Chapter 6 {season 1}

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Ich musste blinzeln, als ich meine Augen öffnete.
Das Tageslicht schien durch die Fenster neben mir.
Ich lag auf Vanya's Couch und war zugedeckt.
War ich gestern nicht zitternd vor Kälte eingeschlafen? Naja egal.
Ich sah Fünf nirgendwo und auch Vanya schlief noch, also verließ ich ihre Wohnung, nachdem ich noch einen Zettel für Vanya geschrieben habe auf dem stand:
Vanya,
danke das wir hier bleiben durften und du dich um meine Wunde gekümmert hast.
Ich hab mir Klamotten von dir geliehen, ich hoffe das war okay.
Fünf ist weg, also muss ich ihn suchen und du hast später deinen Unterricht deshalb wollte ich dich nicht wecken. Mach dir keine Sorgen wir kommen klar.
Meine Telefonnummer ist 0750 7918275, schreib wenn was ist oder du Fünf siehst.
Tiana

Ich lief auf die Straße und rief ein Taxi.
Ich setzte mich hinein und hielt kurz inne.
Ich hoffte das meine Intuition sich melden würde und mir sagen würde wo ich Fünf finden kann.
Doch leider klappte das nicht, denn sie kam und ging und ich konnte sie nicht kontrollieren oder aktiv nutzen.
So ein Mist!
Ich sagte dem Taxi Fahrer die Adresse des Donut Shops, denn ich hatte ganz vergessen gestern nach der netten Verkäuferin zu sehen, doch das wollte ich jetzt nachholen, ich hoffte ihr ging es gut.
Als sie mir einfiel hatte sich direkt ein schlechtes Gewissen in mir breit gemacht.
Als das Taxi anhielt und ich dem Fahrer sein Geld gegeben hatte, sprang ich deshalb sofort aus dem Wagen und lief zum Donut Shop.
Ich betrat den Laden und die Verkäuferin erblickte mich sofort.
Die Fenster waren schon ersetzt und man erkannte nur bei genauerem hinsehen, dass hier etwas geschehen war.
„Hallo, ich habe gehört was gestern passiert ist, ist bei Ihnen alles in Ordnung?", fragte ich sie direkt.
Ich konnte ihren Blick nicht ganz deuten, aber irgendwas in meinem Inneren sagte mir das ich den Laden lieber wieder verlassen sollte.
Doch ihr Blick veränderte sich und sie setzte ein Lächeln auf.
„Ja das war schon was. Du hattest ja echt Glück das ihr da schon weg gefahren seid und nicht noch hier wart."
Ich nickte und setzte mich an den Tresen.
„Kann ich einen Kaffee bekommen?", fragte ich mit einem leicht gekünsteltem Lächeln.
Das Lügen als solches fiel mir manchmal echt schwer, besonders bei Menschen die mir sympathisch waren.
„Natürlich, Schätzchen. Ich muss nur vorher noch in mein Büro, aber warte einfach hier, bin gleich wieder da."
Sie verschwand im Hinterzimmer und ich hatte immer noch das leichte Gefühl, das ich gehen sollte, jedoch wollte ich sie jetzt nicht alleine lassen, schließlich war es unsere Schuld, das der halbe Laden zerschossen wurde.
Ich saß dort eine kleine Weile bis sie wieder kam.
„Tut mir leid, dass es so lang gedauert hat, ich musste etwas suchen und da hinten ist das reinste Chaos.", sie lächelte, doch irgendwie kam es mir gekünstelt vor.
Sie machte mir einen Kaffee und ich versuchte es einfach nicht zu hinterfragen.
Irgendwann hörte ich die Türklingel und eine Polizistin betrat den Laden.
Sie kam auf mich zu und stellte sich neben mich.
