Chapter 16 {season 1}

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Diego nahm Fünf hoch und trug ihn hinunter, während meine Mum mir nach unten half.
Mein Kopf war vollkommen leer und ich konnte nichts denken, als ich Diego stumm zum Auto folgte.
Kälte breitete sich auf meiner Haut aus und mir fiel das Atmen schwer, als würde mir jemand die Luft abdrücken.
Während Mum mich hinter Diego herzog, stolperte ich nur neben ihr her und starrte auf Fünf, welcher reglos in Diego's Armen lag.
Diego setzte Fünf nach hinten auf die Rückbank und ich fand das Gefühl in meinem Körper wieder und schob mich schnell neben ihn.
Ich lehnte ihn an mich und hielt ihn fest umklammert, als ob ich ihm dadurch irgendwie helfen könnte.
Seine Augenlieder zuckten einige Male, doch ansonsten gab er keine Lebenszeichen ab.
Ich fühlte mich unglaublich hilflos und legte meine Hand auf seine Brust.
Sein ruhiger Herzschlag und das leichte Heben und Senken seiner Brust, war das einzige was mich davon abhielt vollkommen durchzudrehen.
„Tiana?", drang die Stimme meiner Mutter zu mir.
Ich blickte auf und sie stand neben mir. Wir waren anscheinend schon zu Hause angekommen.
Die Zeit flog an mir vorbei ohne das ich sie richtig wahrnehmen konnte.
Da ich nicht reagierte, zog sie mich aus dem Wagen, während Diego Fünf wieder hoch nahm.
Ich versuchte mit Diego Schritt zu halten, welcher so schnell lief, dass ich fast nicht hinterher kam.
Ich folgte ihm zusammen mit meiner Mutter ins Haus hinein.
„Sollten wir ihn nicht in ein Krankenhaus bringen?", fragte meine Mum in den Raum.
„Ein Kind mit ner Schrapnell Wunde? Das macht verdächtig.", hörte man Fünf's leise Stimme, die mich aufhorchen ließ.
„Das macht der Mordaltar auf dem Boden von Harold Jenkins auch. Er blutet immer noch. Was machen wir?", fragte meine Mum, während Diego ihn auf der Couch ablegte.
„Das Schrapnell muss raus.", stellte er fest und verließ das Wohnzimmer.
Ich quetschte mich an meiner Mum vorbei und ließ mich neben ihm auf den Boden sinken.
Ich wischte ihm die Schweißperlen mit meinem Ärmel von der Stirn und schloss meine Hand um seine.
Meine Sicht auf ihn verschwamm und ich bemerkte erst jetzt die Tränen die an meinem Gesicht herabströmten.
Ich wischte sie mir weg, doch als ich die Augen öffnete war alles schwarz.
Eine Straße bildete sich vor meinen Augen und ich erkannte Diego und Allison.
„Was? Was ist los?", fragte Allison verwirrt.
„Die sind meinetwegen hier. Die verdächtigen mich.", antwortete Diego und wandte seinen Blick zu den Polizeiautos hinter ihnen, welche in diesem Moment ihre Sirenen anschalteten.
„Weswegen verdächtigen die dich?", fragte meine Mum nach, während sie schnellen Schrittes neben Diego her lief.
„Wegen Mord.", antwortete er stumpf und fing sich einen schockierten Blick meiner Mum ein.
„Ist es wahr?", fragte sie dann nach.
„Nein nein natürlich nicht. Wieso fragst du das überhaupt?", fragte Diego leicht empört.
„Ich meine du trägst dauernd Messer mit dir herum.", rechtfertigte sich meine Mum.
„Ja gut. Wir müssen uns trennen. Okay? Ich bin der Anführer. Weißt du noch? Finde Vanya.", ordnete Diego an.
„Du machst keinen Blödsinn, okay?"
Diego nickte.
Die Sirenen kamen näher und Mum bog in eine Seitengasse.
Daraufhin wurde meine Sicht wieder schwarz.
Ich schlug schlagartig meine Augen auf und saß noch am selben Ort wie zuvor, doch ich war vollkommen allein.
Ich rappelte mich auf und Intuition führte mich die Treppen hinauf.
Als ich Diego an einer Tür stehen sah, beschleunigte ich mein Schritttempo noch, soweit es mir mit meinem geschonten Bein jedenfalls möglich war.
Ich trat an ihm vorbei ins Zimmer und lief direkt zu seinem Bett um mich auf der Bettkante niederzulassen.
Auf der anderen Seite des Bettes saß eine Frau die ihn gerade behandelte.
Ich schätzte, dass es Grace war.
