"Erzählst du mir jetzt warum du da oben warst?" fragte ich sie sanft. Ich wollte sie nicht überrumpeln aber dennoch wollte ich es wissen ob es wegen mir war.

"Ich hasse Helena. Ich hasse sie so sehr." Ihre Stimme zitterte.

"Was ist mit ihr?"

"Sie macht mir das Leben zur Hölle und Papa merkt garnichts. Ich will hier weg." Tränen bildeten sich in ihren Augen. Ich hasse es wenn sie weint, mein Herz bricht jedesmal in tausend Teile.

"Aber bitte sperr' dich für sie nicht 4 Tage ohne Essen in dein Zimmer ein. Das ist sie doch nicht wert," sagte ich und umarmte sie. "Es war dumm, aber ich wusste keinen anderen Weg." Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter.

"Du kommst mit zu mir. Meine Eltern sind zwar sehr eigenartig aber sie würden es verstehen." Sie schaute mich überrascht an. "Ich will dir nicht auf die Nerven gehen," murmelte Liz. "Du gehst mir nicht auf die Nerven, hör' auf dir sowas ein zu bilden. Du verdienst eindeutig mehr als das hier."

"Bist du dir sicher?" "Ja bin ich mir Liz, und nun nimmst du deine Medikamente." Wiederwillig tat sie es.

Es ist komisch zuwissen das sie krank ist. Es ist auch schwer zu erklären wie ich mich dabei fühle. Natürlich will ich alles tun damit es ihr besser geht, aber ich könnte es nicht verkraften wenn genau das Gegenteil geschieht. Denn dann ist es meine Schuld.

Dennoch ist mein Wille stärker, sie aus der Scheiße rauszuholen und mit zu mir zunehmen.

Eine Halbe Stunde und drei Sandwiches später kamen sie wieder. Paul lag schlafend in Helenas Armen. Als sie an Liz vorbei ging, warf sie ihr einen eiskalten Blick zu. Gott, wie ich sie hasse.

Als ihr Vater sie sah, lächelte er und riss sie in eine Umarmung. "Bitte sperr dich nicht ein," sagte er und löst sich. "Ich denke es ist besser wenn ich für ein paar Tage weg von Helena bin," sagte sie und schaute auf ihre Schuhe. Es tut ihr weh das sie nicht mit ihrer Stiefmutter klar kommt. Das sieht man ihr an. Aber es ist nicht ihre Schuld.

"Wohin denn?" fragte er verdutzt. Liz schaute zu mir. "Oh. Okay. Ich denke es ist besser so. Ich werde mit Helena noch mal reden und ihr klarmachen das dass so nicht geht." Liz nickte. "Kann ich dann auch auf Amy's Schule gehen?" fragte sie und es überraschte mich. "Natürlich. Ich werde sofort mit dem Direktor reden," lächelte er. Ihr Vater war so ein guter Mann das es mir innerlich weh tat das meiner auf dem Sofa liegt und säuft.

Wir gingen nach oben um ihre Sachen zupacken. Ich saß auf ihrem Bett wärend sie eine große Sporttasche packte.

"Aber du sagst mir, wenn du genug von mir hast und ich wieder ausziehen soll.

Ich zog sie an ihrem Arm zu mir. Sie lächelte mir schüchtern zu.

Was passierte hier mit mir? Warum bringe ich den Mut auf sowas zutun.

Ihre blonden Haare fielen wie immer perfekt über ihre Schultern. Ihr Gesicht war eingefallen und ihre Augen waren rot. Trotz all dem war sie so wunderschön.

Ich setzt sie auf mein Schoß und strich ihre Haare von ihren Schultern. Ich hinterließ einen Kuss auf ihren Hals. Ihre Wangen liefen rot an.

Ich hätte mir niemals erträumen lassen was ich hier mache. Aber es gefiel mir.

"Als ob es möglich ist, das ich von dir genug habe." Ich küsste ihren Hals weiter hoch und endete an ihren Lippen. Ich küsste sie energischer, nicht wie in der Umkleide. Liz gefiel es anscheinend und versuchte mit zuhalten, aber... es war als würde ich nicht Amy sein. Ich hatte die Kontrolle, obwohl ich sie nicht haben wollte.

Liz löste sich und atmete auf. Sie schaute in meine Augen. Am liebsten würde ich sie noch weiter küssen, aber sie stand von meinem Schoß auf um ihre Tasche zu nehmen.

Ich nahm es ihr ab und strich dabei über ihren Po. Natürlich war das gewollt. Sie drehte sich um und grinste.

Langsam gewöhne ich mich an diese Rollen Verteilung. Und es gefiel mir.
~
Nach einer halben Stunde waren wir dann bei mir. Meine Eltern waren einverstanden, solange wir keinen Ärger machen und sie in Ruhe lassen. War ja klar.

Man sah wie mein Vater einschüchternd auf Liz wirkt. Aber in ihrer Position hätte ich auch Angst.

"Da mein Zimmer klein ist, müssen wir in ein Bett schlafen,"meinte ich und stellte ihre Tasche ab. Sie schaute sich um. "Süß ist es hier," lächelte Liz. "Und das würde mir nichts ausmachen". Ich lächelte zurück.

"Hör' zu, wenn mein Vater wieder besoffen ist, spreche ihn nicht an. Lass' ihn dann am besten in Ruhe," warnte ich sie. Liz nickte nur, sie wusste nicht was sie auch sagen soll. Sowas wie 'Mein Beileid' ist das letzte, was ich hören will.

"Vielen Dank Amy," lächelte sie. Urgh, dieses Fallgefühl ist zurück und mein Herz schlägt schneller. Warum fühle ich sowas wenn sie bei mir ist? Und warum begrabsche ich ihren Po? Ich verzweifelte an meinen Gedanken.

"Was ist los?" "Ach nichts," bemühte ich mich lächelnd. Liz nickte und wendete sich ihrem Buch zu. Ich riss es ihr aus der Hand.

"Sebastian Faulks: Gesang vom großen Feuer," las ich vor. "Ist das nicht dieses Steinalte Buch?"

"Es ist vielleicht älter als du, aber immernoch besser als TFIOS," schoss sie zurück und grinste triumphierend. "Spoiler; Der Mann verliebt sich in die Frau des Herren." Als ich das meinte, weiteten sich ihre Augen. "Amy Turner, du und intelligente Bücher? Nicht zufassen," spielte sie bestürzt und legte ihre Hand auf ihren Brustkorb.

"Verurteile nie ein Buch nach seinem Einband, Liz." "Tja. Dann gib mir das Buch und ich werde so hyper intelligent wie du," streckte sie ihre Zunge raus und nahm es mir aus der Hand. Provokativ griff ich nach TFIOS und fing es an zulesen.

Es herrschte Stille. Man hörte rein garnichts. Der Wind, der normalerweise die Bäume bewegt, war nicht da. Die Vögel, die sich gegenseitig mit Gezwitscher riefen, waren ebenfalls leise. Sogar meine Eltern waren es. Dabei war es ein ganz normaler Tag und ich verstand nicht, warum mich diese komische Aura umgab. War es Liz?

Mir viel Jordan plötzlich ein. Dieses Thema habe ich so gut es ging verdrängt, aber es war ja klar, das es irgendwann wieder kommt. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Vielleicht war der Wangenkuss nur eine algemeine Geste. Vielleicht machte man das in England so? Aber normalerweise macht das doch kein Mädchen, das gerade erst ein anderes kennengelernt hat. Ich war überfordert und... alleine und verloren in meinen Gedanken.

Liz sitzt am anderen Ende des Bettes uns las gerade dieses Buch, welches ich schon 'zig mal gelesen habe. Normalerweise würde ich sowas sagen wie "Oh cool! Endlich jemand der sowas liest," aber nein. Es war als wüsste ich, das sie sowas ließt. Es war als kenne ich dieses blonde Mädchen schon ewig. Es war, als hätte ich sie mein Lebenlang vermisst. Es war, als würde die ganze Traurigkeit in mir schmelzen und ich war befreit. Diese Gedanken machten mir Angst. Ich habe Angst, dass ich diese Freiheit nie wieder spühre.

Falling For You || - girlxgirlWhere stories live. Discover now