Kapitel 11. Rettungseinsatz

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"Sind wir bald da?", jammerte Schattensturm nach fast einer Stunde flug, "Ich kann nicht mehr!"
"Es wird schon dunkel!", sagte Sturmpfeil, "Wir sehen euch bald nicht mehr!"
Nachtstern schnaubte.
"In Ordnung, wir machen eine Pause!", sagte sie und flog tiefer.
Sie flog ein kleines Stück in die andere Richtung und landete schließlich auf einer kleinen Insel, von welcher sie einen guten Ausblick hatten.
"Du kennst dich hier wohl gut aus!", sagte Valka, "Die Insel hätte ich nie gesehen!"
"Na ja, wenn man viel herumzieht, findet man das ein oder andere!", sagte der Drache, "Hier gibt es ein paar Höhlen, da findet sich jeder eine passende!"
Nach einigen Minuten hatten auch schon alle einen Unterschlupf gefunden.
Die Nachtschatten teilten sich eine Höhle.
Am nächsten Tag flogen sie gleich nach dem Frühstück weiter.
"Wohin fliegen wir überhaupt?", fragte Valka.
"Zu einem reisenden Händler!", sagte die Drachin, "Er heißt Johann! Vielleicht kennt ihr ihn!"
"Ich habe von ihm gehört, aber gesehen habe ich ihn noch nie!", sagte die Frau, "Hast du denn Geld dabei?"
"Wir beide habe eine Abmachung!", sagte die Echse, "Er schuldet mir noch einen kleinen Gefallen, weil ich ihn mal von den Jägern gerettet habe! Ich bekomme von ihm, was ich will!"
"Na dann!", sagte die Erwachsene.

Nicht lange danach konnten sie auch schon ein Schiff erkennen.
"Da ist er ja!", sagte Nachtstern und flog tiefer, "Bleibt außer Sichtweite!"
Schließlich landete sie an Deck des Schiffes.
"Amaya!", sagte Johann, "Wie schön, dich zu sehen!"
"Ich habe leider nicht viel Zeit!", sagte der Drache, "Ich bräuchte graue und dunkelrote Farbe!"
"Möchtest du dein Aussehen verbessern?", fragte der Mann.
"So könnte man es sagen!", sagte das Mädchen.
"Nun denn, ich hole welche!", sagte der Erwachsene, "Warte kurz!"
Nach kurzer Zeit kam er mit zwei Eimern zurück.
"Hier bitte!", sagte er und gab sie ihr.
"Es ist immer wieder eine Freude, mit dir Geschäfte zu machen!", sagte der Nachtschatten und hob ab.
Dann verabschiedete sie sich und flog zurück über die Wolken zu den anderen.
"Jetzt kann es losgehen!", sagte sie, "Folgt mir!"
Sie flogen diesmal in Windrichtung, weshalb der Weg leichter schien.
Nach etwa einer Stunde landeten sie auf einer kleinen Insel in der Nähe von Berk.
Die anderen Drachen legten sich sofort hin und ruhten sich aus, während Valka dem Mädchen half, sich anzumalen.
Sie färbten ihre gesamte Haut hellgrau, damit sie mehr wie eine Leiche aussah, und verteilten an einigen Stellen dicke Kleckse mit blutroter Farbe.
Nachtstern zerriss ihre Kleidung ein wenig.
"Du siehst toll aus!", sagte die Frau, "So richtig schön blass!"
"Ja, so soll es sein!", sagte der Drache und lächelte, "Ich hole eure Freunde raus, versprochen!"
Sie verwandelte sich zurück und flog alleine weiter.

