Zero

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Der Flur schien unendlich lang zu sein. Das einzige, was sie noch an der Realität gebunden hielt, war der feste Druck um ihre Hand.

Fest umschlungen hielt sie seine Hand fest. Er bewahrte sie davor, komplett den Verstand zu verlieren.

Seine Wärme. Seine Aura.

Das alles war, das einzige, was ihr in diesem Moment wichtig war.

Sie wollte ihn nicht verlieren. Noch nicht.
Es war alles perfekt gewesen. Jetzt ohne ihn zu sein, würde alles zerstören. Ihre gesamte Zukunft, die sie zusammengestellt hatte, wäre zunichtegemacht.

Nein, es durfte nicht so kommen.

Sie wollte nicht ohne ihn leben. Sie konnte nicht ohne ihn leben. Doch plötzlich wurde diese Bindung unterbrochen.

Sie rannte weiter. Er blieb stehen.

»Was ist los?«, fragte sie.

Besorgt legte sie ihre Stirn in Falten, als sie in seinen blauen Augen sah. Sie spürte, dass etwas nicht stimmte, jedoch hatte sie nicht damit gerechnet, dass er mit nur einem Satz, alles um sie herum zerstören konnte.

»Geh ohne mich«, sagte er.

»Was?«, ihre Stimme war flach. Sie hörte sich nicht mehr als ein leises flüstern an. »Das kannst du nicht machen!«

»Du musst gehen.«

Der Klang seiner Stimme war beruhigend und seine Berührung auf ihrer Haut beschütze sie davor, in Panik zu verfallen.

Leicht strich er ihr eine braune Haarsträhne hinters Ohr. Aber alles, worauf sie achtete, waren seine wundervollen Augen gewesen.

»Ich kann nicht ohne dich.«

Sie spürte, wie ihr eine Träne nach der anderen aus den Augen fiel. »Ich bitte dich. Lass mich nicht allein.«

»Sie ist hier lang!«, brüllte jemand den Flur entlang.

»Du musst jetzt gehen!«, sagte er panisch. »Ich verspreche dir, ich werde nachkommen.«

Sie versuchte ihm ein Lächeln zu geben, doch musste dieser Versuch eher wie eine Grimasse ausgesehen haben. »Ich liebe dich«, brachte sie noch kaum verständlich hervor.

Doch er hörte es. Er hörte sie immer. Er würde es immer tun.

Er drückte ihr einen sanften, aber dennoch liebevollen Kuss auf die Stirn. »Geh jetzt«, flüsterte er.

Widerwillig drehte sie sich von ihm weg. Ihn zurückzulassen fühlte sich für sie an, als hätte sie ihn gerade sterben sehen.

Aber sie konnte auch nicht zurückgehen. Doktor Brenner würde sie dafür töten.

Sie musste gehen. Allein. Ohne ihn. Ohne sonstige Erfahrung in der neuen Welt dort draußen.

𝔏𝔬𝔰𝔱 𝔦𝔫 𝔱𝔥𝔢 𝔡𝔞𝔯𝔨𝔫𝔢𝔰𝔰 𝔬𝔣 𝔬𝔲𝔯 𝔪𝔦𝔫𝔡𝔰 || Stranger ThingsWhere stories live. Discover now