Chapter 2 {season 1}

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Als meine Mum und ich durch die Tür des Anwesens traten, war es genau wie in meiner Vision.
Die Eingangshalle, der Kronleuchter...
Wir gingen nach oben, zogen uns um und legten die Sachen in dem alten Zimmer meiner Mum ab.
Sie hatte mir eingeschärft immer in ihrer Nähe zu bleiben, was ich zwar nicht ganz nachvollziehen konnte, deshalb jedoch auch keinen Streit anfangen wollte.
Ich drängt sie, mir das Haus zu zeigen und so verließen wir gemeinsam das Zimmer und ich folgte ihr Richtung großer Treppe der Eingangshalle.
Wir hörten unten eine Frauenstimme und als wir auf der Treppe waren, sahen wir sie auch.
„Vanya? Du bist tatsächlich da.", sagte meine Mum an sie gewandt.
Ich hielt mich eher im Hintergrund und blieb am oberen Ende der Treppe stehen, während meine Mum zu ihr hinab ging.
„Hey Allison.", sagte Vanya ruhig.
Sie stand dort mit ungerader Haltung und den Händen in den Jackentaschen.
„Hey, Süße", sagte meine Mum herzlich.
Sie schien ihr Unwohlsein anscheinend auch wahrzunehmen.
Sie traten langsam aufeinander zu und umarmten sich.
Ich trat nun ebenfalls die Treppe herab und stellte mich neben meine Mum, als sie auseinander gingen.
Ich streckte Vanya höflich meine Hand hin.
„Hi ich bin Tiana.", lächelte ich sie warm an.
Vanya blickte verwundert zu meiner Mum und dann wieder zurück zu mir, während sie meine Hand kurz schüttelte.
„Deine..?", begann Vanya.
„Tochter.", beendete Allison ihre Frage.
Vanya nickte und schenkte mir ein kleines Lächeln welches ich erwiderte.
Plötzlich hörten wir Schritte von der Treppe.
„Ach was macht sie denn hier? Du gehörst nicht hierher, nicht nach deiner Aktion.", sagte ein Mann zu Vanya, der nach dem was ich von Allison wusste wahrscheinlich Diego war.
Auch mich betrachtete er kurz im vorbeigehen und sagte: „Wer bist du? Nach ach, mir egal"
Er ging einfach mit diesen Worten an uns vorbei, während meine Mum sich zu ihm drehte und „Musst du das wirklich heute machen?" sagte.
„Weißt du was, vielleicht hat er recht und ich sollte..", begann Vanya und wollte sich abwenden, doch meine Mum unterbrach sie.
„Vergiss ihn. Du bist hier willkommen."
Ich nickte ihr zustimmend zu und Vanya nickte stumm.

Nach einer Weile ging Vanya schweigend ins Wohnzimmer und Mum und ich gingen zu dem alten Arbeitszimmer ihres Vaters.
Jemand war bereits dort.
Man hörte ihn hinter dem Schreibtisch etwas suchen. Und er wiederholte immer wieder: „Wo ist die Kohle?"
Er suchte also offensichtlich Geld und meine Mum trat mit einem Grinsen an den Schreibtisch heran.
„Klaus? Was machst du da?"
Aha das ist also ihr Bruder der mit Toten interagieren kann. Interessant.
„Allison! Wow, du siehst super aus."
Er kam hinter dem Schreibtisch hoch und umarmte meine Mum.
Er ließ sie nach einer kurzen Weile los.
„Es ist soo lange her. Zu lange.
Hey das trifft sich gut, das du gerade hier bist. Ich wollte... Ich wollte dich fragen, ob du mir ein Autogramm gibst für meine Sammlung."
Ich musste kichern und erst dann drehte er sich zu mir und bemerkte mich.
„Ach hallo, wo kommst du denn her."
„Darf ich vorstellen, Tiana meine Tochter.", sagte meine Mum stolz, während Klaus auf mich zu kam.
„Eine Mini Allison, wie süß. Hi meine Liebe.", sagte er und drückte mich an sich.
Ich musste lachen und erwiderte die Umarmung.
Auch wenn er etwas nach Alkohol stank, war er mir doch sympathisch und ich mochte ihn auf Anhieb.
„Hey Klaus, freut mich auch dich kennenzulernen."
Meine Mum kam zu uns und schaute auf etwas an seinem Arm.