Auf Berk angekommen, wartete sie auf die Nacht und beobachtete währenddessen die Berserker.
Dagur hatte sich wohl dazu entschlossen, selbst auf die Gefangenen aufzupassen, weshalb er in der Arena schlief.
Als es dunkel wurde, machte das Mädchen sich bereit.
Sie verwandelte sich und sah zu.
Als alle Jäger verschwunden waren, schlich sie hinein.
Leise ging sie an den schlafenden Männern vorbei und stahl einem von ihnen ein Messer, das sie im Notfall benutzen konnte.
Dann hielt sie dem gleichen den Mund zu, welcher sofort aufwachte und zappelte, doch sich nicht wehren konnte.
"Tut mir leid!", flüsterte die junge Frau ihm zu, "Nicht!"
Sie biss ihm in die Kehle, sodass das Blut an ihrem Kinn herunter floss und die Verkleidung glaubwürdiger erscheinen ließ.
Dann ging sie weiter in den Gang hinein.
Sie lugte um das Eck und entdeckte den Anführer, der vor einer der Zellen saß und seine Waffe bereithielt.
"Hallo Dagur!", summte die Drachin leise.
Ihre Stimne hallte durch den gesamten Gang.
Der Mann schrak auf und wollte nachsehen, doch der Nachtschatten kam ihm entgegen.
"D... du?!", fragte er erschrocken und wich zurück.
"Ja, ich!", sagte Nachtstern, "Du dachtest wohl, du wärst mich los, habe ich recht?"
Sie kicherte.
"Das... das kann doch garnicht sein!", sagte der Wikinger und zog zitternd sein Schwert, "Du bist doch tot!"
"Bin ich das?", fragte das Mädchen und kam näher, "Nun, dann ist es wohl so!"
Sie kicherte wieder, um ihn einzuschüchtern.
"W... was willst du?", fragte der Erwachsene und schnappte sich durch das Gitter Astrid, welcher er sein Messer an die Kehle hielt, "Wenn du näher kommst, stirbt sie!"
"Nur zu, bring sie um!", sagte der Drache völlig ruhig, "Ich will nur Rache!"
Dagur ließ die Wikingerin los und wich erschrocken zurück.
Die Nachtschattin rannte auf ihn zu und drückte ihn gegen das Gitter.
"Dein hübscher Freund hat verdammt gut geschmeckt!", sagte sie und leckte sich über die blutigen Zähne, "Mal sehen, ob es bei dir auch so ist!"
Sie nahm das Messer und hielt es ihm an die Brust.
"B... bitte nicht!", stotterte der Mann, "D... du kannst haben, was du willst, aber bitte l... lass mich gehen!"
"Hmm... ich weiß nicht... was meint ihr?", fragte die Drachin und sah die Gefangenen an.
Diese waren völlig verwirrt und sagten nichts.
"Na gut!", sagte Nachtstern und ließ den Wikinger los, nachdem sie ihm den Schlüssel gestohlen hatte, "Verschwinde! Und komm bloß nicht wieder zurück! Ich will dich NIE WIEDER hier sehen!"
Sie begann förmlich, zu schreien.
"Und wenn dich ich auch nur noch einmal hier erwische, dann kannst du etwas erleben, IST DAS KLAR?!", fragte sie.
Der Erwachsene nickte stürmisch und flüchtete nach draußen.

"Das war einfacher, als ich dachte!", sagte der Drache.
"Du warst auch ziemlich überzeugend!", sagte Hicks, der gerade etwas erschrocken dreinblickte, "Allerdings wird er sein Versprechen nicht halten!"
"Weiß ich, aber fürs erste sind wir ihn los!", sagte das Mädchen und schloss die Zelle auf.
"Geht es Fleischklops gut?", fragte der Junge.
"Ja, schon!", sagte die Drachin, "Allerdings verstehe ich nicht, wieso der Drachenwurzpfeil sie vergiften konnte! Gronkel sind doch normalerweise immun dagegen, oder nicht?"
"Vielleicht hat er sie auch nur an einer ungünstigen Stelle erwischt!", sagte der Wikinger.
"Wo ist sie?", fragte Fischbein besorgt.
"Nicht hier!", sagte der Nachtschatten nur und ging.
Die Wikinger folgten ihr.
"Ich gehe die anderen holen!", sagte sie, als sie draußen waren, "Geht doch schon einmal zurück ins Dorf!"
Sie verwandelte sich zurück und flog davon.

Nach einigen Minuten kam sie zusammen mit allen Drachen zurück.
Die Menschen fielen ihren Freunden um den Hals.
Alle, bis auf Hicks.
Er streckte Schattensturm nur seine Hand hin.
Der Nachtschatten legte seine Stirn daran und schloss brummend die Augen.
"Na dann... er gehört dir!", sagte er zu Nachtstern, die neben ihm auf einem Baumstamm saß, und seufzte.
"Er gehört niemandem!", sagte diese und strich über die schuppige Haut ihres Artgenossen, "Ich will, dass du das verstehst! Jeder von uns hat seine Freiheit verdient und sollte sie genießen! Denk immer daran, Hicks, dass nichts endlos ist! Alles muss und wird einmal ein Ende haben, auch das Leben! Also nutze es aus!"
Sie sah zu Astrid.
"Sag es ihr doch einfach!", sagte sie, "Sag ihr, welche Gefühle du hast! Und glaube mir, ihre Antwort wird dich nicht enttäuschen!"
Sie klopfte ihm auf den Rücken und ging.
Der Junge blieb alleine zurück.

Der Drache, der den Reiter zähmte (Httyd ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt