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In die Schule wurde ich erneut mit dem Auto gefahren. Meine Bauchschmerzen wurden immer mehr und auch bin ich leicht ins schwitzen geraten, da ich mir vorgenommen hatte, mit Mariam zu reden. Ich habe es gehasst, wenn ich mit einen Menschen nicht klar kommen würde, denn sonst habe ich immer gewusst, jemanden respektvoll aus den Weg zu gehen oder wie ich mich mit jemanden verständigen kann. Vor dem Eingang sah ich eine Mitschülerin aus meiner Klasse und bin direkt mit ihr rein gelaufen. Nun standen wir vor unserer Klasse. Die Tür war noch abgeschlossen und so warteten wir bis die Lehrerin kam, um den Musikunterricht zu starten. Bevor die Lehrerin da war ,schaute ich mich in der Umgebung um, ob Mariam bereits da ist. Ich hoffte darauf, sie sofort anzusprechen um es ein für alle mal zu klären und zu verstehen, warum sie mich so plötzlich ,jedes mal böse angeschaut - und anders behandelt hatte. Aus der Nähe bemerkte ich, wie sie jemanden aus unserer Parallelklasse beleidigt und ausgelacht hatte. Ich lief sofort hin und fragte, was das sein soll, da es so erschien,als würde es dem Mädchen nicht gut gehen. Mariam jedoch konnte nicht verstehen, warum ich eingreifen musste. Ihr Argument war, daß sie es lustig fand, welche Musik das Mädchen auf ihrem Handy hörte. Dabei hörte sie ein Lied von den Bee Gees,das ich sehen konnte,bevor das Mädchen zu ihrer Klasse gerannt ist. Ich verstand nicht,was Mariam an den Bee Gees uncool fand? Was ich jedoch noch weniger verstehen konnte war, wieso sie zu meinen hätte, was sich jemand anhören soll, nur weil sie diese Art von Lieder nicht mochte. Gerade als ich ihr meinen Gedanken laut aussprechen wollte, rempelte sie mich an und lief schnell in die Klasse ,wo im gleichen Moment die Lehrerin die Tür geöffnet hatte. Im Unterricht habe ich immer mal versucht einen Blickkontakt zu Mariam herzustellen, um sie an zu lächeln oder ihr deutlich zu machen,dass ich in der großen Pause gerne mit ihr reden möchte. Doch erstmal...zurück zum Unterricht. Die Lehrerin forderte uns auf Plakate von bekannten Musiker und Musikerinnen in unseren Gruppentischen als Teamarbeit zu erstellen. Auf diese Aufgabe hatte ich mich sehr gefreut. Schließlich war ich ein großer Michael Jackson Fan und hoffte einfach darauf, daß meine Sitznachbarn es okay finden ein Plakat von ihm zu erstellen. Denn das Plakat hätte ich ebenfalls behalten, da ich auch viele Dinge von ihm gesammelt habe. Als ich kurz davor war ,meiner Gruppe vorzuschlagen Michael Jackson zu nehmen, hörte ich im Hintergrund ,wie Mariam sich mit ein paar anderen Mädchen aus der Klasse sich lustig über das Lied der Bee Gees machten. Unmöglich...dachte ich....und ganz plötzlich wurde ich still. Sollte ich Michael Jackson wirklich vorschlagen?...was wäre denn,wenn sie sich über mich genauso lustig machen,weil sie dann meinen Musikgeschmack nicht mögen?schließlich ist es keine Musik von Heute und auf der anderen Seite bekam ich große Schuldgefühle gegenüber...Michael Jackson. Vor allem war ich sauer auf mich selbst, weil ich mich innerlich dafür verspottete ,,KeIn WaHrEr FaN" zu sein,wenn ich mich nicht einmal traute ,das preis zu geben. Während ich mich innerlich selbst verspottet hatte ,aus dem Grund, weil ich die Angst in mir gewinnen ließ, sprach plötzlich Florian zu mir ,der bereits mehrere Male meinen Namen rief. Er schlug uns in der Gruppe vor, dass wir ein Plakat von Michael Jackson erstellen sollten. Ich war verwundert und schaute ihn auch so an. ,,Du bist doch ein Michael Jackson Fan ,oder nicht?" Fragte er. Ich fragte ihn woher er das weiß ,daraufhin er auf den Michael Jackson Anhänger ,der am Reißverschluss meiner Schultasche hing ,zeigte. Jetzt wurde es mir klar. So versunken wie ich in meinen Gedanken war ,vergaß ich meinen Anhänger an meiner Tasche. Die Gruppe war dafür und nun hatten wir alle besprochen, wer was über ihn aufschreibt und mitnimmt. Ich habe mich sehr gefreut und auch auf die Zusammenarbeit mit meinem Team. Doch vor allem darauf, daß ich noch ein Plakat von ihm in meiner Sammlung dazu legen kann. Nachdem ich wieder Mariam laut lachen hörte, schaute ich unwohl in ihre Richtung. Kurz hatte ich vor Freude meine Angst vergessen. Doch ich riss mich zusammen. Es würde sich nämlich einfach nicht lohnen, darüber nachzudenken. Vielleicht mag sie meinen Musikgeschmack nicht. Und wenn schon? Jeder darf das hören, was er möchte. Entschlossen machte ich mich an meine Aufgabe und half nebenbei meiner Gruppe, eigene Sätze zu formulieren, da ich das wichtigste von Michael Jackson bereits wusste und wir das Internet nicht benötigten. Kurz vor der erste große Pause lief ich zu Mariam und fragte sie, ob wir gleich in der Pause miteinander reden könnten. Dabei waren meine Hände leicht verschwitzt, die ich in meine Hosentaschen stecken ließ, denn als ich sie fragte, wurde ich etwas nervös. ,,Sicher" sagte sie und ich ging dann wieder in meine Gruppe. Nach dem Gong wartete ich auf Mariam, die noch ihren Block und ihr Etui in ihrer Schultasche einpackte, während sie sich mit Lena und Melek unterhielt. Als sie endlich zu mir lief und wir gemeinsam die Treppen runter gelaufen waren, suchten wir uns draußen im Schulhof einen Platz aus ,wo wir uns gut unterhalten konnten. Gemeinsam sitzend auf einer Bank, wackelte ich aufgeregt mit meinen Füßen und sagte ihr, das ich in letzter Zeit das Gefühl hätte, als würde sie etwas gegen mich haben, da mir aufgefallen ist, daß sie des öfteren mich herablassend angeschaut hatte. Ebenfalls sagte ich ihr,wie ich als Mensch bin und wenn ich merken würde, daß jemand nicht mit mir befreundet sein möchte - ich mich auch etwas von der Person fernhalten kann, es aber bevorzuge wenn beide eine gewisse Akzeptanz seinem Gegenüber zeigen. Gegenseitiger Respekt war mir von großer Bedeutung. Sie lächelte mich nur an ,was mir ein gutes Gefühl hervorbrachte. Sie nahm mir meine Sorge und ihr gefiel meine Einstellung. Nachdem sie mich umarmte ,weil sie mich ,,niedlich" fand sagte sie mir, daß es nicht ihre Absicht war und sie mich als eine Freundin sehr mag und auch nicht möchte ,daß ich einen gewissen Abstand zu ihr halten soll. Ich erfreute mich darüber und zusammen verbrachten wir dann die Pause. Als wir gemeinsam hoch gelaufen sind, lief das Mädchen an uns vorbei, daß die Bee Gees hörte. Mariam starrte sie mit einem komischen Blick an und lachte danach plötzlich ganz laut. ,,warum lachst du?" Fragte ich sie. Sie sagte mir ,daß sie es lustig fand,wie das Mädchen aussieht, weil sie versucht wie ein Junge auszusehen. ,,Und?" Fragte ich. ,,Ist doch jedem seins". Sagte ich und schaute dem Mädchen mit den kurzen Haaren hinterher, da es so schien ,als hätte es sie sentimental getroffen. Ich sagte Mariam meine Meinung und das ich nicht cool fand, wie sie zu ihr reagierte, denn schließlich würde sie sich ebenfalls schlecht fühlen,würde es jemand bei ihr machen. Mariam hingegen verrollte nur die Augen und lief dann schneller als ich in unsere Klasse weiter. Ich hatte es noch immer nicht begriffen und das man mit einem Menschen so umging, machte mich sauer. Im Unterricht versuchte ich mich zu konzentrieren und beruhigte mich auch wieder. Im Fach Deutsch besuchten uns die Schulsozialarbeiter und dann sollten wir uns ein kleines Video anschauen, wo es sich um Mobbing handelte.(Weswegen wir all unsere Sachen einpacken mussten, um nicht damit Krach zu machen.)Sie gingen in jede neue Klasse, um dieses Thema einmal anzusprechen. In dem Video ging es um ein Mädchen. Im Video sagte das Mädchen kein Wort und ,,sprach" mit ihre Zettel . Darin schrieb sie, was sie tat und wie man sie behandelte. Sie verschickte jemanden den sie vertraute ein freizügiges Bild von sich und wurde damit im Internet, als auch in der Realität gemobbt....Cybermobbing. Egal wohin sie ausgezogen war, das Bild verfolgte sie bis an ihr Lebensende. Denn sie starb durch Suizid. Nachdem uns das Video gezeigt wurde, war es still in unserer Klasse. Wahrscheinlich waren alle erstaunt und mussten es erst einmal verdauen. Mir tat es sehr leid und in dem Moment hatte ich das Gefühl in mir gehabt, dass ich so etwas gerne verhindern würde, wenn sich mir die Gelegenheit ergeben würde. Ich würde es nicht zulassen, daß jemand gemobbt wird. Ganz klar. Der Unterricht war fast vorbei und das machte mich traurig, denn ich mochte die Stunde und wie herzergreifend das alles war. Doch nun musste ich mich wieder auf die zweite Pause vorbereiten. Ich wartete auf Melek, da ich lange nicht mehr mit ihr die Pause verbrachte. Während ich gewartet hatte, kamen auch Mariam und Lena dazu. In der Pause sprachen wir über das Video und das Mädchen, das sich anhand des Mobbings das Leben nahm. Zuerst waren wir alle derselben Meinung und dass das niemand verdient hätte. Doch irgendwann mittendrin sagte Mariam, dass sie ja auch etwas selbst daran schuld sei, weil sie nicht hätte solche Bilder von sich schicken müssen. Ich war schockiert. Noch mehr schockierte es mich ,daß Lena ihr zugestimmt hatte und Melek nur mit dem Kopf nickte. ,,Geht es euch noch gut?" Fragte ich. Ich machte ihnen klar ,dass das nicht geht und wenn jemand ein freizügiges Bild zu jemanden sendet, ist es noch lange kein Grund jemanden dermaßen zu mobben, daß der oder diejenige sich das Leben nehmen will. ,,Also würdest du dich auch freizügig im Internet präsentieren?" Fragte sie mich und zog es ins Lächerliche. Ich sagte, daß ich es nicht tun würde, nur fand ich das jeder sein Leben so leben kann,wie er es möchte und da jeder mal Fehler macht, muss man nicht noch das Arschloch sein, der jemanden immer klar machen muss, daß man gerade einen Fehler begangen hat. Mariam schaute mich ganz sauer an und versuchte mich irgendwie neben den anderen schlecht zu reden. ,,Hast du mich gerade einen Arschloch genannt?" Fragte sie mich zornig und sagte ,daß sie niemanden dafür mobben würde ,sondern nur dagegen ist, wenn man freizügige Dinge postet. Naja...dann hätte sie es anders sagen müssen, denn wer mir sagt ,,sie hat es verdient"...hätte in meinen Augen keine gute Einstellung gehabt. Mariam redete plötzlich davon, das ich in der ersten Pause bei ihr ,,Arsch gekrochen" hätte, indem ich sie anbettelte uns zu vertragen und jetzt würde ich sie angeblich vor jeden beleidigen und sie hätte auch irgendwie das Gefühl ich würde es tun, da ich ,,natürlich" eifersüchtig auf sie war. Ich schaute ganz entsetzt, denn so lief das ganze nicht ab. Gerade als ich versuchte mich zu verteidigen und sagen wollte ,daß es so nicht ablief, schnappte sie sich Melek und Lena und rannte mit ihnen gemeinsam von mir weg. Nun stand ich da und sofort bekam ich ein kleines Stechen im Magen. ,,Ernsthaft?" Dachte ich...ist es das ,was sie auf mich ist?eifersüchtig?und versucht es mir neben den anderen auf die Schuld zu schieben, damit sie bloooooß nicht erkennen, daß sie diejenige ist, die mich indirekt beleidigt oder schlecht behandelte. In dem Moment ,wusste ich nicht genau,was ich fühlte. Ist es wut?ist es eine Enttäuschung? Die Traurigkeit? Jedenfalls ging es mir nicht gut und die restliche Pausenzeit verbrachte ich auf der Mädchentoilette. Ich schloss mich in einer dieser Toiletten ein und da mir alles zu viel auf einmal kam. Verdrückte ich mir ein paar Tränen weg. ,,Lass gut sein" dachte ich. ,,Mariam hat wieder mal einen schlechten Tag". Redete ich mir in meinen