18 | jahreszeiten.

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Mai 1998 - Juli 2003

Logan liebte nie wieder jemanden so, wie sie Fred geliebt hatte.

Aber sie liebte trotzdem. Und alles, was danach kam, war echt. Doch erst einmal ging über den Trümmern von Hogwarts die Sonne auf.

Corben  brachte Logan an diesem Tag nach Hause. In ein Zuhause, das immer noch die Winkelgasse, und keine Drei-Zimmer-Wohnung zwei Straßen weiter war. Seltsam fremd und seltsam hohl. Dort, wo Freds Fehlen von den Wänden hallte, legte er sie auf das Sofa; irgendwo zwischen Kartons aus Scherzartikeln und Bilderinnerungen und Abwesenheit.

Nur auf der Stelle der Kissen, wo er gestern noch gesessen und seinen Morgenkaffee getrunken hatte, verblieb eine Spur im Stoff, bevor Logans bebende Finger sie verwischten. Der letzte Beweis, dass Fred hier gewesen war.

Gemeinsam saßen sie beieinander und starrten ins Nichts.

„Corben", sagte Logan irgendwann. „Geh."

„Ich lass dich nicht allein."

Er saß mit aufgerissenen Gesicht und getrocknetem Blut am Auge da; sah wie ein Toter aus, dem die Leibhaftigkeit geduldet war. War Hohn und Schicksal und Beweis zugleich, dass Fred Weasley fort, aber Logan und Corben noch am Leben waren. Und Logan wollte das nicht ertragen.

„Corben, bitte geh", sagte sie. „Corben, geh. Geh, geh, geh –" Doch er bewegte sich nicht, also richtete sie sich auf: „Corben, verdammt, geh nach Hause!"

„Logan, Mann, ich hab kein Zuhause!"

„Du hast deine Familie! Du hast dein ganzes scheiß Leben! Geh zu Isabelle."

„Ich lass dich nicht alleine."

Logan stöhnte. „Ich will aber alleine sein. Lass mich in meinem Zuhause allein!"

Und erst, als sie sich umsah, begriff sie, was das bedeutete. Nicht mehr Leichtigkeit und Zuversicht und ich küss dich bis in die Nacht. Diese Wohnung war Einsamkeit und Tod und brennender Schmerz in jedem einzelnen Organ.

„Corben, geh."

Er spannte seine Stimme, Tränen waren auch in seinen Augen: „Logan. Naome ist tot."

Von all den Augenblicken, in denen sie stark genug gewesen wäre, um das zu ertragen, entschied Corben sich für diesen, um zu beteuern, was Rob schon in vergangenen Nächten in Alkohol ertränkt hatte.

„Ja", sagte Logan. Hauchte es kaum greifbar in den Raum. „Ja, sie ist tot. Sie ist tot und die Liebe meines Lebens auch. Genau wie meine Familie und mein Bruder und meine Freundin – Corben, scheiße, geh! Geh in dein perfektes Leben, geh!"

Und damit ging er dann. Hatte sie angestarrt und Logan starrte zurück. Der Krieg war vorbei, doch hier in dieser Wohnung bedeutete das nichts.

„Ich bitte dich, Corben, geh", wimmerte Logan, als das Schloss der Haustür knackte. „Ich will dich nicht sehen."

Der Krieg zerfloss und Corben McLaggen ging. Seine hallenden Schritte übertönte die Stille nicht, die Fred in dieser Welt zurückgelassen hatte.

Alles, was blieb, war Unendlichkeit. Nicht einmal Corben sah, dass an jenem Morgen bunte Lichter wie ein Kaleidoskop ferner Erinnerungen durch das Schaufenster brachen.

An diesem Tag sah für niemanden auf dieser Welt die Sonne wirklich nach Hoffnung aus. Trotzdem würde Logan lernen müssen, in all der Dunkelheit neu zu lieben.

Die nächsten Wochen, die die Winkelgasse erstickten, waren kahl. Die Sonne ging auf, der Frühsommer kam und in die Kopfsteinpflastergassen kehrte Leben zurück, das in den vergangenen Jahren fort gewesen war. Die Bretter verschwanden von Fortescues Laden, noch bevor die Sonne am dritten Mai an den Himmel trat.

THE AFTERMATH » fred weasleyWhere stories live. Discover now