Reron der einfache Dörfler

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Die Sehne seines Bogens spannte sich. "einfach da stehen bleiben wo du bist." sprach Reron, ein gerade einmal 17 Jahre alter Junge, mehr zu sich als zum Rind das er im Visier hatte. Die Hand, die den Pfeil festhielt, fest gegen seine Brust gedrückt ließ er los . Ein sirren war zu hören als der Pfeil durch die Luft flog, dann ein dumpfer Aufschlag als die Kuh stürzte. Eine Schar Rinder stob auseinander und sein Pferd ließ ein lautes Wiehern hören.  Endlich hatte er es geschafft, ein Tier zu erlegen. Es war nicht leicht gewesen in den Bergen eine Herde zu finden. Jetzt stürmte er auf das sich schwach regendes Rind zu. Damit konnte er seine Familie mindestens eine Woche sättigen und vielleicht sogar etwas Fleisch verkaufen. Als er direkt neben dem Rind stand, fiel ihm auf das das Blut des Rindes nicht wie normal dunkelrot sondern pechschwarz war. "Wie kann das nur sein?", überlegte er ratlos. Wahrscheinlich war sie einfach krank. "Kein Wunder, sie finden in diesem Winter genauso schlecht essen wie wir Dörfler." Doch dann entschied er sich um. Reron würde es mitnehmen und in Yarmoa untersuchen lassen. Er stapfte  durch den Schnee zu seiner selbstgebauten Trage, mit ihr konnte sein Pferd schweres Gewicht hinter sich her schleifen. Als er das Rind anfasste bemerkte er, dass sie völlig steif und unbeweglich war. Fast als wäre sie komplett eingefroren. Also schob er die Tragen mühsam unter es und band es mit mehreren Knoten an der Satteltasche fest. Dann bestieg er sein Pferd und trieb es durch die eisige Kälte und den dichten Nebel an. Sie kamen nur langsam voran, was nicht nur am zusätzlichen Gewicht lag, viel mehr am  tiefen Schnee und dem starken Wind, der ihm durchgehend um die Ohren pfiff sodass er bis auf seine eigene Atmung nichts hörte. Während er dahin ritt, grübelte er angestrengt was er seiner Familie zu essen mitbringen konnte, wenn es kein Fleisch war, was konnte es dann sein. Im Winter würde er nur schwierig Wildbeeren oder erst gar nicht Früchte auffinden. "Wenn ich dieses mal nichts bekomme werden wir noch anfangen zu hungern.", dachte er verzweifelt. Er konnte sich nicht ganz erklären warum, aber er war wütend auf das Rind und das er gerade das Rind erlegt hatte, das Krank war. Warum musste überhaupt dieses Rind krank sein und was hatte es sich überhaupt zugezogen. Er nahm mit seiner freien Hand einen Pfeil aus seiner Tasche. Es war nichts besonderes an ihm, da er kein Gift an seine Pfeile schmierte wusste er mit Bestimmtheit, dass er nicht Schuld für den Hunger seiner Familie war. Die Schuld dafür trug ganz allein dieses blöde Rind. Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen was war das, das er da durch den Nebel sah. Es war schwierig zu erkennen, vielleicht waren es große Steine oder vielleicht Tiere. "Nein dafür sind es zu viele.", stellte Reron fest. Als er näher kam wurde die Silhouette der komischen Gegenstände deutlicher. Er stieß einen Freudeschrei aus, es waren Pilze. Nein, viele Pilze. So schnell er konnte stieg er von seinem Pferd ab und lief los. Die Pilze waren seines Erachtens nach nicht giftig, da sie einen hellen nicht allzu schlanken Stiel hatten. Fast eine Stunde verbrachte er damit Pilze zu pflücken und wo es nur ging hinzustopfen. "Jetzt habe ich sogar mehr als genug dabei, eine kranke Kuh und duzende von Pilzen.", dachte Reron stolz, auch wenn er nicht wusste wie sein Onkel Gerek und seine Cousine Alana auf die Kuh reagieren würden. Seine Eltern waren beide tot und er hatte nie Erfahren wie, wo und wann sie gestorben waren. Doch er war froh, dass er  Gerek und Alana hatte. Für ihn waren sie praktisch Vater und Schwester. Reron stieg wieder auf sein Pferd und setzte seinen Weg fort. "Wenn ich erstmal zuhause bin, wird Alana uns eine heiße Pilzsuppe kochen.", dachte er zufrieden.  

Pilze der MachtWhere stories live. Discover now