Kapitel 19 Segen der Göttin

488 27 2
                                    

Es war tief in der Nacht, die Tageszeit, die Lord Thyren am liebsten hatte und die einzige in der er sich etwas Freizeit erlaubte.

Unbewusst trugen ihn seine Flügel zum Tempel von Sehvya, die als ihre Göttin galt. Die anderen Wesen waren zum Teil so primitiv, dass sie nichtmal Götter hatten.
Eigentlich war Thyren nicht sehr gläubig, doch viele andere seines Volkes waren es. Und deshalb gab er sich meist besonders fromm.

Doch dies war nicht der Grund warum er gerade dorthin flog. Etwas schien ihn dorthin zu ziehen, etwas besonderes.

Als der Gefallene landete, bemerkte er als erstes, dass noch jemand zu so später Stunde im Tempel war. Vielleicht ein Priester, ein verzweifelter Gläubiger der hier Trost suchte oder so was in der Art.

Umso erstaunter war der Lord als er eine hochgewachsene schöne Frau in einem schlichten weißen Kleid vor dem Altar sah. Noch erstaunte ihn jedoch die Person, die vor den Füßen dieser Frau schlief. Es war ein großer schwarze Wolf mit Flügeln! Liz! Da lag Letitia! Wie kam sie hier her? Passte Naïden nicht auf sie auf? Und kannte sie die fremde Frau? War die Frau?

Solche Fragen mochte Thyren nicht, er bevorzugte mehr über seine gegenüber zu wissen und konnte solche Sachen nicht ausstehen.
Mit aufsteigender Wut ging er zu dem seltsamen Duo, ob er die Frau störte interessierte ihn im Moment nicht.

Noch bevor er jedoch was fragen konnte entgegnete ihm die Frau: "Also seid ihr doch meinem Ruf hierher gefolgt."
Thyren starrte sie verdattert an. Die Frau sah Lizs menschlicher Form zu
ähnlich. wie eine ältere Version, sie hatte sogar kleine schwarze Wolfsohren wie Liz.

"Sie schläft", die Frau deutete auf den Wolfdrachen zu ihren Füßen. "So ein junges Wesen..." Ihre Stimme war liebevoll als spräche sie von ihrem eigenen Kind.

"Wer seid Ihr?", stammelte der Lord, bemüht sich wieder seine Fassung zu erlangen.
"Du stehst vor meinem Altar.", Kam die Antwort von der Frau und ihre Augen strahlten Weisheit und gleichzeitig Traurigkeit aus.
"Sehvya?" Die Frau musste scherzen! Wie sollte sie die Göttin sein?

"Ich weis was du begehrst, Lathad.", die Stimme der Frau klang so unendlich betrübt, "Du willst König werden. Du sollst meinen Segen unter einer Bedingung kriegen, auch wenn dein Herz es nicht verdient hätte... Ich habe jedoch keine Zeit jemand besseren zu finden..."

Thyrens Augen blitzten freudig aber auch zweifelnd auf, die Worte dieser Frau, die sich selbst Göttin nannte erschlossen sich ihn nicht. Doch wenn es eine Möglichkeit wäre König zu werden? Er könnte sich das was sie sagte wenigstens anhören.

"Passt auf Letitia auf! Sie wird, sofern uns unsere Pläne gelingen, deine Nachfolgerin werden. Bereite sie darauf vor! Und doch warne ich dich davor sie zu manipulieren und für eigennützige Zwecke zu gebrauchen!", sie klang wie eine besorgte Mutter und doch schwangen in ihren Worten ungeheuere Macht.

Was Sehvya, der Gefallene zweifelte zwar noch daran, dass sie es wirklich war, sagte kam ihm wie ein gutes Geschäft vor. Sich um den Wolfdrachen zu kümmern wäre wirklich ein kleiner Preis im Vergleich zur Macht eines Königs!

"Und wie wollt ihr mir den Titel eines Königs gewähren?", hakte er vorsichtig nach.
"Ich bin die Göttin eures Volkes.", ein selbstsicheres Lächeln huschte über das Gesicht der Frau.

"Der Preis ist akzeptabel. Jedoch bin ich mir Eurer Macht nicht so sicher. Solltet Ihr mich wirklich zum König der Gefallenen machen können, so werde ich den Wolfdrachen zu meiner Nachfolgerin ausbilden. Wenn nicht...", er ließ den letzten Satz einfach so stehen.
Selbst wenn sie nichts machen würde, würde er bald König werden, von daher wäre es auch egal wenn das was die Frauchen gesagt hat alles eine Lüge gewesen wäre.

"Dann soll es so sein!", Sehvya schreitete von ihrem Platz zu dem Lord, der neben ihr so elegant wirkte wie ein Bauerntrampel.

Thyrens Blick wurde wie magisch von den Augen der Göttin angezogen. Ihm blieb nichts übrig als in sie und in ihre grenzenlose Tiefe zu sehen. Er konnte sich nicht wehren, doch wollte er es auch gar nicht.
Es gab nun keinen Zweifel mehr an Sehvyas Identität.

Über dem Himmel von Aksa leuchteten die Sterne auf. Das Symbol des Königtums mit Thyrens Wappen schien ihn ihnen zu erstrahlen.
Das Wappen war schlicht; zwei Rauten, eine weiße, eine schwarze, nebeneinander in einem grauen Kreis.

Die Bedeutung und Symbolik dieses Wappens kannte nichtmal die Stammbaumwächter von Seiner Familie.
Nun erschien über dem einfachen Wappen eine wundervolle goldene Krone, die ganz entfernt einem zu Herz ähneln wollte.

Alte Symbole des ehemaligen gestürzten Königs, sowie zerstörte Überreste von solchen waren plötzlich ebenso mit diesem Wappen verziert.
Auch Fenster im Tempel von Sehvya.

Wolf Und Drache -abgebrochen-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt