4 - Gespräch

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Bevor ich noch irgendwas unternahm oder jemandem Bescheid sage, beschloss ich einen Arztbesuch. Allein. Ohne Mom und ohne mein Handy anzuschalten. Ich wollte ein Beratungsgespräch. Eine richtige Beratung, keinen Tratsch ob man dieses oder Jenes Verhütungsmittel besser vertragen hat oder hätte nehmen sollen.

Meine Frauenärztin hatte zum Glück eine Sprechstunde für Schwangere. Zuerst würde sie mir bestätigen ob noch alles okay sei und danach können wir über meine Möglichkeiten sprechen.

Mein Stand per jetzt:
Ein Baby alleine aufziehen, geht unmöglich mit meinen nicht vorhandenen Mitteln.
Eine Abtreibung könnte Auswirkungen auf meine Gesundheit haben, die verhindern dass ich später noch Kinder bekommen kann.
Adoption ist mir schwammig.
Ich möchte einfach über alle möglichen Dinge sprechen und brauchte ein paar Antworten.

Ich saß ausnahmsweise mal keine 5 Minuten im Wartezimmer und wurde aufgerufen.
"Schönen Guten Tag, Alice. Aus dir ist ja eine richtige Dame geworden. Wie war es in den USA?", diese Ärztin hat übrigens bei meiner Geburt geholfen, weil sie da noch Hebamme war und sie war auch meine Kinderärztin gewesen.

Die Welt ist klein aber aus diesem Grund kannten wir uns mit Vornamen. "Meredith, ich hab mir aus Amerika eine Kleinigkeit mitgebracht wie du weißt...", ich hatte schon am Telefon mit ihr gesprochen.

"Ach ja, einmal nicht aufgepasst und schon zwei Striche auf dem Test.", sie schmunzelte. "Wie kann ich Helfen, Kindchen?", Meredith ist eine Ältere Frau. Sie war schon Mitte 50 und hatte so eine Mütterliche Art.

"Ich darf doch ehrlich sein, oder?", sie nickte und ich fing einfach an zu reden. "Ich weiß nicht wo mir der Kopf steht... Ich hab es dem Kindsvater noch nicht gesagt. Ich weiß nichts über Abtreibung, Adoption oder was ich für Möglichkeiten habe wenn ich das Baby selbst aufziehe... Es ist als müsste ich als Erwachsene Lesen und schreiben lernen, das ganze ist einfach zermürbend und unheimlich.", Mama gegenüber hatte ich das auch schon zugegeben.

"Eins nach dem anderen. Sprechen wir zuerst über den Abbruch. Eine Abtreibung ist kostspielig, 300 Pfund würden da anfallen. Da du unter 21 bist kann es sein dass deine Krankenversicherung einen Teil oder alles übernimmt oder erstattet. Du bist jung und gesund und die Chancen stehen gegen 0 dass es Auswirkungen auf Spätere Kinderwünsche hat. Aber es ist eine Mentale Belastung. Viele Frauen erleiden eine Depressive Episode nach einem Schwangerschaftsabbruch.", das war sehr ausführlich...

"Klingt bei weitem nicht so furchtbar wie ich dachte...", gab ich zu. Die Kosten wären zweitrangig. Aber was wenn ich mir das niemals verzeihen könnte? Ich müsste immer damit leben. Auch wenn es aktuell nicht mehr als ein Haufen formloser Zellen ist.

Und was wenn Jack das rausbekommt? Er hat zwar kein Mitspracherecht bei meinem Körper und dieser Entscheidung aber er ist ja immerhin der Vater... und ich liebe ihn. Könnte ich das für mich behalten? Wie würde er dann über mich denken?

"Etwas sagt mir, dass du damit nicht so im Reinen bist. Du musst es nicht jetzt entscheiden. Ein bisschen Zeit hast du ja noch.", beruhigte sie mich ein wenig.

"Und wenn ich es behalte? Worauf muss ich mich einstellen?", ich hatte doch keine Ahnung von Schwangerschaft. Schließlich war das ja das erste mal.

"Die Übelkeit und das Erbrechen kennst du ja leider schon. Es kommt sehr häufig vor dass Schwangere starke Hormonschwankungen haben. Du wirst wenig Kontrolle über deine Gefühlslage haben.", ich wollte noch ein paar andere Sachen wissen. Es gab Dinge die mir sehr viel Angst machten.

"Was ist mit der Geburt? Was kann da passieren? Wie läuft das überhaupt?"

"Also drinnen geblieben ist noch keins.", sie schmunzelte kurz und sah mich dann wieder an. "Natürlich ist es schmerzhaft. Sehr sogar. Das will ich dir nicht schön reden. Nahezu alle möglichen Komplikationen die auftreten könnten, können behoben werden. Du kannst dir im Zweifel auch aussuchen ob du es auf natürlichem Wege oder per Kaiserschnitt bekommen möchtest. Du kannst dir eine Hebamme zur Seite holen, die wird dir helfen dich vorzubereiten."

Nach dem Gespräch war ich nicht viel sicherer. Ich wollte über alles nachdenken und schlafen.

Klar war es Risikoreich ein Kind zu bekommen, das ganz und gar nicht geplant war, aber es war ebenfalls risikoreich genug, es loszuwerden.

Ich schaltete auf dem Weg nach Hause mein Handy wieder ein.

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Ich weiß es ist sehr lange her, aber ich bin zurück auf Wattpad.

Es tut mir leid dass ich euch alle habe warten lassen, aber die Geschichte wird nun Stück für Stück weitergehen.

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⏰ Última actualización: May 28, 2023 ⏰

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