Doch ein Punkt war nicht in der Winkelgasse.
Ich richtete mich auf. "Hey, sieh mal, dieser Todesser ist nicht bei anderen oder in der Winkelgasse. Er ist in einem Haus, und das schon seit einer ganzen Weile. Das ist vermutlich wo er oder sie wohnt, lass uns die Adresse notieren." Ich kniff meine Augen zusammen, um sie zu erkennen. "Grimmauld Place 12."

Ich sah hoch, erwartend zu sehen, wie Sirius die Adresse aufschrieb. Aber er saß dort, versteinert und so blass wie ein Blatt Papier.

"Sirius?"

Er blinzelte und sah zur Karte. "Grimmauld Place 12, bist du sicher?"

Ich runzelte wegen seinem komischen Verhalten verwirrt die Stirn. "Ja, ich bin mir sicher, du kannst es auch nochmal überprüfen. Wieso? Ist alles in Ordnung mit dir?"

Sirius sah aus als würde er sich gleich übergeben. Er traf meinen Blick nicht. "Ich..."

"Hey, ist okay, lass dir Zeit." Ich stand auf, um mich über den Tisch zwischen uns zu beugen und legte beschwichtigend eine Hand auf seine Schulter.

Sirius schluckte schwerfällig, meinen Blick noch immer meidend. Seine Antwort klang atemlos. "Das ist das Haus meiner Eltern."

Mir sackte das Herz in die Hose. "Oh", rutschte mir über die Lippen, ehe ich es verhindern konnte. Ich zuckte innerlich zusammen. Das war nicht, was er im Moment hören wollte. "Also denkst du, deine Eltern -"

"Nein", unterbrach Sirius mich entschlossen. "Sie glauben zwar an Reinblut-Vorherrschaft, aber sie würden dafür keinen einzigen Finger krümmen. Sie stimmen Voldemort zu, aber sie würden sich ihm nie anschließen."

Bei der Erkenntnis schnürte sich mein Hals schmerzhaft zusammen. Ich konnte mir nicht einmal vorstellen, wie Sirius sich fühlen musste. "Also meinst du...?"

Sirius nickte grimmig. "Regulus."

Ich wollte es nicht glauben. Für Sirius' Wohl. Er hatte immer so getan als wäre sein kleiner Bruder ihm egal, aber ich wusste, dass er tief im Inneren immer gehofft hatte, dass Regulus den Reinblut-Fanatikern auch den Rücken kehren würde. Sirius musste sich fühlen als hätte er seinen kleinen Bruder endgültig verloren, und das brach mir das Herz.

"Es tut mir so leid, Sirius", flüsterte ich.

Sirius zuckte mit den Schultern und sah von mir weg, aus dem Fenster. Ich ließ meine Hand fallen und setzte mich wieder hin.

"Das muss es nicht", schnaubte er. "Ich hätte es erwarten müssen. Er hatte seine Eltern noch nie enttäuschen wollen, natürlich würde Voldemort beitreten, nur um alle Reinblut-Fanatiker zufriedenzustellen. Irgendjemand musste die noblen Blacks ja wieder aus dem Mist ziehen, in den ich sie gebracht habe. Er ist mir egal, mir geht es gut."

Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah noch immer aus dem Fenster. Es war offensichtlich, dass es ihm nicht gut ging, aber das konnte ich natürlich nicht sagen.
Ich wusste überhaupt nicht, was ich sagen sollte. Ich fühlte mich absolut nutzlos.

Doch ich bemerkte, wie Sirius Regulus' Namen nicht auf die Liste unserer Verdächtigten setzte.
"Er hat seine Entscheidung getroffen", fuhr Sirius grummelnd fort. "Es ist seine Entscheidung. Eine dumme Entscheidung, er ist ein Idiot. Aber es ist nichtsdestotrotz seine Entscheidung, und ich habe versucht, ihn von den blöden Fanatikern fernzuhalten. Ich habe alles getan, was ich konnte."

Ich nickte langsam. "Du hast Recht. Du hast es versucht, es ist nicht deine Schuld."

Sirius biss sich auf die Lippe, und als er sich umdrehte, um mich anzusehen, war es mit großer Überraschung, dass ich feststellte, wie feucht seine Augen waren. "Warum fühlt es sich dann so an?" Das fragte er mit solch einer leisen Stimme, dass ich ihn fast nicht verstanden hätte.