Gedanken ein. Nun hatten wir erneut Unterricht in unserer Klasse. Ich lief aus der Toilette raus und machte mich auf. Geschichte...wir hatten Geschichte und redeten über Sklaven von damals und Martin Luther King, der ein Menschenrechtler war und sich für die Abschaffung der Rassentrennung einsetzte. Geschichte hatte ich geliebt. Sehr sogar, denn über solche Themen sprach ich gerne. Wir bekamen Arbeitszettel und sollten die Fragen beantworten, wo im Text die Antworten zu Martin Luther King standen. Auf dem Zettel tauchte zum Schluss die Frage auf , warum es gefährlich war ,sich gegen eine Rassentrennung einzusetzen. Und was die Leute damals getan haben, um dagegen zu kämpfen. Mariam las die Frage laut vor und beantwortete sie angeblich als Spaß mit ,,Weil es zu viele eifersüchtige Menschen gibt,die einen nur beleidigen wollen" und schaute mich dabei belächelnd an. Ich ignorierte es und rollte nur mit dem Augen. Ich fand ihr Verhalten kindisch und wollte mich nicht darauf einlassen. Nachdem der Lehrer sie ermahnte leise zu sein und ihre Aufgaben weiter zu bearbeiten, lief die Stunde schnell rum. Uns blieben noch 10 Minuten und ich war bereits fertig mit meinen Aufgaben. Meistens war ich immer einer der schnellsten, die fertig wurden. Ich schaute mal durch die Gegend und dann auf die Uhr....noch 7Minuten, dann haben wir wieder Pause und danach Sport. ,,Und dann endlich frei!" Dachte ich. Doch die Zeit ging immer langsamer für mich vorbei. Ich schaute erneut auf die Uhr und wir hatten noch...mist..noch immer 7Minuten. Ich legte meinen Kopf auf den Tisch und schloss die Augen, bis mich die Schulklingel erschrocken hatte. Ich packte all meine Schulsachen ,außer meine Sportkleidung,meinen Block und mein Euti in meinen eigenen Schrank. Da wir oft 8Stunden hatten, mussten wir nicht alle Bücher mit nach Hause schleppen. Jeder hatte ein eigenes Fach mit seinen Namen in der eigenen Klasse. Ich fragte Angelina ,ob ich die Pause mit ihr und denen verbringen darf,mit denen sie abhängt. ,,Klar" sagte sie und in der Pause verstand ich mich gut mit ihr und zwei anderen Jungs aus meiner Klasse, mit denen ich mich mit der Zeit besser angefreundet hatte. Auf dem Schulfhof bemerkte ich ,daß ich komisch angestarrt wurde, während ich mit den zwei Jungs und Angi ,,Der Boden ist Lava" spielte. Ich schaute hinter mich und sah Mariam, die auf mich zeigte und mit Melek und Lena kicherte. Ich fühlte mich sofort unwohl ,doch überspielte meine Gefühle,indem ich es einfach ignorierte und mich auf die anderen 3 konzentrierte. Die Sportlehrerin kam zu uns auf dem Schulhof und gemeinsam liefen wir in die Sporthalle vom Gymnasium. Da die Gesamtschule noch keine eigene Sporthalle hatte, weil sie erst neu gebaut wurde und die Mensa des Gymnasiums sowieso mit der Gesamtschule verbunden war, benutzten wir auch ihre Sporthalle. Angekommen in der Halle, haben sich die Jungen und die Mädchen in ihre Umkleide begeben. Auf der Bank suchte ich mir die letzte Reihe, die Ecke aus. Dies war dann immer mein Platz gewesen,wenn wir Sport hatten. Denn egal wo ich war, hatte ich immer meinen bestimmten,festen Platz. Mir wurde unwohl,denn ich wollte mich nicht vor den anderen ausziehen. Schließlich war ich einer der wenigen Mädchen,die bereits ihre Tage hatten und sich bei mir bereits eine Frauenfigur entwickelte. So beschloss ich meine Sportkleidung zu nehmen und mich in der Toilette umzuziehen. Nachdem ich dies tat, taten es auch andere Mädchen aus meiner Klasse. Die meisten sind bereits in die Umkleide rein gelaufen. Nur noch Mariam ,Melek und zwei andere Mädchen waren mit mir in der Umkleide. Ich zog meine Sportschuhe an und leicht kam ich ins schwitzen. Leider kam ich immer schnell ins schwitzen und ich wusste auch nicht wieso. Mariam fiel dies auf und fragte mich,warum ich jetzt schon anfangen würde zu schwitzen. ,,Keine Ahnung, ich bin immer so" sagte ich und dann fing sie an zu lachen. ,,ewww" sagte sie angeekelt und schaute mich von oben nach unten angewidert an. Ich engte meine Arme an meinen Körper ran und streichelte langsam mit einer Hand ,meinen anderen Arm hoch und runter. Mir wurde es unangenehm und ich schämte mich dafür. Leider war ich auch jemand, der schnell rot anläuft. Sofort lief ich zur Toilette um mir Tücher für meinen Schweiß zu holen und es mir von meinem Gesicht abzuwischen. Ich wartete auf der Toilette bis sie den Gang entlang in die Halle liefen. Schließlich wollte ich Mariam nicht aus der Nähe begegnen, damit sie meinen Schweiß nicht richtig sehen konnte. Als ich dann aus der Toilette in die Halle gelaufen bin, saßen bereits alle in der Mitte und warteten auf mich. Schnell setzte ich mich zu ihnen und als Klasse durften wir abstimmen, ob wir Fußball oder Basketball spielen wollten. Die meisten zeigten für Fußball auf, was ich schade fand ,da ich Basketball mehr mochte. Jedoch haben wir demokratisch abgestimmt und ich habe es akzeptiert. Es wurden zwei Teamchefs gewählt, die jeweils nach der Reihe entscheiden durften, wen sie in ihr Team haben wollten. Da Florian Teamchef war, wählte er mich als erster. Als ich aufstand und mich hinter ihm stellte, schaute mich Mariam erneut ganz wütend an. Ich ignorierte es...sowie ich es bisher auch tat. Nun standen die Teams fest und gemeinsam spielten wir Fußball. Ich gab mein bestes und war sogar einer der besten, der Mädchen. Hatte ich nicht verstanden, da ich sehr unsportlich war. Doch für eine gute Note könnte ich mich auch anstrengen. Im Laufe des Spiels, knickte Florian mit seinem Fuß um. Sofort rannte Mariam zu ihm, um seinen Bein zu streicheln und zu zeigen, daß sie sich angeblich um ihn kümmern würde. Die Lehrerin holte sofort ein Kühlpad und gab es ihm. Sie sagte ebenfalls daß es reichen würde, wenn nur eine Person bei ihm bleibt, da er nicht richtig laufen konnte. Plötzlich rief Florian das er möchte, daß ich bei ihm bleibe. ,,Cool" ,dachte ich, denn ich müsste keinen Sport mehr mitmachen. Als ich zu ihm lief stellte mir Mariam aus dem Nichts ein Bein. Sie stellte es so da, als wäre es nicht mit Absicht gewesen und als hätte es ihr leid getan,da sie sich mehrmals hintereinander entschuldigt hatte.
,,schon okay" sagte ich nur und lief weiter. Mit Florian kam ich in ein nettes Gespräch und er brachte mich auch zum lachen. Bei seinem Versuch meine Hand zu halten ,die auf der Bank ganz entspannt lag...nahm ich sie schnell von dort weg. ,,Was war das jetzt?" Fragte ich mich innerlich und nun wurde es still zwischen uns. Ich fühlte mich komisch ,denn ich wusste sofort, daß...falls er mehr will, ich es nicht wollen würde und es ihm auch so gesagt hätte..wenn er mich darauf ansprechen würde. Endlich war die Sportstunde vorbei und ich lief sofort in die Umkleide ,nachdem ich mich vergewisserte das es ihn jetzt besser ging und er laufen konnte. Oh man...die letzten Minuten waren mir so dermaßen unangenehm, als er versuchte meine Hand zu halten. Ich hoffte, daß er es vergaß und das er einfach begriff, daß ich so etwas nie gewollt hätte. Später in der Umkleide zog ich mich erneut auf der Toilette um. Als ich wieder raus gekommen war,lief ich zu meinem Platz und bemerkte ,daß meine Schultasche nicht mehr da war. ,,Habt ihr meine Schultasche gesehen?" Fragte ich in die Runde. Ein paar Mädchen kicherten bereits und wie ich erwartet hatte,kicherte auch Mariam. Ich war mir sicher sie hatte etwas damit zutun. Sofort lief ich zu den Duschen,die neben den Toiletten standen, um dort nach meiner Tasche zu suchen. Dort entdeckte ich einen Mülleimer, wo meine Tasche sich drinnen befand. Ich holte sie dort raus und als ich