Chapter 16 | Wird alles gut?!

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20:13

Maxim und ich beschlossen zu den Bungalows zurückzukehren und einfach auf uns zukommen zu lassen, was auch immer uns nun erwarten würde. „Hast du Angst?" fragte er mich liebevoll, während er mir eine Träne aus dem Gesicht strich. Ich nickte vorsichtig und fragte ihn das gleiche. „Natürlich habe ich Angst Süße, ich werde meinen Job verlieren und vielleicht sogar durch den Schlag eine Freiheitsstrafe kassieren, aber ich habe mich nunmal für dich und gegen alles andere entschieden und dafür stehe ich jetzt auch wie ein Mann". Ich schaute zu ihm hoch und dachte darüber nach, ob das wohl dass letzte Mal sein wird, dass ich mit ihm reden kann.
Je näher wir an die Bungalows kamen, desto aufgeregter wurde ich, es fühlte sich fast so an, als würde mein Herz jede Sekunde explodieren.
Von der Ferne konnte man blaue Lichter erkennen und das war der Zeitpunkt, an dem wir beide wussten, dass es das Ende sein wird. Wir schauten uns an und ohne etwas zu sagen küssten wir uns, als wäre es das letzte mal. Er nahm meine Hand „Ich geh da jetzt alleine hin", sagte er, „Lauf zu Elina und Lucia, ich werde dir schreiben sobald sich alles gebessert hat". Ich schaute ihn das letzte mal an, ließ jedoch schlussendlich seine Hand los und lief los.
Und während ich lief überlegte ich, ich überlegte ob ich ein letztes Mal zurückschauen sollte. Jedoch tat ich das nicht, ich will nicht nochmal in sein mit Angst gefülltes Gesicht schauen, das würde mich zerstören.

Vertieft in meine Angst ihn für immer zu verlieren kam ich letztendlich am Bungalow an, ich schloss die Tür hinter mir zu und sah wie Elina und Lucia am Fenster standen um sich Übersicht über die Lage zu verschaffen. Als sie letztendlich bemerkten, dass ich da war, kamen sie sofort zu mir gestürmt und schauten mir in mein komplett verheultes Gesicht. „Was ist passiert?!" fragten beide, fast schon im Chor. „Maxim und ich...und...u..und dann Julian..e..er hat's gesehen und ist", ich holte tief Luft, „Julian ist lauter geworden und Maxim hat ihn geschlagen" „Er hat was?!" fragte Lucia voller Erschütterung, während Elina daneben stand und vor lauter Schock gar nichts sagte. „Das wars jetzt wohl", Elina und Lucia nahmen mich in den Arm. Es fühlte sich so unfassbar gut an beiden jetzt alles so erzählen zu können, ich wünschte ich hätte es früher getan...
Dieser schöne Moment hielt jedoch nur kurz an, draußen wurde es lauter und ich konnte mir auch schon denken wieso.
Wir gingen wieder zum Fenster und schauten heraus, ich sah Maxim... Er ging geradewegs auf die Polizei zu, die ihn brutal zu Boden stieß und ihn in Handschellen legte.
Ich hielt mir die Augen zu und mich verfolgte der Gedanke, dass es meine Schuld ist. Nur wegen mir wird er festgenommen, ich hasse mich selbst gerade mehr als alles andere. Lucia legte ihren Arm um mich und ich merkte wie sie was sagen wollte, jedoch tat sie das nicht. „Alles gut Lucia, es gibt gerade keine tröstenden Worte" sagte ich, woraufhin sie mir sanft über den Rücken streichelte.
Die Tür des Polizei-Autos schloss sich und er fuhr weg. Meine Tränen hörten nicht auf zu fließen und ich fragte mich, ob das alles jemals positiv enden kann.

Wir bewegten uns ruckartig vom Fenster weg, als wir sahen, dass einer der Lehrer zu unserem Bungalow kam.
Es klopfte und Lucia öffnete die Tür. Herr Gosling kam rein und ich versuchte mein verheultes Gesicht so viel wie möglich zu verstecken.
„Vermutlich seid ihr die einzigen, die wissen was passiert ist", er schaute mich böse an, wendete seinen Blick jedoch rasch wieder ab, „die Kursfahrt muss leider abgebrochen werden. Der Bus für die Heimfahrt wird morgen um 08:00 losfahren, seid pünktlich!". Ohne eine Antwort abzuwarten schlug er die Tür hinter sich zu und entfernte sich von unserem Bungalow.
„Leute es tut mir so leid, ich habe alles zerstört, Alles!" „mach dir nichts draus, es hatte sicher eh keiner Lust auf die Wattwanderung morgen" versuchte Elina mich aufzumuntern.
„Ich werde dann wohl mal anfangen zu packen" sagte ich von Trauer getränkt, während ich in mein Zimmer ging. „Wenn du was brauchst, wir sind immer da" rief mir Elina hinterher. Ich bin so dankbar für die beiden...

07:30

Mein Wecker klingelte, doch ich war schon wach, ich glaube, dass ich nicht mal eine Stunde geschlafen habe. Ich setze mich hin, zog mir Maxims Pulli über und trank etwas. Komplett traumatisiert von gestern ging ich aus meinem Zimmer und sah, dass Elina und Lucia Frühstück für mich gemacht haben. Es ist so süß, wie die beiden sich Mühe geben, dass es mir besser geht. Ich versuchte ein leichtes Lächeln in mein Gesicht zu bringen, damit sie sehen, dass ich ihre Mühe sehr Wertschätze. Jedoch fiel mir Lächeln noch nie schwerer als jetzt.
„Guten Morgen Maus" sagten beide, nachdem sie mich umarmten. „Ihr seid ja süß, danke fürs Frühstück" „Ach das ist doch das mindeste" erwiderte Lucia mit einem Lächeln.
Ich setzte mich hin und aß mein Nutella Brot und trank den frisch gepressten Orangensaft, während Elina und Lucia schon unsere Koffer in den Flur stellten.

07:50

Ich räumte mein Geschirr weg und wir packten unsere letzten Sachen zusammen. Ich schaute das letzte mal den Innenraum unseres Bungalows an, als Elina letztendlich die Tür schloss und wir uns auf den Weg zum Bus machten.
Als wir ankamen waren schon fast alle da, ich betrat den Bus und es wurde für einen Augenblick alles Still. Ich spürte wie alle Augen auf mich gerichtet waren und es wieder lauter wurde. Als ich zu meinem Platz ging sah ich Julian, er hatte Kopfhörer drin und schaute aus dem Fenster. Ich wünschte er hätte meine Liebe zu Maxim auf einem anderen Weg erfahren können..

Und nun sitze ich hier, an meinem Schreibtisch. Ich habe mein Abitur abgebrochen und das Gymnasium mit dem Fachabitur abgeschlossen. Ich habe es in der Schule einfach nicht mehr ausgehalten, das Mobbing ist mir zu Kopf gestiegen... Dieser Schlussstrich war wohlmöglich das beste was ich hätte machen können, ich habe eine Ausbildung zur Schriftstellerin angefangen und werde von meinen größten Fans, Elina und Lucia tatkräftig unterstützt.
Ich bin mehr als nur zufrieden mit meinem jetzigen Freund und wenn mich jetzt jemand fragen würde „Hättest du gewusst wie es endet, wärst du jemals darauf eingegangen?" würde ich mit „Ja" antworten. Liebe kennt keine Grenzen und ich habe meine Entscheidungen mit meinem Herzen getroffen. Ich wollte niemals jemanden verletzten, jedoch kann man das nicht immer verhindern...
Jetzt muss ich langsam zu einem Ende kommen, Maxim kommt gleich nach Hause.

Forbidden LustWo Geschichten leben. Entdecke jetzt