„Entzugsklinik?", fragte sie ihn daraufhin.
„Nein. Nein, nein, nein, nein. Damit ist längst Schluss.", versicherte er.
Meine Mum und ich tauschten einen Wer's glaubt - Blick aus.
„Ich bin nur hergekommen, um zu sehen ob es wahr ist, dass unser alter Herr wirklich von uns gegangen ist... Und das ist er. Er ist tot.", er schien erleichtert, ja sogar fast glücklich, was mich jedoch nicht soo stark verwunderte, da ich wusste wie er früher zu ihnen war. Aber trotzdem.
„Und das weiß ich, denn wenn er noch am Leben wäre, wäre es keinem von uns erlaubt auch nur einen Fuß hier herein zu setzen.
Unsere ganze Kindheit hat er hier verbracht.
Gott sei dank war er nicht unser echter Vater.", sagte er und setzte sich in den Sessel.
„Runter von seinem Stuhl!", erklang plötzlich eine harte Stimme vom anderen Ende des Raumes.
Ich wich dabei unmerklich näher zu meiner Mutter.
Ein großer, unheimlich breit gebauter Mann stand in der Tür und schaute Klaus streng an.
„Oh wow, Luther. Du hast ja wirklich ordentlich zugelegt über die Jahre."
Moment! Das ist Luther?? Der Typ in den meine Mum ihr halbes Leben verliebt war? Ich betrachtete ihn neugierig, während er näher kam.
„Klaus.", wiederholte er fest.
„Du musst nichts sagen. Ich wollte gerade gehen, ok? Dann könnt ihr alleine reden. Tia kommst du mit?", schaute er mich mit fragendem Blick an.
Ich musste kurz über den neuen Spitznamen schmunzeln und blickte dann fragend zu meiner Mum.
Sie nickte nach kurzer Überlegung und ich folgte Klaus, während Luther mir fragend nachschaute.
Die Tür schloss sich hinter uns und wir waren alleine im Flur.
„Lass uns mithören das ist bestimmt spannend, was die sich zu erzählen haben.", sagte Klaus zwinkernd zu mir und legte sein Ohr an die Tür.
Ich grinste und tat es ihm nach.
„Also Klaus ist noch der Alte, falls du Zweifel hattest. Aber wer ist dieses Mädchen Allison? Sie sieht aus wie...", begann Luther, doch Allison unterbrach ihn.
„Wie ich. Sie ist meine Tochter.", hörten wir meine Mum sagen.
„Ohuu, sie reden über uns.", sagte Klaus.
Als ob ich das nicht auch hören würde.
Es war von Luther ein gedehntes ‚Okay' zu hören, worauf eine kurze Pause folgte.
„Hast du Diego gesehen?", fragte er dann schließlich.
„In seinem blöden Anzug?"
„Oh jaa."
Sie lachten leise und Klaus wandte sich von der Tür ab.
„Mir wird das zu langweilig, ich mach mich dann mal rar. Wir sehen uns kleine Lady.", sagte Klaus und lief davon, nachdem ich ihm kurz kichernd zu knickste.
Ich entschied mich auch zu verschwinden.
Ich war eine Weile auf meinem Zimmer, bis ich beschloss ins Wohnzimmer zu gehen.
Diego, Luther, Vanya und meine Mum saßen dort, tranken und schwiegen sich gegenseitig an, während Klaus an der Bar stand.
Ich setzte mich neben Vanya auf die Couch.
Luther räusperte sich und stand auf.
„Ich finde es sollte eine Art Begräbnis geben, im Hof bei Sonnenuntergang. Ich sag ein paar Worte. Es war ja Dads Lieblingsplatz."
„Dad hatte einen Lieblingsort?", fragte meine Mum, etwas zynisch.
„Ja unter der Eiche.", antwortete Luther verwundert, „ich saß dort so oft mit ihm. Ihr nicht?"
„Werden Erfrischungen gereicht? Tee? Kekse?", unterbrach Klaus ihn, während er eine qualmende Zigarre in der Hand hielt.
„Nein, und mach die aus. Dad hat rauchen hier nicht erlaubt.", meinte Luther zu Klaus.
Klaus drehte sich zu mir und ich lächelte ihm zu und blickte dann verwundert auf sein Outfit.
„Ist das mein Rock den du trägst?", ergriff ich dann verwundert das Wort.
