere.
Ich konnte mich nicht einmal an meinen eigenen Namen erinnern.
Ich war alleine, verwirrt und verstört und diese Minuten waren die schlimmsten meines Lebens.
Jedenfalls die schlimmsten Minuten des Teils meines Lebens an das ich mich erinnern konnte.

Damals war ich den Tränen nah, als mich eine Stimme aufschrecken ließ.
„Hallo? Ist alles okay bei dir?", fragte ein Typ, der ungefähr 20 zu sein schien.
Er hatte hellbraune lockige Haare und sah aus, als ob er spanische Wurzeln haben würde.
Ich war näher an die Wand gerutscht und hatte gehofft, dass er mich einfach in Ruhe lassen würde, doch er kam näher.
„Ich will dir nichts tun, ich will dir nur helfen."
Ich hatte zu ihm auf geblickt und nach seiner Mimik zu urteilen, schien er nichts Böses zu wollen und mein Gefühl, sagte mir ebenfalls, dass er vertrauenswürdig war.
„Wer bist du denn?", stellte er dann die selbe Frage, die ich mich ebenfalls fragte.
„Keine Ahnung. Ich kann mich an nichts erinnern.", antwortete ich wahrheitsgemäß.
Er grinste und streckte mir seine Hand entgegen.
„Naja ich bin Marco Garcia, Mädchen ohne Namen."
Meine Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln und ich nahm nach kurzem Zögern seine Hand und ließ mir aufhelfen.

So begann mein Leben. Jedenfalls dass, an das ich mich erinnern konnte.
Er brachte mich zu sich nach Hause, wo er mit seiner Mum Alena zusammenlebte.
Alena war selbst noch recht jung und war ein unglaublich gut herziger Mensch.
Sie nahm mich sofort auf und sie waren seitdem wie eine Familie für mich.