„Ist sie das?", fragte sie die Verkäuferin, welche nickte.
Dann wandte sie sich zu mir.
„Ich bin Detective Eudora Patch und du kommst jetzt mit aufs Polizeipräsidium."
Die Verkäuferin hatte ernsthaft die Polizei gerufen.
Ich blickte sie verständnislos an und wandte meinen Blick dann wieder Eudora Patch zu.
„Möchtest du freiwillig mitkommen oder soll ich dir Handschellen anlegen?", fragte mich Detective Patch.
Ich stand abrupt auf und blickte panisch umher.
Scheiße, ich hätte gehen sollen, wie es mir mein Gefühl gesagt hat.
„Handschellen also.", sie trat auf mich zu und wollte mir die Handschellen anlegen, doch ich sprang zurück und lief aus dem Geschäft. Ich dachte nicht nach, sondern handelte einfach instinktiv.
Als ich aus der Tür trat, lief ich gerade in einen anderen Polizisten hinein, der mir sogleich die Arme verdrehte, sodass Detective Patch mir von hinten Handschellen anlegen konnte.
Der Typ drehte mich um und stellte die Handschellen so fest das sie mir in die Haut schnitten und ich scharf die Luft einzog.
Er schubste mich Richtung Auto, sodass ich hinfiel und mir meine Hände und Knie aufschürfte.
Meine Wunde an meinem Bein zog ungemein und ich hatte die Befürchtung das die Naht von gestern langsam aufriss.
Der Polizist zog mich wieder hoch und ich konnte den Schmerz in meinem Gesicht wahrscheinlich nicht verstecken, denn in Detective Patch's Gesicht sah ich Mitleid aufblitzen.
„Behandel sie nicht so, sie ist ein Kind. Außerdem wissen wir nicht genau, ob sie überhaupt schuldig ist.", sagte sie an ihren Kollegen gewandt.
Dieser belächelte die Aussage jedoch nur und schob mich ins Polizeiauto und schloss die Tür.
Mum wird mich nie wieder alleine raus lassen, wenn ich am zweiten Tag schon in einem Polizeiauto lande.
Außerdem ist da noch Fünf. Ich habe keine Ahnung wo er hin ist.
Die Zeit verging schnell bis wir am Präsidium ankamen und mich Detective Patch mit ins Revier nahm.
Ich folgte ihr, denn ich wollte nicht nochmal mit dem blöden Polizisten aneinander geraten, denn ich hatte absolut keine Kraft zu kämpfen und wegrennen konnte ich auch nicht, weil mein blödes Bein so stark schmerzte.
Ich humpelte ihr also hinterher bis zu ihrem Schreibtisch, wie ich annahm.
„Also willst du hier mit mir reden oder mit meinem Kollegen von vorhin in einem Befragungsraum?"
„Hier.", sagte ich knapp.
Ich dachte, das Klügste ist so wenig wie möglich zu sagen.
Lügen kann ich echt nicht so gut, aber die Wahrheit kann ich auch auf gar keinen Fall sagen.
„So fangen wir ganz einfach an. Wie ist dein Name?", fragte sie ruhig, während wir gegenüber an ihrem Schreibtisch Platz nehmen.
„Tiana Hargreeves."
Ihre Augen weiteten sich. Klar, mein Nachname war bekannt wegen meiner Mum und natürlich wegen den Geschwistern der Umbrella Acadamy.
„Hargreeves? Bist du verwandt mit Diego Hargreeves?"
Ich nickte bloß und wollte meine Arme vor meiner Brust verschränken, doch das klappte aufgrund der Handschellen nicht, was mich nervte.
„Er ist mein Onkel. Nicht blutsverwandt logischerweise. Aber selber Nachname.", wiederholte ich dann stumpf und sie nickte langsam.
„Okay, warte kurz, ich muss telefonieren."

