Die ersten Lebenszeichen

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Die Wochen strichen ins Land und bald würde die Weihnachtszeit beginnen. Eine leichte Schneedecke legt sich auf die einsamen, dreckigen Einfahrten in der Spinners End und auf dem Weg zur Schule hinterlasse ich eine Spur von meinen Schuhabdrücken im weißen Schnee.
In der Schule setze ich mich neben Maggie. Wir kennen uns schon lange, doch sie wohnt in einem besseren Teil der Stadt und deshalb treffen wir uns meist bei ihr, statt bei uns Zuhause. Deshalb fragt sie auch gleich "kommst du denn heute mit zu mir? Wir wollen Plätzchen backen. Romeo wollte vielleicht auch mit kommen"
Ich sehe zu Romeo rüber der sich gerade mit seiner Hand durch die aschbraunen Haare fährt.
Ich nicke und versuche mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Nach der Schule hat Romeo noch Tischtennis Training und Maggie und ich haben noch einen Schachkurs.
"Schon wieder gewonnen." Lächel ich ruhig in mich hinein.
"Es macht wirklich keinen Spaß mit dir zu spielen, Alyssa" Maggie verdreht ihre Augen und lässt ihren Kopf in den Nacken fallen, klopft mir jedoch anerkennend auf die Schulter beim Aufstehen.
Mister Robertson, unser Schachlehrer, sagt immer, dass ich so gut im Schach sei, weil ich ein gutes mathematisch und technisches Verständnis habe. Ja meine Schulnoten sind wohl ganz gut, aber auch nur weil ich wirklich viel dafür lernen muss.

Jeder Tag an dem ich nicht zur Hütte gehe, macht mir etwas Angst. Immerhin bringt mir dieser Ort Ruhe und ich weiß mittlerweile zu gut, was passiert, wenn ich zu emotional bin. Wir warten auf Romeo vor der Sporthalle und gehen dann mit ihm gemeinsam über den Schulhof. Vorne am Tor steht ein großer, unheimlich alter Mann. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich schätzen, er wäre ein paar hundert Jahre alt. Sein Bart ging bis weit unter die Brust und die Halbmond-förmige Brille hing ihm auf der Nasenspitze "Miss Ley? Könnte ich Sie auf ein Wort sprechen?"
Ich sah verunsichert zu meinen Freunden und sie zu mir.
Er bemerkt meinen unsicheren Blick "ich komme im Auftrag von Tobias" ich verstehe sofort "geht schonmal vor. Ich komme gleich nach" Romeo und Maggie gingen schon Mal vor und der Herr und ich gehen ein Stück in die andere Richtung "Sie kennen Tobias?" Frage ich aufgeregt.
Er schaut mich über seinen Brillenrand an "gewiss, gewiss. Mein Name ist Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore. Aber Albus reicht!" er zwinkert mir zu.
Ich reiche ihm meine Hand "ich bin Alyssa Fay Rosalie Ley. Aber Alyssa reicht."
"Schön Sie endlich kennen zu lernen. Ich habe schon viel von Ihnen gehört" er nickt anerkennend.
"Geht es ihm gut" Frage ich"ist mit Tobias alles in Ordnung?"
Albus nickt "er ist okay. Aber gut ist wohl etwas anderes." Er ist kurz ruhig, um zu überlegen "eigentlich bin ich hier, damit ich dich etwas fragen kann."er fasst sich in die Manteltasche seines Lila farbenen Umhangs "Zitronenbrausebonbon?" Er reicht mir ein Bonbon. Aber ich denke nicht, dass ich von einem fremden Mann Süßigkeiten annehmen sollte "nein danke, ich habe gerade gegessen."
Er steckt es sich selbst in den Mund "ich könnte nie satt genug sein, um nicht so ein deliziöses Bonbon mehr zu essen." Lacht er in sich hinein.
"Was wolltest du mich fragen?" Ich blicke ihn von der Seite an und sehe seinen beeindruckten Blick. Ich duze alle, die mich duzen. Da gibt es für mich keine Unterschiede und das ist er sicher nicht gewöhnt, so wie er aussieht. Er bewegt seinen Kopf auf und ab und sein Blick verfinstert sich ein wenig " ich würde gerne deine Emotionen sehen."
Mein Atem stockt kurz. Was will er?
Er spricht weiter "es muss nicht heute sein. Aber vielleicht könnten wir uns am Samstag in der Hütte treffen und du zeigst mir Mal genau, was sich so dahinter verbirgt. Vielleicht kann ich dir dann weiterhelfen."
Ich nicke erstmal zustimmend, denn er wirkt auf eine ganz paradoxe Art sehr vertrauenswürdig "okay, aber ich weiß nicht..."
Er fasst mir behutsam auf den Oberarm "keine sorge, ich werde dir dabei helfen. Immerhin hast du bist jetzt nur gelernt es zu unterdrücken."
Ja, er will mir helfen. Das ist ein gutes Zeichen. Vielleicht kann ich durch ihn endlich herausfinden, was mit mir nicht stimmt.
Doch noch auf dem Weg zu Maggie kommen mit die Zweifel. Tobias meinte immer, ich solle niemand anderem davon erzählen, was ich mache. War es wirklich vertrauenswürdig?
Aber er wusste wie es Tobias geht. Ich bin beruhigt, endlich ein Lebenszeichen von ihm zu erhalten.

