Wie vermeide ich Mary Sue/ Gary Stue

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Was genau definiert eine Mary Sue / Gary Stue?
Mary Sues und Gary Stues sind schon sehr lange ein Begriff, wenn es um Fanfictions geht. Es beschreibt einen Charakter, der rundum perfekt ist - so sehr, dass es schon sauer aufstößt. Oft sind besagte Charaktere umwerfend schön, lachhaft stark und noch dazu haben sie so ziemlich jedes erdenkliche Talent gemeistert und beherrschen am besten noch jede Sprache. Zwar sind solche Charaktere verlockend und man findet sie in sehr vielen Fanfictions, aber sie sind auch sehr langweilig. Es ist öde, wenn ein Charakter schon alle Lösungen kennt und nichts mehr dazu lernen kann.

Wie vermeide ich Mary Sue / Gary Stue, wenn ich mir einen Charakter ausdenke?
Wenn man einen eigenen Charakter erstellt, denkt man immer zuerst an die besten und coolsten Eigenschaften, die besagter Charakter haben soll. Sie/Er soll schön, stark und furchtlos sein - soweit, so gut. Hier sollte man sich in Erinnerung rufen, dass niemand perfekt ist. Orientiere dich am echten Leben und gib deinem Charakter schlechte Angewohnheiten! Die besten Charaktere sind ausbalanciert, haben gute und schlechte Eigenschaften und das macht sie erst interessant. Nimm ein gutes Buch zur Hand und schau genau auf den Protagonisten: Die Charaktere sind nie perfekt, denn wer fiebert schon mit einem langweiligen Helden mit, der sofort das Böse in die Knie zwingt und den Rest der Geschichte Zuhause sitzt und Kaffee trinkt?

Wenn du die Idee für einen tollen Charakter hast, nimm dir ruhig Zettel und Stift und mache eine Liste. Für jede positive Eigenschaft, schreibe auch eine negative auf. Dein Charakter ist bildschön? Gut, dann ist sie/er auch sehr ungeschickt und stolpert oft über die eigenen Füße. Dein Charakter kann viele Sprachen sprechen? Dann lass sie/ihn sehr introvertiert sein, so dass sie/er kaum ein Wort heraus bekommen. Je nachdem ob es mehr positive oder negative Eigenschaften sind, kannst du deinen Charakter entweder gut oder böse werden lassen - oder dein ist Charakter ja auch in einer moralischen Grauzone, was ihn noch interessanter macht.

Um einen Charakter wirklich interessant und vor allem glaubwürdig zu machen, braucht sie/er einen Antrieb. Wir alle haben etwas, wofür wir morgens aufstehen und das sollte auch auf deinen Charakter zutreffen. Will sie/er eine Beförderung im Beruf bekommen? Oder muss sie/er ein Familienmitglied vor Gefahr retten? Es gibt unendlich viele Möglichkeiten und sie variieren zwischen kleinen Zielen und großen Lebensträumen. Sei kreativ und denke gut darüber nach, wie das Ziel deinen Charakter beeinflussen wird. Persönlichkeit und Ziele gehen Hand in Hand, also wirst du nur selten einen extrem introvertierten Charakter finden, der die gesamte Familie auf eigene Faust vor dem personifizierten Bösen retten will.

Mein Charakter ist eine Mary Sue / ein Gary Stue, was mache ich denn jetzt?

Niemals müssen Charaktere eingeäschert werden, sie können sich immer noch weiterentwickeln. Wenn du einen Charakter hast, der dir sehr am Herzen liegt - den du eventuell schon jahrelang zu deinen Lieblingen zählst - dann gib diesem Charakter die Möglichkeit sich zu verbessern. Ob es mitten in einer Fanfiction stattfindet oder du dafür gerne ein ganzes neues Werk anfangen möchtest, das liegt ganz bei dir. Wenn du z.B. eine Bilderbuch Mary Sue hast, die jedoch von den Lesern nur müde belächelt wird, setze sie vor eine Herausforderung. Eine Situation, in der sie sich unbedingt von ihren bisherigen Lösungsansätzen entfernen muss und feststellt, dass sie nicht einfach so durchkommen wird. Lass sie grübeln, verzweifeln und gerne auch scheitern! Nur durch Fehler lernen wir, denn durch sofortigen Erfolg bleibt meist der Lerneffekt aus. Lass deinen Charakter versagen und es erneut versuchen, vielleicht braucht sie/er ja auch mehrere Ansätze bis die Situation endlich überwunden ist.

Wenn du deinen Charakter immer wieder vor neue Herausforderungen stellst, wird sich der Charakter bald von ganz allein weiterentwickeln. Sie/Er lernt dazu, wird menschlicher und ihre/seine Handlungen werden nachvollziehbar und sympathischer.

Allgemeine Tipps zu Mary Sue / Gary StueFrage nach Feedback! Deine Leser geben dir sicher gerne etwas konstruktive Kritik, da sie deinen Charakter viel objektiver sehen und eine zweite Meinung ist oft eine große Hilfe.Sollte dir jemand ungefragt Kritik geben, sei nicht sauer! Kritik in ihrer konstruktiven Form ist nett gemeint und kann nie schaden.Mache dich über berühmte Charaktere schlau. Nimm dir dein Lieblingsbuch, einen Zettel und einen Stift - und schreibe das Pro und Kontra deines liebsten Helden auf. Du wirst überrascht sein, wie viele Schwächen die größten Helden haben!Erstelle einen detaillierten Steckbrief. Was treibt deinen Charakter an? Was wünscht sie/er sich für die Zukunft? Zeige den Steckbrief deinen Freunden/Familie/Lesern und frage sie nach ihrer Meinung und vielleicht sogar Vorschlägen zur Ergänzung. Charaktere werden nicht immer von einer einzigen Person perfektioniert und ausgearbeitet.Sei nicht zu streng mit dir oder deinen Charakteren. Jeder hat mit Mary Sues / Gary Stues angefangen und es braucht schlichtweg etwas Zeit und Übung, um fesselnde Charaktere zu erstellen. Nehme dir gut gemeinte Kritik zu Herzen und versuche sie umzusetzen, dann ist die Mary Sue schon bald Geschichte!Lass dir Zeit beim Entwickeln des Charakters. Mach dir Stichpunkte, lege sie beiseite, schlaf eine Nacht drüber - und schau sie dir dann noch einmal an. Vielleicht ist dir inzwischen ja eine viel bessere Idee gekommen. Gute Charaktere entstehen nicht an einem Tag, sondern brauchen Zeit und werden oft mehrmals überarbeitet.

Tutorial für einen Guten CharakterWhere stories live. Discover now