kapitel 4

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Die nächsten Tage ihrer Reise fühlte Aragorn sich wie auf einer Wolke. Seit dem "Kuss" vor 2 Tagen, der ja eigendlich nicht einmal wirklich ein Kuss war, kam der Waldläufer garnicht mehr aus dem Grinsen heraus. Er fühlte sich wie ein junger Knabe, der sich gerade das erste mal verliebt hatte.
Die ungewöhnlich gute Laune Aragorns blieb den restlichen Gefährten jedoch auch nicht unbekannt. Merry und Pippin hatten ihn schon gefragt, was los war, wobei er ihnen geschickt ausgewichen war. Sogar Gandalf zwinkerte ihm einmal zu, als er gerade den Elben unauffällig bewunderte. Aber bei dem Zauberer wunderte Aragorn nichts, dieser hatte ihn warscheindlich sowieso schon lange durchschaut.
Aber am aufdringlichsten war Boromir.
Der versuchte seit dem vorherigem Tag schon Informationen zu bekommen.
"Nun komm schon Aragorn, was ist los? Du bist als hättest du Blümchen im Kopf. Was hat er getan? Ist er an dir vorbeigegangen? Oder schlimmer noch, hat er dich angesehen oder gar angelächelt?" Der Gondorianer hatte sich zu Aragorn an den Schluss ihrer Gruppe fallen lassen und löcherte den armen Mann erneut mit Fragen. Aragorn seufzte, es würde keinen Sinn haben Boromir seinen Willen auszuschlagen. "Ich werde es dir heute Abend bei der Nachtwache erzählen." Versprach er und hoffte, dass sein Gegenüber jetzt Ruhe geben würde.
Und zur Überraschung des Waldläufers gab Boromir sich tatsächlich zufrieden.

Später an diesem Abend, als der Rest der Gefährten sich schon schlafen gelegt und Aragorn die Wache übernommen hatte, wanderten seine Gedanken schon wieder zu dem blonden Schönling in den er so hoffungslos verliebt war.
Seine Gedanken wurden jedoch schnell durch eine andere Person gestört. Boromir setzte sich neben Aragorn auf den trockenen Waldboden etwas entfernt von der Gruppe, um mögliche neugierige Hobbits zu meiden. Nach einigen Minuten des Stillschweigens fing der Mann endlich an.
"Und?" "Was und?" Kam auch gleich die völlig sinnfreie Gegenfrage des Braunhaarigens, der noch immer versuchte dem Gespräch auszuweichen.
"Was hat unser Elbenprinz getan um den starken, kalten Waldläufer so schweben zu lassen?" Fragte er neckend. Aragorn musste schon fast grinsen bei seiner Beschreibung.
"Naja.. er.." er druckste etwas herum. "Fang von vorne an und lass ja nichts aus, ich will alles wissen!" Viel Boromir ihm ins Wort. Man sah es ihm vielleicht nicht an, aber der Mann mit den rötlichen Haaren liebte Drama.
Also erzählte Aragorn alles, von ganz vorne weg. Als er das erste mal bemerkte, dass er nichts für Frauen entfand. Damals war er 17 und am Boden zerstört, weil doch etwas falsch sein musste mit ihm. Wie Elrond es herausfand und der damals so junge, unerfahrene Estel sich Stundenlange Reden anhören durfte, dass es in Ordnung war und wie man sich Menschen, vor allem Männern gegenüber verhalten sollte, an denen man interessiert ist. Diese Rede hatte dann darin geendet, dass Aragorn Elrond nicht glaubte, dass es nicht ekelhaft währe und sich nach einer langen Diskussion weinend in einer der einzigen Umarmungen mit dem Lord Bruchtals befand.
Beim nächsten Besuch der Elben aus dem Düsterwald in Bruchtal durfte Estel dabei sein und damals, vor so vielen Jahren hatte er ihn zum ersten mal gesehen, Legolas, den Elben, dem er sein Herz schenken würde.
Damals hatte er es damit abgetan, dass es wohl nur Freundschaft ist, denn die beiden befreundeten sich schnell und gingen in den folgenden Jahren oft zusammen auf längere Jagdausflüge in ferne Wälder. Dort viel es Aragorn immer schwerer nur Freundschaft für den Elben zu empfinden. Also stoppte er die Ausflüge für eine Weile. Er brach sich damit selbst fast das Herz, aber Aragorn versuchte sich einzureden, es währe die beste Entscheidung gewesen.
Aragorn hatte noch nie jemanden Geküsst, erst recht war er noch nie intim mit jemandem gewesen, wie auch wenn der einzige den er wollte nicht hier war. Er träumte sogut wie jede Nacht davon, einen einfachen Kuss von dem Elben zu bekommen.
Und als der Elb in dann vor 2 Tagen auf die Wange küsste, war es als würde die Welt still stehen. Aragorn konnte nicht mehr klar denken und das Grinsen konnte er erst recht nicht aufhören.

Boromir hörte ihm die ganze Zeit über aufmerksam zu. "Weißt du Aragorn, dir kommt es vielleicht so vor, aber du bist nicht der einzige schwule Mann auf dieser Welt." Aragorn sah ihn fragend an. "Wir Menschen nennen es so, Männer die sich zu anderen Männern hingezogen fühlen. Leider ist es auch unter uns nicht ganz akzeptiert. Aber weißt du, mein kleiner Bruder ist in diesem Gebiet ungefähr genauso unbegabt wie du. Er ist seit Monaten völlig vernarrt in diesen Mann aus Rohan. Aber glaubst du er würde es schaffen, diesem Éomer davon zu sagen?" Aragorn sah ihn verblüfft an. "Dein Bruder ist.." "Stockschwul und fast genau so inkompetent wie du." Jetzt war es an Bormir zu lachen. "Aragorn sei doch nicht so blind, Legolas ist mindestens genau so in dich vernarrt, wie du in ihn. Warum sollte er dich sonst Küssen?" Der Waldläufer überlegte, vielleicht hatte Boromir recht.
Mit diesen Worten stand Der Mann aus Gondor auf: "Ich finde es auch nicht schlimm, dass du auf Männer stehst, aber desshalb würde ich dich noch lange nicht küssen. Denk darüber nach Aragorn." War das letzte was der Waldläufer von Boromir hörte, bevor dieser sich schlafen legen ging, immerhin ging die Reise trotz Aragorns Gefühls Chaos weiter.

Gelb, wie deine HaareDonde viven las historias. Descúbrelo ahora