Kapitel 23: Über Familien

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Nevermore, Zimmer von October und Friday

Friday
Am nächsten Morgen wollte ich nicht aufstehen. Heute wäre Familientag und ich war noch ganz in Trance von gestern. Ich meine, wie? Wenn er doch ein Lügner war... ständig drehten sich die Rädchen in meinem Kopf ohne Chance auf eine Antwort. Er würde mir schon sagen wie, wenn ich warte. Dachte ich mir dann und versuchte so meine Gedanken abzuschütteln. Tja, und das funktionierte auch. Und wie? Durch Frank und Alan, die dann mit dem Kopf herum spuken weiter machten.

„Bereit?" fragte plötzlich eine Stimme von der Tür. Es war Drake, der sich an den Türrahmen lehnte mit verschränkten Armen. Manchmal schmerzte es noch, ihn so zu sehen. Wie er alltägliche Dinge tat und sich nun, da er wusste wie ich zu meinem Vater und meiner Familie stand, sorgen um mich machte. „Bereit." hörte ich aus der Ferne meine Stimme fest antworten und stand auf. Ich hatte mich gestern Abend tatsächlich noch umgezogen... deswegen ging ich mit neuen Klamotten schnell ins Bad und zog mich dort um, damit ich umgezogen vor Drake stehen bleiben konnte.

„Bereit?" fragte ich ihn nun. Durch das viele Reden von früher, war mir bewusst das er es nicht war. Es war Abends, als er seine Eltern verlor. Er war da vierzehn... noch viel zu Jung um alleine mit der Welt klar zukommen. Während er schon fast schlief, hörte er zwei Schüsse von unten und wie jemand die ganzen Schubladen in der Küche, im Bad und auch im Schlafzimmer öffnete. Voller Angst hatte er sich damals unter seinem Bett versteckt. Die Mörder und Räuber wurden nie gefunden. „Bereit." antwortete nun auch er.

Sowohl er als auch ich wussten, dass wir beide gelogen hatten... und trotzdem setzten wir uns in Bewegung nach unten zum Haupthof. October war nirgendwo zu sehen. Die Geschwister Daisy und Lily standen bei drei komisch aussehenden Typen mit Schnurrbärten. Was Frank und Alan anging, so fand ich sie bei einem interessant grün aussehendem Kerl und einem alten Laborkitteltypen wieder. Ich fragte mich, ob der im Laborkittel der echte Frankenstein war. Das würde jedenfalls seine Falten erklären. Und dann erstarrte ich auf einmal. Es war mein Vater. Fester. Er war tatsächlich hier. Und umarmen tat er nicht sein eigenes Kind.

Wednesday | Frankenstein's Nachfahre Where stories live. Discover now