Kapitel 9 Tränen

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Als Rij und Isaj aus dem noch immer brennenden Dorf kamen, hatte sich Ceja nicht von der Stelle gerührt. Mit trüben Augen blickte sie hinunter auf das Inferno.

Saji hatte auf dem Hügel währenddessen ein provisorisches Lager aufgebaut und ein Lagerfeuer gemacht.
Hoffnungsvoll schaute er zu den Ankommenden. Diese schüttelten die Köpfe. Es gab keine guten Nachrichten für Ceja.

Deprimiert ließen sie sich um das Feuer nieder und starrten in dessen Flammen.
Beide waren voll mit Dreck, Erde, Rus und Schweiß. Isajs Fell war versengt und und Rij hatte mehrere tiefe blutende Wunden. Das alles erschien ihm nicht Wichtig.

Warum waren die Bewohner aufeinander los gegangen? Nach Cejas Erzählungen waren alle friedliebend gewesen. Pegasus und Drachen sollten Freunde gewesen sein...
Ob der Wahnsinn, den sie in den Augen des Feuerdrachen gesehen hatten Schuld war? Seine letzten Worten schienen dies zu bestätigen. Warum hatte dieser Wahnsinn das Dorf befallen, was war das überhaupt was Freunde dazu brachte sich gegenseitig zu töten?

"Das ist alles total seltsam.", begann das Einhorn plötzlich zu reden, "Nie hätte ich mir vorstellen können friedlich mit einem Drachen und einem Wolf um ein Lagerfeuer zu sitzen. Und recht erst nicht, dass ich mir so viele Sorgen um ein Wesen machen könnte, dass ich gerade erst kennen gelernt habe."
Er schaute betrübt zum Pegasus rüber.

"Sie sollte nicht länger da sitzen bleiben, sonst wird sie noch krank.", kommentierte Isaj. Das Einhorn und der Drache standen fast gleichzeitig auf.
"Geh du. Ich habe die ganze Zeit mit ihr geredet und nichts bewirken können.", murmelte Saji.
Er verhielt sich seltsam. Rij kannte ihn nicht lange, aber garantiert hätte er unter normalen Umständen einen Streit begonnen. Ob Ceja ihm wichtiger war als sein Ego?

"Hey.", der Drache trat zu der in Trauerversunkenen. "Du solltest dich zu uns setzen. Wir machen uns Sorgen um dich."
Ceja schien ihm keine Beachtung zu schenken, bis sie plötzlich fragte: "Was habt ihr da im Dorf gesehen?"
Ihre Stimme zitterte, generell schien sie keine Kraft zu haben.

Rij war hin und her gerissen. Er wollte sie einerseits nicht anlügen, andererseits würde sie die Wahrheit vielleicht nicht verkraften. Sie schien dies zu merken ohne sich umzudrehen.
"Bitte. Ich muss es wissen. Ich muss wissen was passiert ist und ob ich die Zerstörung des Dorfes hätte verhindern können.", sie hauchte ihre Worte.

Der Drache setzte sich neben sie ins Gras und schaute zum Himmel. Es schien ihm als wären dort keine Sterne mehr.

"Wir sahen ein Blutbad.", flüsterte er leise. Neben ihm begann Ceja wieder zu schluchzen.
"Es wirkte als hätten sie sich gegenseitig bekämpft. Als wir ankamen lebte nur noch ein Feuerdrache."
Cejas Schluchzen wurde immer lauter, doch der Drache fuhr fort, noch immer in den Himmel blickend.
"Von Wahnsinn war sein Verstand beherrscht. Er schien nicht fähig klar zu denken. Der Feuerdrache griff uns an und wir kämpften. Irgendwann schien er wieder zu sich gekommen.
Er erzählte uns, dass die Dorfbewohner plötzlich ohne Grund aufeinander los gegangen seien. Die Tränen, die er vergoss als er realisierte, dass er seine Freunde getötet hatte, waren für ihn als Feuerdrache tödlich."

"Wenn ich da gewesen wäre hätte ich sie am Kämpfen hindern können...", Rij gefiel nicht wie Ceja sich schluchzend selbst Schuld für das Geschehene gab.
"Wenn es Wahnsinn war, der alle befallen hat, dann hättest du ebenfalls getötet und wärst am Ende auch dort von den Flammen verschlungen worden", wies er sie deshalb zurecht.

Rij stand wieder auf, dabei griff er nach Cejas Hand und zog sie einwenig zu den anderen.
"Wir könnten es ja zu unserem Ziel machen herauszufinden was hier genau geschehen ist."

Verunsichert blickte der Pegasus zu ihm hoch. "Wirklich?", fragte sie ungläubig, ihre Augen waren mit Tränen gefüllt. Er schaute ihr tief in die Augen.
"Ich persönlich habe kein Ziel mehr. Egal was die anderen von der Idee halten, mich hast du schonmal an deiner Seite.", antwortete er ihrer Frage.

"Ok.", sie stand auch auf und wischte sich die letzten Tränen weg. Entschlossenheit trat in ihre Augen. Dies gefiel dem Drachen besser als die von trauerverzehrte Ceja, die sie vor ein paar Sekunden noch gewesen war.

Sie gingen gemeinsam zu den anderen Beiden zurück ans Lagerfeuer.
Saji blickte glücklich in ihr Gesicht, auch Isaj begrüßte sie als wäre sie von einer langen Reise wieder gekommen.

Wolf Und Drache -abgebrochen-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt