Chapter 19 {season 1}

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„Wenn du noch langsamer fährst, werden sie beide sterben und du mit ihnen.", klang seine Stimme in meinem Kopf nach, doch es schien mir, als ob es schon Tage her wäre.

Ich versuchte meine Augen aufzuschlagen, doch es gelang mir nicht.
Ich konnte meinen ganzen Körper nicht spüren.
Es war ein unglaublich seltsames Gefühl, welche blanke Panik in mir weckte.
Das einzige Geräusch, welches ich wahrnehmen konnte, war ein maschinelles Piepen, doch dann vernahm ich eine leise Stimme, die mich aufhorchen ließ.
„Ich kenne den friedlichen dunklen Ort, an dem du und Tiana gerade seid, Allison. Und ich kenne die Schmerzen, die haben wirst, wenn du aufwachst und nicht mehr wirklich du selbst bist."
War das Luther? Hatte er gerade gesagt, dass wir beide tot sind? Aber ich war nicht tot? Oder fühlte er sich so an? Der Tod?
Meine Gedanken überschlagen sich und ich hatte das dringende Bedürfnis zu weinen, doch selbst wenn ich weinen würde könnte ich es wohl nicht fühlen.
Aber ich musste positiv denken, ich war nicht tot, sonst könnte ich ihn schließlich nicht hören oder? Und wenn es meiner Mum genauso ging wie mir, lebte sie ebenfalls und das war in diesem Moment das Einzige was für mich zählte.
Ich beruhigte mich ein wenig und hörte Luther weiter zu.
„Als Ich aufgewacht bin, war ich erst wütend. Wütend, dass du weg warst, ein Leben ohne mich angefangen hast. Und ich war noch hier,  alleine mit Dad, in dieser Scheiß Anstalt hier. Aber es war mein Fehler. Ich hab geholfen euch alle zu vertreiben.
Und... sogar den einen Menschen, den ich von ganzem Herzen liebe.", er schluchzte auf, bevor er weiter sprach, „Es tut mir leid, dass ich nicht da war, aber ich lasse dich nicht alleine aufwachen."
Seine Worte rührten mich und die Liebe, die in seinen Worten stecken, waren greifbar.

