Zero. Two

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Ihr Blick war starr auf der pechschwarzen Glasscheibe vor ihr gerichtet.

Eigentlich hätte sie sich freuen müssen, jedenfalls tat sie es vor einer halben Stunde noch.

Heute war endlich der Tag gewesen. Heute war der Tag, an dem sie Eins nach einem halben Jahr wiedersehen würde.

Sie hoffte, dass er sah, wie sie sich verändert hatte. Sie war um einiges größer, ihre Haare waren länger und ihre Kraft war stärker geworden.

Als sie hörte, dass sie ihn wieder sehen durfte, konnte sie gar nicht mehr aufhören vor sich hin zu grinsen.

Doch jetzt war das Grinsen verschwunden. Sie saß auf dem kalten und harten Metallstuhl und sah mit fester Miene zur Glasscheibe. Sie wusste, dass ihr Vater dahinter stand.

»Was soll ich hier, Papa?«, fragte sie, doch als Antwort bekam sie nichts als Stille.

Sie konnte es einfach nicht glauben. Er hatte sie doch tatsächlich hereingelegt, nur um einen weiteren blöden Test zu machen. Dabei wusste er doch, dass sie es nicht konnte, was er von ihr verlangte.

Sie war zwar stärker geworden, jedoch mangelte es bei ihr noch immer an Konzentration und Zielgenauigkeit.

Sie konnte weder eine normale Metalldose mit Gedankenkraft zerquetschen, noch sie fliegen lassen. Das war auch der Grund, weshalb sie von Eins getrennt worden war.

»Sie ist zu schwach«, hatte sie am Tag zuvor von ihrem Vater gehört. »Es ist lediglich nur zu ihren Besten von Eins getrennt zu sein«, meinte er noch.

Seitdem versuchte sie mehr als nur ihr Bestes, um stärker zu werden. Jedoch nicht so wie gedacht. Selbst, wenn sie es schaffte, eine Dose zu zerquetschten, drückte ihr Vater nur Enttäuschung aus.

Ihr Augen waren noch immer fest an der Scheibe befestigt. Sie würde nicht nachgeben, nicht verlieren. Nicht gegen ihn. Niemals.

Die Tür öffnete sich mit einem leisen Quietschen. Daraufhin folgten schwere Schritte.

Einer der weiß bekleideten Männer betrat den Raum. Seine Miene war fest, fast wie eine Maske, und ließ keine einzige Emotion durch.

Der feste Blick von Leila lockerte sich. Auf ihrer Stirn bildeten sich Sorgenfalten.

In den ersten paar Sekunden, konnte er es einen kalt den Rücken runterlaufen lassen. Die Muskeln verspannten sich nur bei seinem Auftreten und dein Körper nimmt instinktiv die Haltung zu Flucht ein.

Der Mann sah nicht danach aus, als würde er nur dafür da sein, um dich bei Laune zu halten.

Er nahm den Stuhl, welcher direkt unter der schwarzen Scheibe stand und stellte ihn an den Tisch. Kurz nickte er der Scheibe zu, wahrscheinlich zu ihrem Vater und seinen Assistenten, um ihn zu versichern, dass die Lage in Ordnung war.

Er setzte sich vor ihr. Seine grauen Augen schauten in ihren. Direkt und angsteinflößend. Seine linke Augenbraue zog er in die Höhe, als wüsste er, dass er ihr überlegen wäre.

Er wollte ihr zeigen, dass er die Macht hatte. Dass er derjenige war, der etwas zu sagen hatte.

Sie war nur eine vierzehnjährige. Was soll sie schon anrichten können?

Für einen ganz kurzen Moment schien diese Methode gewirkt zuhaben. Für eine Sekunde lang fühlte sie sich ihm unterworfen. Er hatte ihr mit nur einem Blick das Gefühl gegeben, dass sie nicht stark genug wäre.

Doch so länger sie in sein Gesicht schaute, umso schneller bemerkte sie, dass er ihr alles nur vormachte.

Auf seine Stirn waren kleine Schweißperlen gewesen, seine Hand zitterte leicht und seine Brust hob sich schnell und ungleichmäßig.

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⏰ Last updated: Feb 08, 2023 ⏰

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𝔏𝔬𝔰𝔱 𝔦𝔫 𝔱𝔥𝔢 𝔡𝔞𝔯𝔨𝔫𝔢𝔰𝔰 𝔬𝔣 𝔬𝔲𝔯 𝔪𝔦𝔫𝔡𝔰 || Stranger ThingsWhere stories live. Discover now