Kapitel 33

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Manchmal fügt dir das Leben tiefere Wunden ein als es ein Messer auf deiner Haut tun würde. Manchmal gibt es diese Momente wo du alles in dich reinfrisst und reinfrisst und du mit keinem darüber redest, du frisst jedes Gefühl in dich auf, jedes wort das dich trifft, jedes einzelne Wort frisst du auf. Es ist wie ein Krug der im Regensteht, langsam füllt er sich mit den Regentropfen. Doch irgendwann kommt der bestimmte Tropfen der in das Krug fällt, und dafür sorgt das dass ganze Wasser überlauft. Genauso ist das bei und Menschen, wir fressen alles in uns auf jedes Gefühl, jedes Wort, jeden Augenblick, doch je nachdem von Mensch zu Mensch kann diese Grenze verschieden sein, irgendetwas kommt dazu und wir brechen in Tränen aus. Wie der Tropfen den Krug zum überlaufen gebracht hat.

Yasin sah mich verzweifelt an. Wie dumm konnte ich nur sein? Wie konnte ich mich von Yasin überreden lassen mit Ihm hierher zu kommen! Müsste ich nicht bei Cihan sein? Was wenn er sich sorgen macht? Wie dumm vom dir Ayla, der denkt doch das du bei Melek bist. Und den armen Yasin hab ich jetzt auch mit meinen Problemen eine last gemacht, wie egoistisch konnte ich nur sein?

Ich hiel meine Stirn fest und nahm tief luft ein. Und da war wieder dieses Gefühl von vorhin, wieder machte mir der Magen probleme und ich spürrte wie alles hoch kam, schnell rannte ich in die Toilette und übergab mich. "Ayla? Ayla alles Okay?" Hörte ich Yasin von der Tür rufen. Ich setzte mich kurz auf den Boden hin. Im moment war alles einfach viel zu viel.

Langsam stand ich auf und waschte mir mein Gesicht mit kaltem Wasser, was wirklich sehr gut tat. Im Spiegel betrachtete ich meine verweinten Augen und mein bleiches Gesicht, ich fühlte mich genau so wie ich aussah, fertig und dreckig. "Ayla??!" hörte ich wieder Yasin rufen. Langsam machte ich die Tür auf und lief zu meiner Tasche. Yasin der wie es ausah nicht zurecht kam mit dieser Situation verfolgte meinen Schritten.
"Du siehst nicht besonders gut aus, ich hoffe du hast dich nicht Erkältet." Ich nickte als Antwort. Klar eine Erkältung , was sollte es sonst sein? Als ich es geschafft hatte mein Handy anzuschalten erwarteten mich eine menge von verpassten Anrufen und Nachrichten, jeweils von Cihan und Melek. "Yasin, es tut mir wirklich leid das du dir die Probleme von einer Fremden anhören musstest, ich gehe lieber nachhause.. ich denke ich werde erwartet." Dabei zeigte ich auf die verpassten Anrufe von Cihan. "Achwas! Das sind keine Umstände für mich... wenn du lieber nachhause willst verstehe ich das natürlich." Wieder nickte ich und spürrte wieder meinen Magen.
Tief durchatmen Ayla tief durchatmen!

Ich packte meine Sachen und lief langsam runter wo ich mich von Yasins Grossmutter verabschiedete. Gerade als ich mich umdrehte um mich von Yasin zu verabschieden und mich zu bedanken sah ich wie er sich die Schuhe anzog. "Vielen dank Yasin, und es tut mir nochmals leid für die Umstände. Aufwiedersehen." Ich wollte Ihm die Hand reichen, doch er sah diese nur lachend an und packte seine Autoschlüssel ein. "Hast du das Gefühl ich lass dich alleine Nachhause gehen? Hadi gel." Mit einer Kopfbewegung die auf die Tür zeigte sah er mich an. "Nein, ich kann wirklich alleine gehen! Mir gehts gut!", versuchte ich Ihn zu überreden.
"Ayla, lütfen ich disskutier nicht gerne. Ananne, ich komme gleich, schliess die Tür bitte ab wenn ich gehe! Hadi gel Ayla", er warf sich die Kaputze seines Sweetshearts über und lief zum Auto und hielt mir die Autotür auf. Ungewollt setze ich mich in das Auto und lies mich von Ihm nachhause fahren.
Die Fahrt über waren wir eigentlich beide Still, bis auf das ich Ihm den Weg zeigen sollte. Vor der Haustür hielt er an. "Ich danke dir vielmal Yasin! Inshallah verzeihst du mir für die Umstände die ich dir gemacht habe, möge Allah dich beschützen." Diesmal nahm er freundlich meine Hand an und ich verliess mit einem etwas komischen Gefühl das Auto. Vor der Haustüre merkte ich das wie gewöhnlich die Haustür geschlossen war, worauf ich klingelte. Ein in hektik und Aufgebrachter Cihan machte wie erwartet die Tür auf. "Nerdesin Ayla?! Woo zum täufel warst du!!?" Schrie er mich wütend an. Nochmal drehte ich meinen Kopf nach hinten, nocheinmal winkte ich Yasin nach, was er etwas zögend erwiederte, danach fuhr er weg.