„Oh, ja, ich hab ihn in Allison's Zimmer gefunden.
Er ist soo luftig unten rum das find ich toll.", sagte er, während er sich stolz im Kreis drehte.
„Du kannst ihn gern haben, er ist mir sowieso zu groß.", sagte ich lachend.
„Ignorieren wir den Fakt das hier ein fremdes Mädchen ist einfach? Wer hat sie mitgebracht?", fragte Diego dann an mich gewandt.
Meine Mum wollte gerade etwas sagen, doch ich kam ihr zuvor.
„Ich bin genauso eine Hargreeves wie du es bist, Diego. Ich bin Allison's Tochter wohlgemerkt."
Ich starrte ihn an und ließ keine Antwort zu.
Er verdrehte nur die Augen und ließ sich wieder in seinen Sessel senken, während Klaus mir anerkennend auf den Rücken klopfte.
„Wir müssen noch ein paar wichtige Sachen besprechen, klar?", meint Luther.
„Was denn?", fragt Diego leicht passiv aggressiv.
„Zum Beispiel seinen Tod."
„Jetzt geht's wieder los."
„Das verstehe ich nicht. Ich dachte, er ist an einem Herzanfall gestorben?", schaltete sich Vanya ein.
„Ja, das sagt jedenfalls der Arzt.", antwortete Luther.
„Der muss es doch wissen.", meinte Vanya.
„Theoretisch.", war Luthers Erwiderung.
„Theoretisch?", fragte jetzt auch meine Mutter.
Luther wandte sich meiner Mutter zu und antwortete: „Ich weiß nichts genaues, aber irgendetwas muss geschehen sein. Als ich das letzte Mal mit ihm sprach, klang er seltsam."
„Wie seltsam?", hakte Mum nach.
„Er klang gestresst, sagte: ‚Ich muss aufpassen, wem ich vertraue.' und so etwas."
Diego erhob sich mit finsterer Miene: „Luther, er war ein verbitterter, paranoider, alter Mann und dabei den Verstand zu verlieren."
„Nein, er wusste, dass etwas passieren würde."
Dann wandte sich Luther an Klaus: „Ich weiß du hast dazu keine Lust dazu, aber du musst mit Dad reden."
Klaus seufzte erst auf und begann erst dann zu sprechen: „Ich kann doch nicht einfach anrufen im Jenseits und sagen: ‚Dad, könntest du aufhören, mit Hitler Tennis zu spielen, um ans Telefon gehen?'"
„Wieso nicht? Das ist dein Ding.", meinte Luther leicht wütend.
„Ich bin nicht in der richtigen seelischen Verfassung dafür.", verteidigte sich Klaus neben mir.
„Du bist high?", fragte meine Mum genervt.
„Ja, ja. Ich meine wie soll ich das hier denn sonst ertragen?"
„Dann werd nüchtern. Es ist wichtig. Dann die Frage des fehlenden Monokels.", stellte Luther fest.
„Wen kümmert denn das beschissene Monokel?", fragte Diego genervt.
„Ganz genau. Es ist wertlos. Wer's auch gestohlen hat, es war etwas Persönliches. Jemand der ihn kannte. Vielleicht hasste.", sagte Luther.
„Worauf willst du hinaus?", fragte Klaus misstrauisch.
„Das ist doch offensichtlich, Klaus. Er denkt einer von uns hat Dad getötet.", stellte Diego klar.
Luther schwieg.
„Er hat recht.", entfuhr es Klaus.
„Wie kannst du das denken?", fragte Vanya.
„Gute Arbeit, Luther, großer Anführer.", raunte Diego ihm zu und verließ mit diesen Worten das Wohnzimmer.
„So meinte ich das nicht.", versuchte Luther die Situation zu entschärfen.
„Du bist krank, Mann. Krank im Kopf.", sagte Klaus und stand auf.
Auch Vanya verließ den Raum, während Luther ihnen leicht verzweifelt ‚Ich bin noch nicht fertig." hinterherrief.
„Ich geh kurz Mom ermorden, bin gleich wieder da.", erwiderte Klaus während er ging.
„So meinte ich das nicht.", wiederholte Luther, doch es hatte keine Auswirkung mehr.
Als meine Mum aufstand, folgte ich ihr und Luther blieb allein zurück.

Tiana Hargreeves -umbrella academy-Where stories live. Discover now