Kapitel 25

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»Wir sind da.«

Ich blickte hoch und betrachtete die hellgraue Villa. Genauso wie vor unserer standen ein Haufen Bodyguards vor der Villa. Zum Schutz, wurde mir immer gesagt, aber irgendwie wirkte es viel zu übertrieben.

Was erwarteten die bitte? Eine Armee, die die Villa stürmen würde? Um Himmels Willen, im Krieg hatten vielleicht die Oberhäupter der Länder so viel Schutz, aber das war's dann auch.

»Mrs. Hernández?«

Ich lächelte Alex an. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das schon mal gesagt habe: Du kannst mich gerne Aurora nennen.«

Er seufzte nur. »Ich kann mich noch gut daran erinnern. Doch es macht keinen guten Eindruck, wenn ich sie mit Vornamen anspreche.«

»Ach was, bei wem sollte es den keinen guten Eindruck machen? Ich als deine "Chefin" habe ja nichts dagegen, nicht wahr?«

»Mr. Hernández hat aber was dagegen«, antwortete er dann. Ich zog verwirrt die Augenbrauen zusammen.

Warum sollte es Adrien interessieren, wie mein Chauffeur mich ansprach?

»Und warum sollte er was dagegen haben?«

Ich konnte erkennen, wie Alex sein Kiefer anspannte, sagte aber nichts dazu. Er mochte Adrien schon seit Tag 1 nicht. Irgendwie verständlich, Adrien mochte ihn auch nicht. Oder allgemein irgendjemanden.

Aber Alex war die erste Person, die es so offen zeigte.

»Er ist ihr Ehemann, deshalb. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, wie er anschaut, wenn ich auch nur ganz kurz mit Ihnen spreche? Seine Augen füllen sich mit Wut und seine Haltung gibt mir nur das Zeichen, dass wenn ich die Konversation noch etwas länger fortführe, er mich zerstückeln wird. Der Mann ist besessen mit Ihnen.«

Ich schluckte. Jedes einzelne Wort musste erst mal in meinem zu langsamen Gehirn genauestens verarbeitet werden. Alex musste ein sehr, sehr, sehr schlechter Menschenleser sein.

»Da musst du dich irren, Alex. Adrien ist zwar mein Ehemann, aber nicht mal ich als seine Ehefrau habe sowas bei ihm bemerkt. Wie zum Teufel soll dir das alles aufgefallen sein?«, kicherte ich. Doch das Kichern war nur, um meine Nervosität so gut es ging zu verstecken.

Alex dafür schüttelte nur den Kopf. »Sie achten nicht auf ihn. Das macht ihn sogar noch verrückter. Jedes. Einzelne. Mal.«

Ich atmete tief aus. Dieses Gespräch wurde immer komischer.

»Verstehe, Alex. Danke dir. Nicht, dass ich noch zu spät komme.« Mit diesen Worten verabschiedete ich mich und lief Richtung Eingangstor.

Die drei Bodyguards vorne flüsterten abwechselnd irgendetwas in die winzigen Mikrofone, die an ihrem Kragen hingen. Keine Sekunde später wurde das massive Tor geöffnet.

Die Sache mit Oliver machte mir dann doch mehr Sorgen. Egal was, er war leider immer noch mein kleiner doofer Bruder. Und seine Schwester musste ihm mal wieder den Hintern retten.

Ich habe etwas weiter recherchiert und erfuhr, dass der Junge, mit dem sich Alex gestritten hatte, Nikolai Pavlov hieß und der Sohn von Ivan Pavlov war. Ivan Pavlov, Mafia-Rentner.

AuroraWhere stories live. Discover now