Ohne was zu sagen lief ich in meinem Zimmer hoch. Natürlich lief mir Cihan hinterher und wiederholte sich immerwieder 'wo warst du, wer war das, wieso antwortest du nicht auf meine Anrufe, was hast du eigentlich an'. Natürlich beatwortete ich Ihm keine dieser Fragen, müde lies ich mich auf das Bett fallen. und sass einfach da während mir Cihan vorträge hielt. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Mein Kopf platze gleich! "Ayla söyleee!!?", er griff fest meine Hand weg und mit der anderen hob er mein Gesicht. "Yeter Cihan Yeteer! Ufff lass mich in ruhe!"
Ich befreite mich von seinen Griffen und stand auf. Doch wieder zog er mich fest an meinem Handgelenk und zog mich zu sich. "Wer war der Kerl im Auto? Wieso zum täufel fährt er dich Nachhause und was sind das für Klamotten Ayla?!... Betrügst du mich etwa?"

In diesem moment drehte sich wieder alles um
mich. Wieder kam alles hoch, mit einem Ruck befreite ich mich von Cihans festen Griff und rannte auf die Toilette. Wieder übergab ich mich. Cihan der Wild an der geschlossenen Tür klopfte und fragte was los sei nahm ich garnicht mehr war. Nachdem es mir wieder einigermassen gut ging öffnete ich die Tür in der Hoffnung das Cihan nicht da war, doch er war es. Er sass neben der Türe auf den Boden und stand auch gleich auf als er mich sah. "Askim noldu?" er nahm diesmal langsam mein Gesicht in seine Hände. Er kamm
mir näher und näher, danach legte er seine Stirn auf meine "Rede mit mir was ist los" flüsterte er mit einem ruhigen ton.
War das sein ernst? Er hatte mir eben vorgeworfen das ich Ihn betrügen würde und jetzt nennt er mich wieder Askim? Cihan war schlimmer als eine Frau, seine Stimmungsschwankungen verstand keiner. Von einer Minute auf der anderen konnte er anders sein, auch wenn es kleinigkeiten waren. Ich war immer diejenige die weich wurde und nie was sagte, ich war immer ruhig und nahms so wir es war. Aber nun konnte ich nichtmehr mir war alles viel zu viel. Ich schubste Cihan weg, worauf er mich verwundert ansah. "Lass mich in ruhe, fass mich einfach nicht an! Ich hab es satt Cihan! Wie kannst du nur meinen ich würde dich Betrügen?! Wie kannst du nur?!" Ich nahm eine Decke und Cihans Kissen und drückte diese in seine Hand. "Hier nimm und geh aus meinem Zimmer raus! Ich will schlafen!". Cihan sah mich verwundert an. Ich war so wütend auf Ihn! Wie konnte er blos meinen ich würde Ihn betrügen? Wie konnte er sich erlauben den gedanken zu machen! "Ayla, aber i-", "Nein Cihan kein ABER! Geh raus!" liess ich Ihn nicht zu worte kommen. Ich schob Ihn zur Zimmertür raus und schloss dann die Tür ab.

Ich lag schlaflos in meinem Bett und sah die Leere Bettseite an wo normalerweise Cihan schlief. Mein Leben? Ein Chaos. War es nur eine Einbildung? Habe ich mich selbst von meinen Gefühlen reinlegen lassen? Hab ich versucht etwas zu fühlen was ich fühlen wollte? Würde das mit Cihan überhaupt klappen...
1000x Fragen, doch auf keine hatte ich eine Antwort.

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Cihan und Ayla - Zeit für GefühleWhere stories live. Discover now