Bei Maggie ist der Plätzchenteig bereits fertig und schon beim Öffnen der Tür kommt mir ein saftig, süßer Teig Geruch entgegen. Ich setze mich neben Romeo und fange an ein paar Tannenbäume auszustanzen. "Was war das für ein Typ?" Romeo lacht mich von der Seite an.
Ich winke ab "ach nur ein Bekannter eines guten Freundes." Ich Versuche schnell von Thema abzulenken, bevor nachfragen kommen. "Wie war dein Training?"
Als er mir so von seinem Training erzählt, muss ich viel lächeln. Er ist schon ganz süß, ja fast schon naiv, dass es schon wieder anziehend ist.
Hör' auf Alyssa! Er ist fast 2 Jahre älter als du. Und Tobias hat gesagt: Niemals Gefühle zeigen. Und daran muss ich mich halten. Es darf nicht wieder ausarten.
Als es dunkel wird, rufe ich vom Haustelefon bei mir Zuhause an und erkläre, dass ich etwas später komme.
Romeo erklärt sich bereit, mich nach Hause zu bringen damit ich sicher Zuhause ankomme.
Um kurz vor 8 begeben wir uns auf den Heimweg und die kalte Winterluft lässt meine Nasenspitze und meine Fingerkuppen gefrieren. Ich nehme einen tiefen Atemzug und spüre die kalte Luft ganz tief in meiner Lunge. Die Straße wird dunkel beleuchtet von den Straßenlaternen und von der Weihnachtsdekoration in den Vorgärten. Doch aus den großen Schlitten und riesigen leuchtenden Weihnachtsmännern in der Stadtmitte, wird allmählich ein kleiner Weihnachtsbaum und eine Lichterkette um die Veranda.
Romeo erzählt mir den ganzen Weg lang vom Tischtennis und erklärt mir die Regeln. "Und hier im Viertel wohnst du?" Er schaut sich um und entdeckt die Unstrukturiertheit im Bau dieser Straße. Ein meterhoher Plattenbau direkt neben einem Mehrfamilienhaus mit Vorgarten, doch alles in Matschbraun. Ich nicke kaum merklich "es ist nicht so schlimm wie es aussieht. "
"Sieht ganz okay aus" bestätigt er "ich hätte von dir nur etwas anderes erwartet."
"Und was sollte das sein?" Ich ziehe meine Augenbraue hoch und forme ein kritisch drein blickendes Gesicht.
"Ich weiß nich', eher was in der Innenstadt. Nen Loft oder so." Er scheint meinen Blick nicht zu bemerken und fährt fort "hast du Lust am Samstag was essen zu gehen?"
Nein, du wolltest das nicht "Samstag kann ich leider nicht..."
"Dann Freitag" legt er fest.
Ich zögere kurz und nicke dann. Was soll es groß anrichten?

Verbotene Liebe: Another Draco Malfoy Lovestory Fanfiction Where stories live. Discover now