erneut in die Umkleide lief ,sprang aus der Seite Mariam raus und lachte sich schrott. Auch die anderen kicherten im Hintergrund und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, daß mir übel werden würde. Aus Reflex da ich nicht wusste wie ich in der Situation handeln sollte, lächelte ich in die Runde und lief schnell nach draußen. Draußen kam Melek auf mich zu und entschuldigte sich dafür. Sie merkte es anscheinend, daß ich mich in dem Moment sehr unwohl fühlte. Als Mariam von weitem sah wie Melek sich bei mir entschuldigt hatte, lief sie direkt zu mir und klopfte mich am Rücken mit ihrer Hand. ,,Achhh,du verstehst doch Spaß oder nicht?" rief sie mir laut zu. Leise murmelte ich :,,sch..schon..ja,aber..". Sie unterbrach mich sofort und entschuldigte sich dafür. Sie sagte es wäre ihre Idee gewesen und sie würde es nur mit mir machen, da ich Spaß verstehen würde...doch würde ich es nicht verstehen, sollte ich es ihr sagen,damit sie es nicht mehr tun würde. Nachdem sie das sagte,erinnerte es mich daran, als ich ihr es ganz am Anfang klar machte...nur netter ,und auch so, daß es mein ernst war, da ich dort Schuldgefühle empfand. Bei ihr jedoch spürte ich gar nichts. Weder ein Mitgefühl,noch mitleid oder Schuldgefühle..nicht einmal richtige Emotionen außer...Schadenfreude?..doch dieses mal war ich mir sicher. Irgendetwas würde sie gegen mich haben. Nur wusste ich nicht was und auch nicht wieso. Und ob ich wieder mit ihr reden sollte?wozu?dachte ich...beim ersten mal hat es schließlich auch nichts gebracht. Als auch die letzten meiner Mitschüler endlich da waren,liefen wir erneut gemeinsam zur Schule. Nun war endlich Schulschluss und ich war froh darüber, daß der Schultag vorbei war. Während ich ein paar Minuten auf meine Eltern gewartet hatte, lief das ,,Bee Gee- Mädchen" mit dem Fahrrad an mir vorbei. Sie wartete ebenfalls auf eine Freundin und während wir beide warteten, lächelten wir uns gegenseitig an. ,,Hey" sagte sie zu mir. Ich schaute mich um,denn ich war mir unsicher,ob sie jetzt mich meinte. ,,Ich meine dich!" ,schrie sie lachend auf. Ich musste ebenfalls etwas lachen und dachte nur:,,Oh". Sie fragte mich,wie es mir gehen würde, da ich etwas so aussah,als würde ich grübeln...was ich auch tat. ,,Mhja...gut" sagte ich ,während ich durch die Gegend schaute. Sie wiederholte mein Gesagtes ,nur so, daß sie es mir nicht glauben würde. Als meine Eltern mit dem Auto eintrafen, lief ich zum Auto. Auf dem Weg schrie sie mir hinterher, daß sie Mia hieß. Ich blieb kurz stehen und schrie auch ihr meinen Namen zu, bevor ich in das Auto gestiegen war. Mein Vater fragte mich,wer das war und sagte mir ,daß wir noch meine ältere Schwester aus der Realschule abholen müssten. ,,Mia" ,sagte ich und auf dem Weg dahin ,fragte er mich wie mein Tag lief. ,,Gut" antwortete ich und dachte über meinen Tag nach. Erneut war ich in Gedanken versunken und als ich dabei war ,alle schlecht passierten Dinge durch meinen Kopf durchgehen zu lassen, riss ich mich zusammen, im Auto nicht zu flennen. Angekommen an der Schule meiner Schwester, stieg sie endlich ein und berichtete sofort wie aufregend ihr Tag in der Schule war. Da ich nur noch über meinen Tag grübeln konnte, schrie ich mich selbst in meinen Gedanken an... ,,nicht weinen!nicht weinen!nicht weinen!nicht weinen!"...Es wiederholte sich ständig in meinem Kopf. Das Auto blieb stehen und wir waren Zuhause. Nach dem gemeinsamen Essen mit der Familie, lief ich sofort in unser Zimmer,das ich schon immer mit meiner Schwester teilte. Ich sagte meiner Familie ,daß ich oben etwas lernen werde und daher nicht gestört werden wollte. Doch in Wirklichkeit...da wollte ich nur den Tag durch meinen Kopf gehen lassen und einen Grund für all ihr Verhalten finden.

MOBBINGWhere stories live. Discover now