Ein dicker Verband war auf der Wunde, welcher von Blut getränkt war und sie befestigte ihn gerade.
„Wie geht es ihm?", fragte ich sie während meine Mutter mit Diego im Flur verschwand.
„Er ist noch bewusstlos, aber er wird wieder.", antwortete sie mir und lächelte mich an.
Ich fühlte mich zwar nicht unbedingt dazu, zwang mir aber ebenfalls ein kleines Lächeln auf.
„Ich bin Grace und du bist Allison's Tochter nehme ich mal an.", sagte sie freundlich.
„Ja, genau die bin ich. Ich heiße Tiana."
„Ah das ist ein wunderschöner Name, Süße. Dein Name stammt von der Prinzessin Tiana oder? Die mochte deine Mum früher schon immer gerne."
Ich nickte und mein Lächeln wurde echter.
Ich wand meinen Blick wieder Fünf zu, welcher immer noch nicht bei Bewusstsein war.
„Wir werden Vanya suchen gehen. Ich nehme an, du willst hier bleiben?", fragte meine Mum.
Ich nickte in ihre Richtung, wandte meinen Blick jedoch nicht von ihm ab.
„Ihr müsst aufpassen, die Polizei verfolgt Diego.", merkte ich noch an, doch sie war schon gegangen.
Wir schwiegen eine kurze Weile.
„Du magst ihn, nicht wahr?", fragte mich Grace mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
„Ich.. also..", begann ich.
Sie unterbrach mich mit einem leichten Lachen und sagte: „Du musst mir nicht antworten, ich sehe es schon."
Ich sagte dazu nichts, denn ich wusste nicht genau, wie ich sie vom Gegenteil überzeugen könnte.
Sie stand auf und verließ das Zimmer und ich ließ sie schweigend gehen.
Ich stand ebenfalls auf und ging zum Fenster. Die Sonne war bereits unter gegangen und die Sterne begannen schon am Himmel zu funkeln.
„Hey Tiana, es ist schon recht spät, vielleicht ziehst du dir schonmal deinen Schlafanzug an und gehst bald schlafen.", begann Grace.
Ich drehte mich zu ihr um und ihre mütterliche Ausstrahlung war omnipräsent (allgegenwärtig).
Ich nickte also und verließ leicht wiederwillig Fünf's Zimmer.
Ich lief auf direktem Weg ins Bad, duschte und machte mich Schlaf bereit.
Mit einem Handtuch bekleidet wanderte ich dann in mein Zimmer und zog mir meinen Schlafanzug an. (siehe oben)
Danach machte ich mich sofort wieder auf den Weg zu Fünf's Zimmer aus dem Grace mir gerade entgegen kam.
Sie lächelte mir bloß zu und ich tat es ihr gleich.
Fünf schlief noch, doch seine Atmung war ruhiger und sein Gesicht hatte wieder mehr Farbe und war nicht mehr kalkweiß. Er trug einen hellblauen Schlafanzug mit einem bestickten Regenschirm darauf.
Wahrscheinlich hatte Grace ihm in gerade angezogen.
Ich setzte mich auf die Bettkante und legte meine Hand auf seine Brust um seinen Herzschlag zu erfühlen.
Er war ruhig und schwach, was jedoch wahrscheinlich daran lag, dass er schlief.
Plötzlich hörte ich jemanden hinter mir und drehte mich abrupt um.
„Hey, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich wollte dir nur sagen, dass du auch hier schlafen kannst. Natürlich nur um zu sehen ob es ihm gut geht.", schlug mir Grace zwinkernd vor.
„Ja?"
„Na klar, leg dich einfach zu ihm, das Bett ist groß.", erklärte sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
„Ja ich weiß."
Ihre Augen weiteten sich und ich schlug mir die Hände vor mein Gesicht.
„So meinte ich das nicht.", versuchte ich mich zu rechtfertigen.
Sie kicherte bloß und verließ dann das Zimmer, nachdem sie das Licht ausgeknipst hatte und mir eine gute Nacht gewünscht hatte.
Ich saß noch eine kleine Weile auf der selben Stelle, bewegte mich nicht und lauschte seinen ruhigen Atemzügen.
Dann nahm ich vorsichtig die Decke hoch und legte mich zu ihm.
Die ganze Situation war irgendwie total komisch.
Wir hatten schon zusammen geschlafen, jedoch war ich da unter dem Einfluss von Alkohol gewesen und die ganze Lage war einfach anders gewesen.
Ich habe noch viele Minuten die Decke angestarrt, bis ich endlich eingeschlafen bin.

Tiana Hargreeves -umbrella academy-Where stories live. Discover now