Darauf konnte ich ihm keine Antwort geben, aber ich wollte irgendwie trotzdem irgendetwas sagen. Ich betete, dass ich die Situation nicht verschlimmern würde. "Du hast es selbst gesagt; es war seine Entscheidung und wir können daran jetzt nichts ändern."

Sirius senkte den Blick und ich holte tief Luft. "Wir können jetzt nur nach vorne schauen, nicht zurück. Was können wir jetzt tun, um die Dinge besser zu machen? Wir müssen Entscheidungen treffen, genau wie Regulus eine getroffen hat, Sirius. Schließlich wird das Leben immer etwas in unseren Weg stellen, und die einzige Art, damit umzugehen, ist Entscheidungen zu treffen, die bestimmen, wie wir mit den Hürden leben wollen. Willst du ihn an die Auroren übergeben? Ich werde das dir überlassen. Du musst entscheiden, wie du mit dieser Information umgehen willst. Ich versichere dir aber, dass ich für dich da sein werde, egal was deine Entscheidung sein mag. Das ist alles, was ich im Moment für dich tun kann."

Sirius schwieg für eine Weile, während ich noch einmal über meine Worte nachdachte.

Ich bereute meine Worte häufig direkt nachdem ich sie ausgesprochen hatte, aber komischerweise war das keine dieser Situationen.

Es stimmte.

Die Menschen sprachen oft von Schicksal und Bestimmung, und gaben ihnen die Schuld für die Art und Weise, wie ihr Leben verlief... als ob wir darin nichts zu sagen hätten. Aber das haben wir.

Es sind nicht Schicksal und Bestimmung, die unser Leben kontrollieren. Dadurch, dass wir Entscheidungen treffen und Wege finden, mit Schicksal und Bestimmung zu leben und umzugehen, schreiben wir unsere eigenen Geschichten.

Ich schrieb meine eigene Geschichte, weil ich, und niemand sonst, entschied, wie ich mit meinem gebrochenen Herzen leben wollte. Ob ich kämpfen oder aufgeben wollte. Ich entschied; ich hatte die Kontrolle.

Ich musste mich weder auf Schicksal noch auf Bestimmung verlassen, um mein Leben zu leben.

Und jetzt war Sirius damit an der Reihe, zu entscheiden, wie seine Geschichte weitergehen sollte. Wie er mit seinem Bruder umgehen wollte.

Ich beobachtete ihn mit wachsamen Augen, bis er langsam den Mund öffnete, um sich zu räuspern.
"Ich will immer noch, dass er versucht, den richtigen Weg zu finden. Ich will, dass er seine Fehler erkennt und ich will ihm noch eine Chance auf Wiedergutmachung geben. Ich will ihn nicht festnehmen lassen."

Ich nickte langsam, ein ungutes Gefühl habend. "Bist du dir sicher?"

Sirius nickte langsam, seine Augen fanden wieder den Punkt auf der Karte, von dem wir wussten, dass es Regulus war. "Ich weiß, dass das, was er macht, falsch ist. Und ich weiß, dass es gefährlich ist, ihm freie Bahn zu lassen, also werden wir das nicht. Wenn er uns bedroht oder angreift, werden wir zurückkämpfen und ihm geben, was er verdient, keine Frage. Ich will ihn nur nicht direkt verraten. Ich will ihm ein bisschen mehr Zeit geben, um es zu überdenken."

Ich hatte versprochen, Sirius' Entscheidung zu unterstützen. Also tat ich das, obwohl es mich unwohl fühlen ließ.

"Es tut mir leid, dass ich dich in dieses Chaos hineingezogen habe", entschuldigte sich Sirius, als er den beunruhigten Blick in meinem Gesicht sah. "Und ich verspreche, dass wir nicht für Regulus lügen werden, schließlich ist das, was er tut, illegal. Wenn wir ihn wieder auf der Karte sehen oder wenn andere ihn finden, dann ist das so. Er ist ein Verbrecher... Ich will ihm nur noch ein einziges Mal eine Chance geben."

Ich versuchte, mich in seine Lage hineinzuversetzen.
Ich wusste, dass ich dasselbe für Francisca getan hätte. Also nickte ich.
"Alles klar."


















Love You In My Mind// Sirius Black FF (Deutsch) Where stories live. Discover now