*Telefonat Anfang*
Eudora Patch: „Diego."
Diego: „Willst du jetzt doch mit mir zusammen arbeiten, Eudora?"
Eudora Patch: „Detective Patch! Komm zur Polizei Station und hol deine Nichte ab. Seit wann hast du überhaupt eine Nichte?"
Diego: „Mini Allison ist auf dem Polizeirevier? Vielleicht ist sie doch cooler, als ich dachte. Was hat sie denn verbrochen?"
Eudora Patch: „Hol sie einfach ab. Sie ist sechzehn und ich muss sie 24h hier behalten wegen Tatverdacht wenn mein Chef sie zu sehen bekommt."
Diego: „Oha jetzt spielst du also doch schon nicht mehr nach den Regeln, sehr interessant."
Eudora Patch: „Ich lege jetzt auf."
Diego: „Ach wir sehen uns ja auch gleich schon."
*Telefonat Ende*

„Sie lassen mich gehen?", fragte ich leicht überrascht.
Sie seufzte bevor sie antwortete: „Ich habe eine gute Menschenkenntnis und du hast niemanden umgebracht, außerdem wäre kein Mörder so blöd wieder zu seinem Tatort zurückzukommen, um einen Kaffee zu trinken."
Ich guckte sie verständnislos an und wartete bis sie weitersprach.
„Aber du musst mir vorher noch Informationen geben."
Ich dachte kurz nach und nickte dann.
„Gestern waren du, dein Vater und dein Bruder im Donut Shop ist das richtig?"
Ich hielt kurz inne und antwortete dann kopfschüttelnd.
„Es war ein fremder Mann, nicht mein Vater, wir kannten ihn nicht."
„Wir? Meinst du damit den Jungen und dich? Wer ist er?"
„Ein Freund."
„Und mehr willst du dazu nicht sagen?"
Ich schüttelte erneut den Kopf.
„Das ist unwichtig. Wir waren weg bevor geschossen wurde."
„Gibt es dafür Beweise?"
Ich war still und das war anscheinend Antwort genug für sie.
„Und wenn wir die Blutreste die mit keinem der Opfer übereinstimmen mit deinem Blut vergleichen, dann wird es sicher nicht dasselbe sein?"
Mein Herz stockte kurz. Mist.
Ich weiß nicht ob mein Blut dort zu finden war, aber es war eine reelle Möglichkeit.
„Du denkst darüber nach. Was mir sagt das du dort geblutet hast und dir nicht sicher bist ob es da ist."
Mist, Mist , Mist!
„Ich habe das Recht auf einen Anwalt.", sagte ich deshalb und presste meine Lippen zusammen.
„Wenn du das so willst, dann werde ich dich aber meinem Chef übergeben müssen, der sich bestimmt freut wenn ich ihm jemand Schuldigen liefern kann."
„Ich bin aber nicht schuldig!"
Sie zuckte mit den Schultern, stand auf und wollte gehen.
Ich ging in mich und versuchte meiner Intuition das Ruder zu überlassen.
„Wenn Sie mich ihrem Chef übergeben, werde ich erzählen, dass sie mich ohne eine Genehmigung verhört haben, jemanden angerufen haben der mich abholen soll, obwohl das bestimmt nicht erlaubt ist und das sie mich erpresst haben und mir mein Recht auf einen Anwalt genommen haben. Wollen Sie also wirklich das ich mit ihrem Boss rede?", sagte ich und hoffte inständig, dass mein Pokerface meine Unsicherheit überspielte und die Tatsache das ich, das nie tun würde, besonders weil sie echt nett zu mir gewesen war.
Sie hielt stocksteif in der Bewegung an und drehte sich langsam zu mir um.
„Du... bist eindeutig eine Hargreeves."
Diese Aussage verwirrte mich leicht und ließ mein Pokerface bröckeln.
„Die Kleine ist gut.", hörte ich hinter mir eine bekannte Stimme.
Ich drehte mich um und sah Diego hinter mir stehen.
Ich folgte hier ganz meiner Intuition, als ich, während Detective Patch zu Diego ging, eine Haarnadel aus meinem Haar zog und damit versuchte meine Handschellen zu öffnen.
Nach wenigen Sekunden hörte ich ein Knacken, sie fielen zu Boden und die beiden guckten erstaunt zu mir.
Diego grinste mich an und Detective Patch starrte mich leicht schockiert an.
„Mein Auto steht unten. Geh du vor, ich muss noch mit Eudora reden.", sagte Diego dann an mich gewandt.
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen.
Detective Patch starrte mir zwar nach, unternahm jedoch nichts dagegen.

Tiana Hargreeves -umbrella academy-Where stories live. Discover now