Die nächsten Minuten war es vollkommen still.
Die einzigen Geräusche, die in meine Ohren drangen, kamen von Luther's schweren Schritten, als er den Raum verließ.
Ich hatte das Gefühl langsam einzuschlafen, doch ich hatte Angst davor nicht mehr aufzuwachen, also versuchte ich angestrengt an etwas anderes zu denken.
Jemand betrat den Raum und ich horchte auf.
Es waren leichte melodische Schritte, also vermutete ich, dass es Grace war, was sich bestätigte, als sie begann zu sprechen.
„So, dann sehen wir mal wie es dir geht, Tiana."
Ich wollte mich irgendwie bemerkbar machen und ihr zeigen, dass ich wach war, doch ich konnte mich immer noch nicht bewegen.
„Also, ich werde jetzt Elektroden auf deinem Kopf verteilen, dann kann ich sehen, ob deine Gehirnströme aktiv sind und du mich gerade überhaupt hörst, oder ich nur ein Selbstgespräch führe.", erklärte sie und ich war ihr ziemlich dankbar, dass endlich jemand mit mir sprach.
Eine weitere Person betrat den Raum.
Ich nahm erst an, es war Luther, der zurückgekommen war, doch seine Stimme überzeugte mich vom Gegenteil.
„Wie geht ihr?", fragte Klaus.
„Das werden wir jetzt herausfinden. Also, Tiana, falls du mich hören kannst, dann denk ganz fest an irgendetwas, dass kann ich dann hier auf dem Bildschirm sehen."
Meine Gedanken wanderten wie automatisch zu Fünf. Wo er wohl gerade war und was er tat.
Eigentlich hatte ich gedacht, dass er bei mir sein würde, wenn es mir nicht gut geht.
Schließlich war es ja auch so bei ihm gewesen, aber vielleicht hatte er ja auch etwas Wichtigeres zu tun.
Wer weiß das schon so genau.
„Oh ja klar und deutlich. Das ist ein gutes Zeichen, dass du mich hören kannst, Tiana. Nun müssen wir nur noch warten, bis auch dein Körper und nicht nur dein Geist bereit ist aufzuwachen.", erklärte sie und verließ den Raum.
„Hey Tia, du kannst mich ja anscheinend verstehen. Ich hoffe dir geht es gut oder so, die anderen drehen hier alle am Rad... Alsooo, ich nehme mal an, dass du nicht weißt was gestern passiert ist und wir wissen ja selbst nicht genau was passiert ist.
Als du Fünf gestern angerufen hast, war ich gerade bei ihm und nach dem Gespräch ist er sofort in die Richtung losgerannt, in die du verschwunden bist.
Ernsthaft ich bin fast nicht so schnell hinterhergekommen.
Auf dem Weg haben wir dann auch Luther und Diego aufgegabelt und als ich an der Hütte angekommen bin, war er schon drin, weißt du?
Er saß vor dir und hat irgendwas zu dir gesagt.
Der ganze Raum war voller Blut und wir haben euch beide sofort aufgesammelt.
Fünf ist mit dir zum Auto gesprungen und wir anderen haben deine Mum zum Auto gebracht.
Die Autofahrt war echt anstrengend.
Luther und Fünf hätten Diego fast umgebracht weil er ihrer Meinung nach viel zu langsam gefahren ist.
Ich saß hinten mit Luther und Allison auf der Rückbank und Fünf mit dir vorne auf dem Beifahrer Sitz. Er hat dich total verkrampft festgehalten und dich nicht mehr losgelassen, seitdem wir dich gefunden haben.
Er war total panisch, so hab ich ihn noch nie gesehen. Echt.", begann er zu erzählen und ich lauschte ihm gespannt. Ich hatte davon ja nichts mitbekommen.
Er fuhr fort: „Nachdem wir euch hergebracht haben und Grace verhindert hat, dass ihr beide sterbt, wollten Fünf und Diego direkt los um diesen Harold Jenkins zu töten.
Als wir an der Hütte waren, haben wir ihn da aber schon tot vorgefunden. Er lag am Boden und hatte bestimmt 50 Messer in seiner Brust stecken. Naja egal.
Die Apokalypse ist also gegessen, denke ich mal.
Die anderen suchen hier gerade Vanya, aber ich denke nicht, dass sie hier ist.
So jetzt bist du auf dem neusten Stand der Dinge, junge Lady."
Das war unglaublich viel zu verarbeiten und wenn ich nicht schon gelegen hätte, hätte ich mich bestimmt setzen müssen.
Meine Gedanken wanderten wie von selbst zu Fünf, doch ich versuchte mich auf die wichtigen Dinge zu fokussieren.
Harold Jenkins war tot.
Die Apokalypse verhindert.
Mein Herz pochte fest in meiner Brust.
Die Dunkelheit vor meinen Augen löste sich auf und ich dachte, dass ich es nun geschafft hatte meine Augen zu öffnen, doch ich sah die Eingangshalle vor mir.
Luther trat die Treppe hinab, während Vanya hereinkam.
„Sind Allison und Tiana..", stotterte Vanya.
„Sie leben.", unterbrach Luther.
„Gott sie Dank... Es ist alles so plötzlich geschehen. Wir haben uns gestritten. Ich wollte ihnen nichts tun. Bitte du musst mir glauben."
„Das tue ich."
„Es war ein Unfall. Ich war so wütend und dann ist es passiert. Kann ich zu ihnen?"
„Sie schlafen noch. Vielleicht nachher."
„Ist es okay, wenn ich hier noch eine Weile warte?"
„Natürlich es ist dein zu Hause."
„Es tut mir so leid.", schluchzte Vanya auf und Luther öffnete seine Arme und lud sie zu einer Umarmung ein, die sie annahm.
Er drückte sie fest an sich.
Zu fest.
„Du tust mir weh."
„Es tut mir auch leid Vanya. Es tut mir leid."
Das gesamte Haus begann zu wackeln, während Luther ihr die Luft abpresste.

Tiana Hargreeves -umbrella academy-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt