Wie erschaffe ich einen Charakter, mit dem jeder Mitfühlt?

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Teil 1: Grundüberlegung

Wir fangen ganz von vorne an und stellen uns die grundlegenden Fragen:

Zu welchem Geschichtstyp gehört deine Figur? (Fantasy, reale Welt, Zukunft, Vergangenheit ...)Männlich oder weiblich?Alter?

Überlege dir das ungefähre Aussehen der Figur. Was trägt sie? Wie sind ihre Gesichtszüge? Wie wirkt sie auf andere Menschen? Was sind ihre Stärken und Schwächen?

Aber das reicht noch lange nicht. Figuren, mit denen man mitfühlt, sieht man beinahe als lebendig an, und um das zu erreichen, braucht die Figur so viele Charakterzüge wie möglich. Sie sollte am besten eine bunte Zwiebel sein, und ich hoffe, nachdem du das Tutorial gelesen und fleißig befolgt hast, ist sie das auch.

Nimm dir Zeit und überlege dir Folgendes:

Wer würde deine Figur mögen? Wer würde sie nicht mögen?

 Wen mag sie selbst?Erschaffst du einen Charakter, der eher "von nebenan" ist, dann werden sich die meisten Leser mit ihm irgendwie identifizieren können. Ein Banker im Maßanzug erweckt sicher bei deutlich weniger Lesern ein Gefühl der Verbindung.

Ist sie selbstständig? Lebt sie noch bei ihren Eltern? Arbeitet sie bereits

? Die finanzielle Situation ist ausschlaggebend für den Wohnraum und die Wohngegend. Deine Figur kann ja kaum drei, vier Euro am Tag verdienen und damit eine sechsköpfige Familie und ein schönes, großes Haus am Leben erhalten. Auf Stimmigkeit kommt es also an. 

Wie bewegt sie sich? Wie gibt sie sich? Was sind ihre Werte? Wer würde das sympathisch finden? Ist sie aufrecht? Gebückt? Schlenkern die Arme?

Mit welchem Gesichtsausdruck läuft sie durch die Gegend?Ist ihr Gang schleppend, schreitend, schlurfend oder stolzierend, so wird gleich auf den Charakter geschlossen. Faul, erhaben, jugendlich, arrogant und so weiter. Wie bewegt sich ihr restlicher Körper dabei? Oft ist es ja so, dass eine Person, die vorgibt irgendetwas zu sein und es in Wahrheit nicht ist, irgendetwas an ihrem Gang hat, was nicht passt. Gibt sie z.B. vor, der Chef zu sein, würde sie aufrecht gehen, aber ihre Hände zittern. Es gibt dann also irgendetwas, das nicht passt und einen Bruch im Verhalten zeigt. Die Person kann entlarvt werden.

Wie klingt ihre Stimme? Hat sie einen Dialekt/Akzent?

Schrill, dröhnend, leise, stotternd? Daraus lassen sich nicht nur Charaktereigenschaften ableiten, sondern auch, ob eine Person sympathisch ist. Eine schrille oder anderweitig anstrengende Stimme wird sicher nicht so oft gut empfunden. Stottern kann auf Nervosität hindeuten und kann abhängig von der Gesamtsituation sein. Also passt darauf auf.

Ein Akzent ist die Aussprache von Worten. So kann es den Akzent "Fränkisch" und "Sächsisch" geben. Oder Deutsch mit französischem Akzent, ebenso wie britisches und amerikanisches Englisch. Hier gibt es unterschiedliche Einschätzungen, was davon eher zum Mitfühlen anregt. Dialekt ist wiederum die Wortwahl. Beides ist gerade im britischen Raum ein direktes Zeichen, ob jemand viel oder wenig Bildung genossen hat. Es werden daher beim Lesen automatisch Rückschlüsse auf die Person gezogen. Ihr solltet also abwägen, was ihr für euren Charakter erreichen wollt und entsprechend wählen.

Im folgenden Teil werfe ich einfach einige Fragen in den Raum. Ich werde hier versuchen, deine eigene Fantasie anzuregen, nicht, dir etwas vorzudenken. Nur so kannst du selber eine Nähe zu deinem Charakter erschaffen. Anschließend geht es detaillierter weiter.

Wie weiter oben gefragt - was sind ihre Stärken? Was kann sie gut? Was treibt sie an? Was sind ihre Schwächen, womit hapert es und wie geht sie damit um? Ist sie sauer? Frustriert? Akzeptiert sie es einfach?

Tutorial für einen Guten CharakterWhere stories live. Discover now